0 Neuanfang … …………………………………………………………………………………………………………………………………………….. Danke für die Erfahrungen und Kenntnisse, die ich im RPG sammeln durfte. Nach einer kurzen rauschhaften Zeit gehen die Geschic...
Er bekam etwas ‚Fronturlaub‘ und hat den Wildwuchs neben sich gleich mit eingepackt. „Schaff‘ sie bloß hier weg!“, hatte der Kommandeur Asante angebrüllt als hätte er zu verantworten, dass diese umtriebige Dame hier mitten im Gefecht auftauchte. Er hatte sie nur als erstes in Deckung gezogen, sonst nichts.
Genervt wie fasziniert blickt er zur Beifahrerseite, während er das Militärfahrzeug in Richtung Elanis Hütte steuert. Wieder erinnert sie ihn an diese Mischung aus … zwei urwüchsigen Geschöpfen. Wo mag Lotta nur stecken? Wie es wohl Maryama geht? Er wünscht ihr, dass sie ihn schnell vergisst und einfach ihr Leben weiterlebt und glücklich wird. Das Herz wird ihm schwer, wenn er an die wunderbaren Stunden mit ihr zusammen denkt. Er hatte geglaubt … gehofft …, dass es …
„Hier wohnst du also, Asante?“, unterbricht ihn die neugierige Stimme von Bugsy erneut in seinen Gedanken. „Äh, ja, also eher … meine Cousine zweiten Grades, Elani Ogbanda, mit ihrem Sohn Keito. Ich habe meine Unterkunft sonst im jeweiligen Militärlager. Aber ich komme so oft zu Besuch wie es eben geht.“ Im Prinzip ist er dieser ‚Starreporterin‘ dankbar für den kurzzeitig bewilligten Heimaturlaub und die Aufgabe, sie dem Kommandeur des Lagers aus den Augen zu schaffen.
Asante ist lieber bei Elani und seinem quasi Neffen im Dorf als im Gefechtsstand. Er neigt nicht zu falschem Heroentum. Soldaten sind notfalls zum Töten ausgerichtet und um Kriege zu führen. Asante weiß, dass er sich mit seiner inneren Haltung teilweise sehr von seinen ‚Kameraden‘ unterscheidet. Aber … er ist auch nicht der Einzige, der so denkt. Ohne manch politische Intrigen, Wirtschaftsinteressen oder Korruptionen stünden sie nicht unbedingt jetzt dort, wo sie gerade stehen … Nicht immer ist es Freiheit und Gerechtigkeit, die ‚verteidigt‘ wird. Vielleicht … ist es das, was Bugsy Melone für ihr Blatt interessieren würde …
Elani hört das unverkennbare Motorengeräusch, wenn Asante zu Besuch vorfährt. Heute? Sie hatte ihn gar nicht erwartet. Lächelnd tritt sie vor die Hütte und schaut erstaunt auf, wen er mitgebracht hat. „Gestatten, Bugsy Melone, Reporterin!“, stellt sich die Begleitung an seiner Seite dann auch ungefragt ungeniert selber vor. „Sehr erfreut!“, ergreift Elani die dargebotene Hand leicht überrumpelt und schaut etwas ungläubig über die Schulter der jungen Frau hinweg zu ihrem Cousin. Der grinst nur leicht die Achseln zuckend. Was kann er denn dafür? Sie ist wohl wie sie ist. „Sie ist mir fast vor die Flinte gesprungen … so … investigativ wie sie wohl arbeitet!“ Asante schnappt sich erstmal ihr und sein Gepäck von der Ladefläche und kann sich ein Schmunzeln dabei kaum verkneifen. Verspricht irgendwie heiter zu werden … mit der jungen Dame.
„Kommt doch rein!“, lädt Elani nun leicht erheitert ein. „Ich bin gerade am Abendessen kochen …“ Sie wird unterbrochen von einem jungen Mann mit Tränen im Gesicht, der sich mit einem Messer in der Hand an der Theke zu schaffen macht und gerade den Neuankömmlingen zuwendet: „Ich hoffe, die Zwiebeln sind dir jetzt endlich fein genug geschnitten, Ma …“ Ja, Keito hat in den letzten Wochen schwer gelernt, dass alle mehr im Alltag mit anpacken müssen, damit genug zum Leben da ist und was auf den Tisch kommt. „Hi!“, grüßt er nun erfreut Asante und blickt neugierig zu der jungen Frau mit roten Haaren und wuscheliger Frisur. Komische Melone auf dem Kopf! Mit dem Unterarm versucht Keito, sich die Tränen wegzuwischen, damit er besser sehen kann. Hat Asante jetzt schon eine Neue?
Keito hingegen kann noch nicht vergessen. Wieder kommt diese Illusion vom Marktplatz in ihm hoch als er glaubte, Yuna gesehen zu haben. Elani streicht ihrem Sohn zärtlich über den Schopf. Ihm geht es nicht gut. Er hat so viel zu verdauen … wie sie auch. Das gemeinsame Leid schweißt sie gerade etwas enger zusammen. Sie streiten kaum. Keito lässt sich fast wie früher als Kind zum Trost wieder in den Arm von ihr nehmen. Er fügt sich gerade in sein Los, jeden Tag schwer für Schule und Lebenserhalt schuften zu müssen, … weil auch gar nichts anderes übrig bleibt.
Die Stimmung überträgt sich augenblicklich auf Bugsy und für ihre Verhältnisse wird sie direkt etwas schweigsam, beobachtet die Szene zwischen Mutter und Sohn. Auch Asantes schmerzhaft fürsorglicher Blick auf die beiden entgeht ihr nicht. Reporteraugen. Sie wittert … eine Story, fühlt aber mehr noch … Anteilnahme. Sie wüsste gerne die Geschichte dieser drei. Nachdem ihr Asante so … ‚vor die Linse gesprungen ist‘ – Bugsy grinst innerlich bei dieser Analogie – war schon ihr Interesse geweckt, zu erfahren, was diesen etwas traurig und in sich gekehrten Soldaten innerlich bewegen mag, wie er das Geschehen um sich herum wohl betrachtet. Er fiel irgendwie raus zwischen den anderen, deswegen nahm sie ihn nach Peilung der Lage als erstes aufs Korn – ok, oder auch das etwas Kornähnliche Gebräu in ihr aus Irland, das immer noch nachwirkte.
Wenn Don El Artichocke wüsste, dass sie sich noch immer nicht aus dem Staub macht und hier weiter recherchiert … Bugsy muss mal überlegen, was sie ihm später noch zum Besten gibt …, damit er sich nicht so große Sorgen macht.
Auf dem Herweg hatte Bugsy bereits versucht, Asante etwas auszuquetschen. Er hatte vorsichtig geantwortet und selber ‚recherchiert‘, zu welcher Ethnie sie denn zähle und erkundet, was sie denn für Haltungen habe. Und sie hatte begriffen, dass er sich erst rückversichern musste, wen er vor sich hat, bevor man freier zu sprechen wagt. Noch immer spielen Fragen der Stammes-Herkunft eine Rolle im Land, wurde Bugsy bewusst und jetzt wo sie Keito sieht, wirkt es nochmal komplizierter. Noch längst sind Hierarchien zwischen Ethnien, Geschlechtern, Orientierungen und dergleichen mehr nicht überwunden, ist auch Bugsy klar. Nirgendwo auf der Welt!
Als zu Tisch gebeten wird läuft Bugsy bei dem köstlichen Duft schon das Wasser im Mund zusammen: „Du meine Güte, was ist das, das da so köstlich meine Nase kitzelt?“ Elani lächelt erfreut fast so als hätte sie wieder Gäste im Fünf-Sterne-Restaurant. Es macht ihr Freude, Menschen zu bewirten und zu verköstigen. Ihr Markstand kommt auch gut an … mehr als andere hat sie schon bemerkt und sich gleichzeitig gesorgt, dass man es ihr übel nähme. Sie wird nicht mehr ganz als Einheimische angesehen. Zuviel wirkt europäisiert an ihr … nach der langen Zeit.
Bugsy langt kräftig zu, während Elani ein wenig in die Geheimnisse ihrer Küche einweiht, aber … nur begrenzt. Noch immer wahrt sie ihre Rezepte und die besonderen Zutaten wie zu ihrer Zeit als Fünf-Sterne-Köchin. „Wo hast du so kochen gelernt!“, hakt Bugsy nun doch sehr interessiert weiter nach. Hier zeigt sich ihr etwas, das geschmacklich abweicht von der üblichen Küche im Land. „Erzähl’s ihr!“, fordert Asante sein Kusinchen leutselig auf. Er hat Bugsy in der Zwischenzeit für vertrauenserweckend befunden und er ist stolz auf die Leistung seiner Cousine – trotz aller bösen Begleitumstände.
Ein wenig besorgt fragt sich Elani wie leichtfüßig sich Asante auf diese Frau einlässt. Ist er ein solcher Schwerenöter? Achtsam blickt sie von einem zum anderen … kann aber … eigentlich nichts … entdecken … was auf eine Liaison schließen lassen würde. Sie schüttelt innerlich schmunzelnd leicht den Kopf. Wieso muss man überhaupt gleich glauben … nur weil es eine Frau ist …? Sie wirkt recht patent. Elani möchte aber selbst gerne erst einmal Näheres wissen, wer an ihrem Tisch sitzt. Keito lässt erstmal nur seinen Blick neugierig zwischen den Erwachsenen wandern, wartet ab, was hier eigentlich passiert. „Erzähl mir doch erst einmal, was dich so umtreibt. Du scheinst … nicht von hier zu stammen? Was führt dich her, Bugsy?“
Und Bugsy erzählt von dem WiWo-Verlag, Don dem Verleger und väterlichen Freund, Ihren Aufgabenteilungen nach Kontinenten und Zeiten und ihrem ‚Studienfreund‘ Paka’a, der auf ihre Rückkehr wartet. Denn sie hat nur Semesterferien zurzeit. Aha! Die Dame ist liiert, keine Liaison!, quittiert Elani lächelnd innerlich. Asante registriert es auch mit einem ganz leichten Bedauern. Vielleicht aber auch nur, weil er auf Ablenkung aus ist und keine erkennbare Zukunft für ihn da ist außer dem Militär
„Und nun zu … euch! Was führt euch hierher? Irgendwie passt ihr auch nicht ganz in diese Gegend!“ Bugsy ist eine unerbittliche Reporterin, wenn es sein muss und sie ist zu neugierig, will wissen, was hier los ist. Alle drei sehen sich an Elani, Asante und Keito … Etwas schwer seufzend hebt Elani an zu erzählen: „Du hast irgendwie recht, Bugsy. Keiner wird so wirklich heimisch mehr, obwohl dies ursprünglich Asantes und mein Mutterland ist. Keito …“, Elani weist auf ihren Sohn, „… ist nicht hier geboren und sah dieses Land und seine Kultur … und die politische wie gesellschaftliche Lage … zum ersten Mal als wir vor ein paar Wochen ankamen.“
Vor den nächsten Sätzen zögert Elani deutlich. Bugsy wartet geduldig ab. Irgendeine schwere Last scheint die drei zu verbinden und verhalten bleiben zu lassen. „In jungen Jahren … schickten mich meine Eltern fort … Die dauernden Unruhen. Es war nicht sicher …“
„Ist es noch nicht …!“, fällt Asante schwermütig ein, schweigt dann wieder. Keito blick bedrückt auf seinen Teller. Wird sie etwa jetzt noch die Geschichte von seinem Pa erzählen? „Das ist nichts für deine Zeitung, Bugsy. Ich bitte dich!“, fleht Elani jetzt. WiWo mag vielleicht nicht die Wild-Zeitung sein, aber Elani möchte nirgendwo auf einem Titelblatt mit ihrer persönlichen Geschichte landen. Bugsy beruhigt Elani und die zwei anderen schnell. Nie würde jemand namentlich genannt und sie würden keine persönlichen Geschichten veröffentlichen, die nicht von den Betroffenen selber abgesegnet seien. Das sei eine Vertrauensfrage, ein Ehrenkodex des WiWo-Verlages, auf den auch Don äußersten Wert lege. „So sehr man Politikern mit ihren öffentlichen Verlautbarungen auf den Geist geht … Private Ereignisse der kleinen Leute und einfachen Bürger haben einen anderen Stellenwert, einen anderen Schutzrahmen in der Redaktion.“, betont Bugsy nochmal bekräftigend hinterher.
So langsam ist es eher persönliche Anteilnahme als rein journalistisches Interesse, was Bugsy zum Weiterfragen bewegt. „Was ist passiert, dass ihr wieder hier seid? Es scheint … nicht ganz freiwillig zu sein …“ Asante blickt sein Cousinchen an, fängt mit dem angenehmen Teil an: „Sie hat sich hochgearbeitet, war eine Fünf-Sterne-Köchin in einem gefeierten Lokal. Wir waren immer so stolz auf sie, über die wenigen Nachrichten, die wir am Telefon empfingen. Ich bin erst dieses Jahr aus Kenia nachgekommen, zum Sportstudium … Hatte geglaubt, mir beim Militär ein wunderbares Stipendium erworben zu haben, um ein anderes Leben begehen zu können … fern von kriegerischen Konflikten …“, Asantes Stimme bricht leicht als er den Kopf senkt und wieder schweigt. Der ‚angenehme‘ Teil hatte sich schnell in unangenehm gewandelt.
In Elani hinterlässt es Schuldgefühl, ihren Cousin so zu sehen. Auch das ist ihre Schuld, dass er scheitern musste …, weil sie …, weil sie … „Ich lernte den Falschen kennen und lieben …!“ Keitos Kopf sinkt noch tiefer als er tonlos ergänzt: „… meinen Pa!“ Bugsy hört bewegt zu als Elani stockend berichtet wie Terence ihr das Leben zur Hölle machte und Keito erstmalig sacht rauslässt, welche kindlichen Erinnerungen und jugendlichen Erlebnisse mit seinem Vater ihn prägten. Elani schließt entsetzt die Augen. Sie hatte nicht alles gewusst, nicht alles geahnt, sich nicht mal vorgestellt gehabt wie manche Vorkommnisse auf ihn gewirkt haben mussten und was sie ihm zugemutet hatte zu sehen und zu erleben …
Sie war viel zu spät … gegangen. „Und die … die mir half … ist nun tot!“, schließt sie mit Tränen in den Augen. „Ich vermisse Miyu so sehr … und ihre Tochter. Und ich vermisse Lotta und Maryama …!“ Elani birgt ihr feuchtes Gesicht in den erhobenen Händen, kippt leicht vornüber unter der Last der Erinnerung. Sie hatte doch auch noch neue Bekanntschaften geschlossen … Marga, Bella. Es sah doch so aus als wenn nun alles besser würde … Asante erhebt sich, zieht Elani sanft an sich und birgt ihren Kopf an seiner Schulter und seinen an ihrer. „Ich vermisse sie auch alle so sehr …!“ Gegenseitig versuchen sie, sich Trost zu spenden.
Keito schiebt den halbvollen Teller beiseite, lehnt beide Arme auf den Tisch und lässt den Kopf darauf fallen, während ihn gleichermaßen Schluchzer schütteln. Asante und Elani begeben sich sofort zu ihm, knien beidseits nieder, um den gebeutelten Jungen mit ihrer Körperwärme zu umfangen, zu halten, bis er sich halbwegs wieder beruhigt hat. Bugsy sieht dem Schauspiel reglos zu, vergisst fast dabei zu atmen. „Ich hab‘ schon Halluzinationen …!“, gesteht Keito kläglich, das Gesicht noch immer in den Armen auf dem Tisch vergraben. „Ich … ich … hab mir heute eingebildet, Yuna auf dem Markt gesehen zu haben! Aber … aber … sie ist doch tot!“ Wieder bebt der junge Körper von Weinkrämpfen gepackt. Aber Elani schaut augenblicklich hoch … „Heute?“, fragt sie fassungslos. Kann das sein. Zwei … Watanabes an einem Tag? Auf dem Markt?
Heftig rüttelt Elani auf einmal an ihrem Sohn. Asante wie Bugsy blicken sie nur irritiert an. „Sag mir sofort, wann und wo du denkst, dass du sie gesehen hast.“ Der Tränenstrom des Jungen versiegt umgehend. So aus der Situation gerissen schaut auch Keito seine Ma nun hochgradig erstaunt an. Was will sie? Was hat sie? Elani hatte noch überlegt, ob sie überhaupt davon erzählen sollte oder ob es nicht doch eine zu unwahrscheinliche Einbildung gewesen war. Nun aber …: „Ich sah, denke ich, ihren Vater heute auf dem Markt. Just um die Mittagszeit! Jack Watanabe!“
Nun ist es an Bugsy, entsetzt aufzuschreien. „Watanabe? Sagtest du Watanabe? Redest du etwa … von … Miyu Watanabe? Die ist tot?!“ Erschrocken schlägt sie die Hände vor den Mund. Wie grauenvoll!„Don hat nichts gesagt am Telefon … Er weiß … es wohl noch nicht!“, lässt sie die Hände wieder von den Lippen sinken, legt sie nun schockiert an die Wangen. „Wie soll ich ihm … das nur …?“ Ratlos schaut sie die drei Ogbandas an. Plötzlich ist sie mittendrin im Geschehen, emotional beteiligt … Nun ist es an ihr … zu erklären: „Die Watanabes sind frühere Bekannte von Don El Artichocke als sie noch … aktiv auf Protestmärschen und bei … Hausbesetzungen … unterwegs waren. Ich habe sie kennengelernt als ich selber noch sehr jung war. Sie … hatten … eine kleine Tochter …, die immer dabei war.“ - „Yuna!“, lässt Keito mit großen Augen raus.
Alle setzen sich ernüchtert wieder um den Tisch herum, schweigen eine Weile, bis Asante den Faden wieder aufgreift: „Das sind unglaubliche … Verwicklungen, Bugsy. Aber bevor du diesem Don irgendwas erzählst … möchte ich Elanis Frage nochmal aufgreifen!“ Und damit wendet sich der Soldat Keito mit festem Blick zu. „Wann dachtest du, Yuna gesehen zu haben?“ – „Um die Mittagszeit!“, erwidert der Teen mit wachem Blick. Darf er etwas Hoffnung schöpfen …? Kann es sein …? Er schaut seine Ma an. Die blickt gleichermaßen … ambivalent. „Was hat das alles zu bedeuten?“ Elanis Augen wandern zu Asante wie auch Bugsy als hätten die bereits Antworten darauf.
Mit Hoffnung kann Bugsy jedoch was anfangen und die Reporterseele, die Spürnase in ihr erwacht wieder … „Nichts ist sicher, was man zu sehen oder hören glaubte, aber nicht selber überprüfte.“, schlussfolgert sie. „Was genau w i s s t ihr denn, wenn ihr so zügig wie ihr sagtet, aufgebrochen seid?“ – „Eigentlich nur, was die Polizei mitteilte! Die Brindletoner … wohlgemerkt!“ Asante hebt eine Augenbraue. „Nicht unbedingt die gescheiteste der Welt!“
„Die … Idioten, die auch meinen Pa entkommen ließen, obwohl wir ihn im Spukhaus unschädlich machten und ihr ihn mit Lotta zusammen auf einem Silbertablett präsentiertet?“, platzt Keito verächtlich hervor. Asante hebt nun beide Augenbrauen, Elani runzelt die Stirn: „Spukhaus? Hast du mir je davon erzählt, Keito, was da drinnen alles lief?“Hatte er überhaupt je erzählt, was er nachts machte als sie noch in Brindleton lebten? Hier halten ihn wilde Elefanten, Löwen und Hyänen dagegen nachts eher daheim und dass er noch nicht vertraut mit der Umgebung und den Leuten ist.
Asante interessiert hingegen eine andere Frage: „Kann es sein, dass … einzelne … oder … alle … noch am Leben sind?“ Terence auch? Asante erschaudert. Nie erlebte er einen fieseren Charakter als diesen. „Ich werde auf jeden Fall Don kontaktieren!“, meldet sich Bugsy zu Wort. „Er muss davon erfahren und kann am ehesten nachrecherchieren! Wo … und wie wurden die Watanabe-Frauen denn bestattet? Oder wer auch immer … Ich meine …“ Bugsy will nicht pietätlos erscheinen, aber falls nicht … Mutter und Tochter … begraben sind … Uyyyyyyy! Sie hält sich eine Hand vor dem Mund. „Auf dem Windenburger Friedhof, soweit ich weiß!“, steuert Elani Wissenswertes bei und setzt gleich nach: „Wir müssen diesen Jack finden … Irgendwo in der Nähe müsste vielleicht seine Forschungsstätte liegen!“ „Das übernehme ich!“, bestimmt Asante sofort. Er hat den Wagen und ein paar Tage Urlaub, dank Bugsy – der scheinbaren Nervensäge. Also, wenn er mal jemanden brauchen sollte, der an jemandes Nerven sägt … Sie wäre das erste ‚Werkzeug‘ seiner Wahl. Sie hat’s echt drauf wie sie den Lager-Kommandeur auf die Palme brachte … Asante kann schon fast so etwas wie Zuversicht und Erheiterung wieder spüren. D a s ist eine Aufgabe mehr nach seinem Geschmack als Krieg zu ‚spielen‘. Er wird den gesamten verdammten afrikanischen Busch nach einem Jack durchkämmen!
„Ich werde Augen und Ohren auf dem Markt offenhalten!“, verkündet Elani auch etwas hoffnungsfroher. Ist es möglich? Mehr kann sie nicht tun. Der Job in der Suppenküche ist überlebenswichtig, sieben Tage die Woche. Es gibt kein frei.
„Vielleicht … finden wir auch Lotta wieder!“ Asante verspürt fast Aufbruchstimmung. Wenn sie alle wieder zusammenfänden … „Lotta?“, hakt Bugsy nach. Der Name fiel vorher schon mal. „Ihre Haarfarbe war wie die deine …“, lächelt Elani warmherzig Bugsy an. Die Reporterin ist baff wie ein Lächeln so erstrahlen kann - als ginge die Sonne auf. Sie weiß nichts davon, dass Elani einst fast immer so ihr Umfeld erwärmte.
„Geht dein Mobilphone? Hast du nicht ein Bild von ihr? Wir haben seit Tagen keinen Strom!“, bittet Elani ihren Cousin und der zückt sein im Lager nochmal frisch aufgeladenes Gerät, obwohl auch dort sehr hausgehalten werden muss mit den Ressourcen. Er wischt ein paarmal über das Display, zeigt Bugsy und Elani das Gesuchte. Die beiden Köpfe der Frauen beugen sich über die Bilder. „Sehr merkwürdige Bilder!“, kommentiert die Reporterin mit Gespür für das Außergewöhnliche die Fotos, wo diese Rothaarige … weggetragen wird?! Asante nickt nur: „Sie … hatte mehr als nur einen Feind!“ Eine weitere Story? Oder hängt die mit der ersten zusammen? Bugsy will mehr wissen … Einer am Tisch gerade nicht. Ihm wird gerade alles zu viel …
„Ich … muss mich mal … etwas zurückziehen!“ wispert Keito leise. Er kann noch nicht so in die leichte Aufbruchsstimmung der Erwachsenen eintauchen. Wollen sie ihm nur Hoffnung machen? Und wenn alles nur … Selbstbetrug ist? Fällt man dann nicht noch tiefer? Elani nickt ihm lächeln zu. Sie versteht, dass er jetzt einen Moment für sich braucht. Auch Asante schickt ihm einen wohlwollenden Blick, erhebt sich nochmal und drückt ihn ganz fest an sich. Keito ist froh, dass es Asante gibt. Ein anderer Mann, ein anderes Vorbild als es sein Pa war … Oder ist? Was wenn er noch …? Keito schiebt diesen Gedanken schnell von sich und eilt raus zu dem, was er seine Schlafhütte nennen darf.
Er kramt unterm Bett hervor, was er sorgsam verpackt und mitgenommen hat. Das Bild vom Festival. Er will es sich jetzt ansehen. Jetzt … ist es an der Zeit, Erinnerungen wieder zuzulassen. Es waren neben den schweren die glücklichen Tage, die sie mit Bea, der Meerfrau, auf dem Festival verbrachten. Seine zwei Musen der Stunde. Bea hatte ihnen offenbart, was sie wirklich ist – ihm und Yuna. Die Meerfrau war eine wirkliche Freundin geworden. Sie war nicht im Spukhaus gewesen, aber ihr hatte er gleich anvertraut, was sein Pa war … ist. Wie sie beide lächeln … die beiden Mädchen, wie Strandnixen am Meer. Keito sucht nach einem Draht, mit dem er das Bild aufhängen kann. Betrachtet es dann noch lange, während eine zarte Träne bis zum Kinn runterläuft.
Gerne hätte er auch ein Bild von Ellie und Tania. Keito beugt sich wieder suchend unters Bett, kramt in einer Kiste nach seinem alten Handy. Wenn sie doch nur genug Strom hätten, damit er wenigstens das gemeinsame Bild aus der Kunstgalerie betrachten könnte …
Noch weiter hinten unterm Bett liegen seine Malutensilien. Die, die er auf dem Festival besorgte … Vielleicht kann er ja … aus der Erinnerung heraus malen …
About Die Sims Kreative Ecke
Teile Screenshots, Geschichten, Builds, benutzerdefinierte Inhalte, Mods, Herausforderungen, Vorschläge und lustige Momente aus deinen Sims Spielen.311 PostsLatest Activity: 10 days ago