0 Neuanfang … …………………………………………………………………………………………………………………………………………….. Danke für die Erfahrungen und Kenntnisse, die ich im RPG sammeln durfte. Nach einer kurzen rauschhaften Zeit gehen die Geschic...
Ein kühler Windhauch lässt Lotta am nächsten Morgen erwachen. Ansgar verlässt bereits komplett angekleidet als Erster das Zelt. Die Plane vom Eingang fällt hinter ihm direkt wieder zurück und verschließt sogleich die Sicht nach außen. Den kurzen Blick auf die Wetterlage, den Lotta erhaschte, zeigte eine leicht graue Nebelsuppe. Das verheißt nichts Gutes. Schneegestöber vielleicht in nächster Zeit … Zu ihrer eigenen Überraschung hat Lotta recht gut geschlafen und fühlt sich äußerst ausgeruht und tatkräftig für den Tag gerüstet. Nur … ein bisschen kälter ist es als gestern.
Plötzlich wird die Zeltplane wieder zurückgeschlagen und auf einem Handteller balancierend ein kleines Flauschpaket reingereicht. Auffordernd hält ihr Ansgar scheinbar eine Garnitur solch vortrefflicher Unterwäsche hin wie er sie selber trägt. „Guten Morgen!“, beginnt Lotta erst einmal freundlich den Tag, was scheinbar nicht zu des Norwegers Konversationsgepflogenheiten gehört. „Für mich?“ Ein strahlendes Lächeln gleitet über ihr Gesicht. Wie fürsorglich!„Danke!“ Überglücklich drückt sie die dargebotene Gabe an die Brust. Jetzt bin ich so gefeit für den weiteren Anstieg und die nächsten Nächte … das ist bestimmt gaaaanz schön teuer! Wieder etwas, was sie sich wohl nie leisten kann …
Verwundert starrt Ansgar diesen Rotschopf einen Moment an. Dass so eine kleine Geste solch ein Entzücken hervorruft, ihr Antlitz vor Freude regelrecht aufleuchten lässt … Der Norweger lässt irritiert die Zeltplane wieder fallen und zieht sich zurück, damit Lotta sich drinnen umziehen kann. Das leicht unterdrückte Schmunzeln um seine Mundwinkel hat sie nicht mehr gesehen.
Als Lotta kurze Zeit später quietschvergnügt in der Thermo-Unterwäsche aus dem Zelt schlüpft, um sie selig wie ein reich zu Weihnachten beschenktes Kind auf einem imaginären Laufsteg im Freien zu präsentieren, ist kaum zu übersehen, dass Ärmel und Hosenbündchen ordentlich um die Gelenke schlackern und alles ein bisschen zu lang ist.
Wieso habe ich nicht an ausreichend Ausstattung in der richtigen Größe gedacht …? Der Bergführer schilt sich selber einen unbedachten Holzkopf. Dass Lotta mit Kind kaum Einkommen hat, hat er doch nun oft genug von den anderen vernommen … Welch einen Ärger hätte er am Hals, würde sie hier oben Frostbeulen bekommen …
Geschickt ist Ansgar Lotta behilflich, Ärmel und Bündchen an den Füßen sorgsam aufzukrempeln, damit sie später beim Klettern nicht behindert wird. „In einer halben Stunde starten wir!“, gibt er unmissverständlich kund, dass sie sich nun eilen soll und blickt dabei so neutral wie möglich aus seiner eigenen Wäsche. Fang bloß keinen groben Unfug hier auf dem Berg an … Nur an den Job denken, an den Anstieg …!, mahnt er sich dabei selbst.
Lotta ist sogar schneller fertig und ganz darauf aus, keinerlei Scherereien zu bereiten und das ihrige dazu beizutragen, dass der Auftrag bestens gelingt: „Kann losgehen!“, strahlt sie immer noch hoch vergnügt, so wohlig warm verpackt den Tag begehen zu können, den Bergführer dermaßen an, dass dem kaum auffällt, dass keine Sonne heute scheint. Leicht den Kopf schüttelnd packt Ansgar ihre Sachen ein und auch Lotta klaubt rasch noch Restliches zusammen, damit ja nichts in dieser unberührten Natur liegen bleibt.
Wohlgemut macht sich Lotta hinter Ansgar wieder auf den Weg zum nächsten Anstieg. Hach, der Tag kann nur gut werden … So flauschige Unterwäsche … Fast pfeift sie ein Lied auf den leicht gefrosteten Lippen, stößt Atem mit Eiswolken aus und sieht vor sich … nur wieder einen leicht hin und her wiegenden Kopf … Soll er doch denken, was er will, dass sie ein albernes Geschöpf sei, oder so. Ich lass‘ mir heute die Laune nicht verderben …
„Was ist das … für eine … Wolle?“, wünscht Lotta dann doch weitere Auskunft und unterbricht wieder das zurückhaltende Schweigen. Obwohl die Eiseskälte fast jeden Atem nimmt, fährt sie im leichten Plauderton fort: „Nur dass ich es richtig wasche, bevor ich es dir später zurückbringe …!“ Sie vernimmt nur ein raues Gemurmel. Der Norweger dreht sich nicht mal für eine Antwort um. „Alpaka! Behalt‘s!“
Der Tag wird ja immer besser! Ich kann’s behalten … Lotta umschlingt beim Wandern über den letzten Rest der weiten Hochebene vergnügt mit beiden Armen kurz den eigenen Körper, um dieses flauschige Gefühl auf der Haut noch besser zu spüren … und die Wärme, die es ausstrahlt. Dreht sich ja eh keiner zu ihr um und sieht, welche Faxen sie hier hinten macht. Sie könnte jetzt glatt noch … zwei Hasenohren mit zwei V-förmig gestreckten Fingern … Langsam streckt Lotta die Hand vor …
„Ups!“ Beinahe wäre sie in den Norweger reingelaufen, so abrupt wie er stehen bleibt ... Nun dreht er sich doch glatt auch noch zu ihr um. „Hab‘ Augen am Hinterkopf!“, fährt er Lotta barsch an, die perplex einmal den Mund öffnet und wieder schließt.
Verlegen den Blick senkend setzt Lotta dann doch noch mit einer Erklärung nach: „Äh, wie?! Ich wollte nur nochmal ganz herzlichen Dank sagen für diese feine … flauschige … äh … Unterwäsche. Danke! Vielen, vielen Dank!“Wie peinlich! Der Bergführer wendet sich ebenso abrupt wieder ab, schreitet ohne weiteren Kommentar mit festen Schritten erneut voran.
Wie konnte er das sehen, häh? Lotta fühlt sich ziemlich ertappt, ist recht irritiert, bis ihr klar wird, dass die Sonne sich doch noch bei einem Wolkenaufriss zeigt. Klar! Das Schattenbild! Mist! Für den Rest des ‚Ausfluges‘ nimmt sich Lotta vor, bloß keinen Unfug mehr zu veranstalten. Das letzte, was sie brauchen kann, ist ein verdrossener Bergführer, der über ihr die Felsen erklimmt … „Tschuldigung …“, flüstert sie lieber nochmal leise nach vorn …, was aber keinerlei Resonanz erzeugt. Hat er’s nicht gehört? Lieber nochmal lauter? Ach nee, besser nicht!
Der Bergsteiger vorn hat’s vernommen und grinst breit! Sieht ja keiner! Der kleine Kobold hinter ihm schon mal gar nicht … Mach ja keinen Quatsch! Mahnt er sich erneut! Augen nur auf den Berg richten …! Seine Mine wird wieder ernster …
Die nächste Kletterpartie erweist sich als äußerst anstrengend. Es gibt keine Rast, keine Pause den ganzen Tag … bis Eintritt der Dunkelheit. Ein aufkommendes Schneegestöber wie schon am Morgen befürchtet, verschlechtert zusätzlich noch Sichtverhältnisse wie Kletterbedingungen. Die Felswand wird zunehmend rutschig, so mancher Tritt glitschig und nicht mehr ganz sicher. Lotta wie Ansgar sind nach vielen zähen Stunden doch langsam erschöpft, die Kräfte bald aufgezerrt. Der Berg fordert heute beiden seinen Tribut ab.
Auf allen Vieren kriechen sie die letzten Meter aufs nächste Plateau hoch. „Wir müssen vom Abgrund weg, weiter auf die Ebene vor!“ Ansgar brüllt fast bei dem aufkommenden Sturm und ist doch nicht mehr leicht zu hören. Lotta setzt sich sofort trotz gummiartiger Mattigkeit in den Knien in Bewegung, bereit, alle Anweisungen des Norwegers auszuführen. In den letzten Stunden ist ihr immer klarer geworden, dass sie sich ganz auf ihn verlassen kann, ja verlassen muss. Er hat die größeren Erfahrungen im Hochgebirge. Ansgar folgt Lotta auf den Fuß. Trotzdem haben sich beide binnen Sekunden aus den Augen verloren. Die Wetterverhältnisse sind nie hundertprozentig vorhersehbar in diesen Höhen und die Dämmerung ist schon längst der Nacht gewichen.
Besorgt hält Ansgar Ausschau nach Lotta. Sie hat sich bestens bewährt diese Tage. Jeder erfahrene Bergsteiger könnte sich in dem Gestöber verlieren. Es ist aber vor allem seine verdammte Verantwortung, dass ihr nichts passiert … Nicht auszudenken …, Mutter eines kleinen Kindes ... Ihm wird siedend heiß in der bitteren Kälte.
Lotta bleibt lieber auf der Stelle stehen als sie bemerkt, dass sie keinen Meter mehr weit sieht. Leicht kauert sie sich zusammen, duckt sich vor dem eisigen Wind und versucht, sich durch Rufen bemerkbar zu machen. „Hier! Hier bin ich!“ Weiter zu laufen würde bedeuten, ganz die Orientierung zu verlieren. Weit kann der Norweger nicht sein …
Fast stolpert Ansgar über etwas, das er erst für einen Felsbrocken hält, bis er feststellt, dass es ein fast eingeschneites Lebewesen ist, das da am Boden hockt und sich vor den eisigen Verwehungen zu schützen versucht. Heilfroh, Lotta gefunden zu haben, zieht Ansgar sie vom Erdboden hoch. „Du hast dich famos geschlagen heute. Komm, wir müssen weiter!“ Ganz erlöst zeigt der Norweger direkt ein Lächeln und schlägt sogar mit Lotta zu einem High Five ein. Wow, er kann lachen! Gutmütig nimmt sie sogar noch den ‚Ritterschlag‘ auf das rechte Schulterblatt hin, der sie locker fast ein paar Schritte im tiefen Schnee vorwärts treibt. Jupp, so kommt man auch voran! Wie befreiend, wenn er gut drauf und glatt mal etwas freundlich wirkt … Also, wenn sich das auch in der Mimik mal widerspiegelt …
Diese Nacht fallen beide Bergsteiger nach einem kurzen Imbiss an einem wärmenden Lagerfeuer eng beieinander sogleich erschöpft in tiefen Schlaf, während draußen der Wettergott unbarmherzig zuschlägt, das Zelt der beiden Murmeltiere sanft in weißen Puder hüllt und Wogen weißer Dünen an die Planen branden lässt - bis … nur noch ein kleiner halbrunder Kegel sich fast unscheinbar von der umgebenden Landschaft abhebt.
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