0 Neuanfang … …………………………………………………………………………………………………………………………………………….. Danke für die Erfahrungen und Kenntnisse, die ich im RPG sammeln durfte. Nach einer kurzen rauschhaften Zeit gehen die Geschic...
„Ich begleite euch in Richtung Nordost bis Bagdad!“, verkündet das Spionelfchen am nächsten Morgen ihren Zeltgästen. „Danach muss ich mich auf die Weiterreise begeben. Frau Bürgermeisterin erwartet mich in Amerika!“ Am Vortag hatten Elani und der Redaktionsgeist alle Zutaten zu hervorragenden und gut haltbaren Speisen verbruzzelt und in kleine Tagesrationen verteilt sorgsam verpackt. Ebenso wurde ausreichend Wasser in mehrere lederne Schläuche abgefüllt.
„Wie lange brauchen wir?“, wendet sich Keito gerade an das Spionelfchen, während er eines der Kamele, das er für sich auswählte, vorsichtig bepackt. Die Staffelei muss mit! Darauf hatte er bestanden, nachdem er sich mit diesen samtmauligen Riesen vertraut gemacht hatte und gewillt war, ihrem Rücken seine eigens von seinem Kellner-Lohn auf einem Festival erstandene Staffel anzuvertrauen. „Drei bis vier Tage, schätze ich in etwa!“, sinnt das Spionelfchen laut nach. Der Geist hat keine genaue Vorstellung davon, wieviel Elan und Durchhaltevermögen jeder Einzelne dieser Kleinfamilie mitbringt. „Hängt ein bisschen von eurer Kondition ab!“
Spionelfchens Augen folgen gerade Elanis zu den Höckern dieser Wüstenschiffe aufwärts entlangwanderndem misstrauischen Blick, der zu fragen scheint, wie es sich da oben wohl ‚segelt‘. „Wieeeee … kommt man da hoch?“, fragt die Gourmetköchin etwas scheel angesichts der ihr schier unglaublich anmutenden Höhe nach.
Jetzt ist es an Keito, seiner Ma Mut zuzusprechen, nachdem er sich gestern bereits mit dem Aufsitzen vertraut machte und langsam Gefallen darin findet, so fein schaukelnd einige Meter über dem heißen Wüstensand dahin zu schweben.
„Auf jeden Fall nicht klettern!“, lacht der Teen mittlerweile recht unbesorgt und gibt dem vor seiner Ma stehenden Kamel mit einem kleinen Stöckchen Befehl zum Niederknien. Erschrocken springt Elani ein paar Schritte zurück: „Waaaa … Ach Gott! Ich dachte, es bricht vor meinen Füßen zusammen!“
Angestachelt vom heiteren Gelächter um sie herum, wagt sich Keitos Ma dann wieder vor. „Hei, ich hab‘ gestern die ganze Zeit gekocht und nicht gesehen, welche Manöver euch der gute Geist hier gestern noch hinterm Zelt zeigte …“ Asante hilft seinem Cousinchen gutmütig beim Besteigen des Tieres, während der Teen - immer noch etwas kichernd bei Elanis holprigen Bemühungen - das Kamel per Zügel weiter am Boden hält. „Nimm’s ihm nicht krumm! Etwas Freude und Lachen tut uns allen gut!“, erbittet Asante schmunzelnd Nachsicht für den Neffen.
Gnädig ergreift Elani Asantes unterstützende Hand, lässt sich huldvoll wie die Königin von Saba auf der Satteldecke nieder und scherzt nun ihrerseits mit: „Na los, ihr Lakaien! Wo ist mein Palmenwedel? Fächert mir kühlende Luft zu! Huch …!“ Das Kamel erhebt sich mit dem Hinterteil zuerst und Elani schwankt bedenklich vornüber. Zum Glück hält Asante noch immer Händchen … Keito wirft sich kugelnd vor Lachen in den Sand als seine Ma beim nächsten „Hach!“ nach hinten geschwenkt wird, nachdem sich auch die unter dem Leib eingeknickten Vorderbeine des Tieres wieder aufrichten.
Nach einer Weile ist alles verstaut und alle sitzen auf, bereit, Wüstenstürmen und brennender Hitze die nächsten Tage zu trotzen. Das Spionelfchen sieht es mit Genugtuung, dass der kleine Trupp recht wohlgelaunt in den frühen Morgenstunden startet. Es wird noch hart genug werden auf ihrem Weg …
„Lass sie mir ja nicht in der Wüste allein!“ hatte Don El Artichocke dem Redaktionsgeist vor der Reise ins Morgenland noch eingeschärft. Die Freunde seiner ehemaligen Freunde und diese ganze mysteriöse Geschichte um die angeblich ermordete Rektorin und ihrer Tochter - nebst den Ungereimtheiten um diesen Rotschopf Lotta - hatte ihn zutiefst aufgewühlt und mitgenommen. Diskret versucht er daheim, alle Hebel zur Aufklärung in Bewegung zu setzen und alle verloren gegangenen Schäfchen wieder einzusammeln und zusammenzuführen.
Das Spionelfchen ist wegen Funkloch nicht auf aktuellstem Stand, weiß momentan seinen Gästen nicht mehr zu berichten als das, was Bugsy Melone oder Jack Watanabe den Wüstenwanderern schon vor ein paar Tagen mit auf den Weg gab. „Nach derzeitigen Schätzungen haben Miyu und ihre Tochter einen zeitlichen Vorsprung, den ihr ja durch den Marsch querfeldein bzw. quer durch die Wüste abzukürzen versucht. Wenn alles zeitlich klappt, müsstet ihr bei dieser Farsane in Persien aufeinandertreffen. Die Adresse, die euch Jack Watanabe gab!“, erinnert das Spionelfchen gerade die neben sich Reitenden. Noch steht die Sonne nicht sehr hoch und ihre Gesichter wirken noch recht gelöst, während sie durch die schier endlose sandige Weite traben.
Gemächlich lässt Asante seinen Blick über die Landschaft schleifen. So ein Kamelritt ist eine recht bedächtige Art des Reisens. „Ja, so ähnlich hatte ich es mir ausgerechnet!“, erwidert er gerade tief entspannt dem Redaktionsgeist. Asante ist gewohnt mit wenig unter verschiedensten Witterungsbedingungen auszukommen. Sorge hatte er erst mehr um seine beiden lebenden menschlichen Begleiter, aber Keito schlägt sich ganz gut und auch Elani hält ausgesprochen hervorragend mit. Hitze macht ihr sogar weniger aus als ihrem Sohn, der das in dem Ausmaß nie zuvor kennenlernte.
In den wenigen Wochen in Kenia in für ihn völlig ungewöhnlichen und weitaus kargeren Lebensumständen hatte er sich sehr gemausert und manche Teen Allüren sprichwörtlich über Bord geworfen, beobachtet Asante wohlwollend seine Entwicklung. Keito ist materiell weitaus weniger fordern geworden. Seine Staffelei und die wenigen Farben, die er hat, hegt und pflegt er wie ein kostbares Kleinod. Gemalt hat er bisher nicht, als sparte er alles für ein besonderes Bild auf.
Das andere Bild von der Wand mit Yuna und diesem grünhaarigen Mädchen …
Keito hatte es wieder auf die Leinwand gespannt und gut verpackt. „Ich lasse es nicht zurück!“ hatte der junge Mann störrisch gemurrt und Asante verstanden, dass es dem Jungen viel bedeutet. Vielleicht auch ein Aufbegehren gegen Terence, der seinen Sohn für dieses Interesse an der Malerei verlachte und erniedrigte … Vielleicht für Keito der Schlüssel … zu einem anderen Weg im Leben als sein verblichener Vater ihn beschritt.
Nachdenklich betrachtet Asante den Halbwüchsigen, der da neben ihm selbstvergessen und vor sich hinträumend durch die sengende Hitze der Wüste reitet. „Woran denkst du gerade?“
Keito schrickt erst wie ertappt hoch, grinst dann verlegen zu Asante rüber: „Ach, ich gucke mir nur die Gegend an!“ „Aha! Gibt ja auch wahnsinnig viel zu sehen! Sand, Sand, Sand …“, erwidert Asante seinem Neffen leicht neckend. Die Sonne steigt langsam zur heißesten Tageszeit auf. Zeit bald für eine Rast … Asante sieht die Köpfe der beiden Frauen in einem Gespräch vertieft vor sich hin und her schwanken. Ob sie Kochrezepte austauschen? Hier mitten in der staubigen Wüste? Wäre Elani zuzutrauen, wenn sie auf eine Gleichgesinnte trifft …
„Denkst du, sie will mich überhaupt wiedersehen? Was ist, wenn nicht?!“ Keito hat sich endlich entschieden, Asante zu antworten. Ganz vorsichtig tastet der Jugendliche sich vor. Vielleicht ist es an der Zeit, sich mal jemanden anzuvertrauen. Mal schauen, was so … ein anderer Mann meint.Ein anderer … als mein Pa! Von dem gab es nie … Hilfe oder Rat … nur … niederträchtige abfällige … ‚Lebensweisheiten‘, die Keito nichts außer einem gewissen Charme und im Rückblick zweifelhafte schnelle Abenteuer einbrachten. Wie anders sind Yunas Vater Jack oder Asante …
Asante kann ein fragendes Stirnrunzeln nicht ganz unterdrücken: „Warum sollte sie dich nicht sehen wollen? … … … Was … war das überhaupt zwischen euch?“ Er wartet eine Weile, erfreut, dass Keito sich überhaupt durchringt, etwas mehr noch an seinem Innenleben teilhaben zu lassen. Asante fragte sich schon eine Weile, welcher Art Beziehung zwischen Yuna und Keito bestand. So recht hatte der Junge sich nie dazu ausgelassen. Letztens hatte der Teen auch nur zart angedeutet, welche Erfahrungen Terence ihm bereits in jungen Jahren zumutete, als sein Leidensweg so aus ihm rausbrach. Vor seiner Mutter oder Bugsy war es Keito scheinbar zu unangenehm gewesen, deutlicher zu werden, aber Elani hatte durchaus verstanden und Bugsy sicher auch, wie Terence seinen Sohn verfrüht überforderte und ihm ein Stück seiner Kindheit und Jugend raubte, um einen ‚ganzen‘ Kerl aus ihm zu machen.
„Jack … hat nichts … davon erwähnt, dass … sie mich … nicht sehen will, oder?“ Keito müht sich um jedes Wort, so schwer scheint es ihm zu fallen, auszudrücken, was er sagen oder fragen möchte. Und gleichzeitig so hoffnungsvoll ist sein Blick auf Asante gerichtet, dass der ihm das Gewünschte bestätigen möge. „Nein, ich hatte nicht den Eindruck, dass Jack dir gegenüber irgendwelche Vorbehalte hatte oder dass er dies für Yuna annahm. Worüber sorgst du dich wirklich, Keito?“ Wieder herrscht eine Weile Stille …
„Ich mochte Yuna von Anfang an … Also, sie gefiel mir auf Anhieb … Ich meine …“ Leicht errötend fällt Keito wieder ein, wohin einer seiner ersten Blicke bei Yuna gewandert war und wie sie ihm, gleich lachend gekontert und erklärt hatte, dass sie sich aus Jungs nichts mache … Eigentlich hatte Keito diesbezüglich bisher wenig Schamempfinden gehabt … Aber jetzt so vor Asante und nach allem …
„Du stehst auf Yuna!“, fasst Asante kurzum zusammen und schließt gleich eine Frage hinten an: „Fürchtest du, sie steht nicht auf dich? Was ist sie denn für dich?“ Er möchte Keito nicht düpieren, aber vielleicht ist es mal an der Zeit, alles an Befürchtungen rauszulassen. Asante gibt sich äußerlich so gelassen wie möglich, auch wenn er jetzt doch schon recht gespannt ist und ungeduldig weitere Offenbarungen erwartet. Lenkt auch gut von … eigenen Themen ab … Kurz blitzt ein wirbelnder brauner Lockenschopf durch Asantes Gedanken, den er schnell beiseiteschiebt. Hoffnungslos!
Zum Glück für Asante fährt Keito fort … „Sie ist mein bester Freund!“, erklärt er gerade mit Bestimmtheit. „Aber, … wir waren auch … irgendwie … eine Zeit zusammen … Also … Aber dann nicht mehr so … Ich weiß auch nicht … Es wurde schwierig … und …“ Keitos Redefluss gerät ins Stocken … Versiegt einen Moment … … … „Sie mag Mädchen!“
„Ahhhhh …“ Jetzt kommen sie der Sache schon etwas näher. Asante und Keito sind etwas weiter zurückgefallen. Elani und Spionelfchen bemerken sicher nichts von der Entwicklung des Gespräches hinter ihnen, vermeint Asante. „Es geht also nicht nur darum, dass sie dich wegen deinem Pa nicht mögen könnte …“ Asante findet seine detektivischen Schlussfolgerungen geradezu brillant.
„Weiß nicht! Alles so verwirrend!“ war aber jetzt nicht die Antwort, die der ehemalige Soldat auf seine ‚geniale Analyse‘ hin von seinem Neffen erwartete. Der Junge zuckt nach dem Satz nur ergeben die Schultern, starrt wieder in die endlose staubige Weite, während ihn das Kamel unter seinem Podex weiter sanft durch den Wüstensand schaukelt.
Mhmmm, wird nicht ganz leicht! Ganz so erfahren ist Asante nun auch wieder nicht mit Teenager-Gesprächen und die Keitos führen noch schweres Themen-Gepäck mit sich. „Deine kurzweiligen nächtlichen Ausflüge mit erwachsenen Damen habe ich ja … mitbekommen bzw. verstanden. Aber, die waren wohl nie von Bedeutung?!“ Asantes Worte klingen mehr wie eine Feststellung denn wie eine Frage, die Keito Kopfnickend auch bestätigt.
„Und … Erfahrungen … mit Mädels in deinem Alter?“ Diesmal ist es Asante, der sich vorsichtig herantastet. „Kaum! Außer mal ein bisschen … flirten oder tanzen …“, kommt eine zögerliche Antwort. Bea, Tania, Nadine und auch andere Mädchen seiner Schule davor tauchen vor Keitos innerem Auge auf.
Yuna … wusste davon!“, kommt es gedämpft von dem Teen. „Von den älteren Frauen! Es hat ihr … nichts ausgemacht!“ Sie hatte ihn dafür nicht verachtet. War eigentlich sogar … aus anderen Gründen … in ähnlicher Lage gewesen. „Es war für sie auch schwer … Mädchen in ihrem Alter kennen zu lernen! Wir haben uns … da mal überraschend getroffen … abends … in der gleichen Bar …“ Keito blickt hoch zu Asante, ob er versteht … ob er deutlicher werden muss … Muss er nicht. Der Ältere begreift das Dilemma, dass die beiden Teens in ihrer Freundschaft verband.
„Hast du dann … was Blödes gemacht oder gesagt, was eure Beziehung, Freundschaft oder was auch immer jetzt belastet?“, hakt er sanft nach. „Weiß nicht!“ Wieder zuckt Keito ratlos mit den Schultern.
„Ach, komm schon! Wie soll ich dir helfen, wenn du mich so auf die Folter spannst!“ Nun ist Asante doch geneigt, das Ganze etwas voranzutreiben.
Und als hätte diese etwas barsche Art den Damm gebrochen sprudelt Keito alles Mögliche hervor, wie Yuna ihn erst um eine Scharade bat, er sie dann nach der Spuknacht mehr oder minder überrumpelte, danach der Höllentrip auf dem Festival … „Sie hatte so viel durchgemacht in diesem dunklen Verschlag und auch auf dem Festival war es nicht leicht für sie und dann dieser Wolf, diese Horrornacht, wo ich sie kaum wieder erkannte … aber ich hatte immer nur im Sinn, wie ich sie für mich gewinnen kann …“ Keito fällt fast in sich zusammen. „Und dann … die letzte Nacht! Auf dem Ball! Ich war gemein! Wusste, dass sie Ängste da unten aussteht … Alleingelassen … in einem fensterlosen Raum! Ich ließ sie schmoren … Gekränkt, weil ich sie nicht haben konnte …“
Nur noch leise erklingt Keitos Stimme … „Und wieder … musste sie sich gegen i h n wehren, brachte zu Ende, was ich in der Geistervilla außer Wut schon fast vollzogen hätte. Sie … hinderte mich damals. Wollte … trotz allem nicht, was er ihr angetan hatte, … dass ich so eine schwere Bürde … auf mich lade. Nicht mal für sie! Und jetzt … trägt sie sie – statt meiner!“ Keito wischt sich mit einer Hand über das vom Erzählen erschöpfte Gesicht. Die ganze Erinnerung laugt ihn aus. Er bekommt seine kreisenden Gedanken und Selbstvorwürfe einfach nicht sortiert …
„Und ich hab‘ mich nicht mal wirklich entschuldigen können … in der letzten Nacht unserer Begegnung. Danach …“ Keitos Stimme bricht bei der Vorstellung, wie sein Pa Yuna erneut aufgelauert hatte … Asante hat nur noch stumm zugehört und sein Reittier näher an Keitos herangetrieben, damit er den verzweifelten Jungen an sich drücken kann. Im Moment gibt es keine Worte ...
Sacht schaut Elani sich um, als es eine Weile hinter ihr verstummt. Sie haben mitgehört da vorn. Fast die ganze Zeit. „Mach einfach gerade nichts! Lass ihn! Es ist gut so!“ hatte ihr das Spionelfchen wiederholt wohlmeinend zugeraunt und sie bestärkt, Asante gerade die Zügel zu überlassen. „Euer Gespräch kommt noch!“ Zart hatte der gute Geist Elani über die Schulter gestrichen, um ihr aufgewühltes Gemüt etwas zu besänftigen.
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