Persönliches Feedback zu Andromeda und Mass Effect
Hallo zusammen 🙂
Als erstes eine kurze Frage. Gibt es eigentlich einen offiziellen Weg Feedback zu einem Spiel zu geben? Außer natürlich den ganzen Wahnsinn von dem multimedialen Irrsinn. Irgendwie fand ich das schon immer recht Schade, dass man selten oder gar nicht auf die persönlichen Erfahrungen eingehen konnte. Aber zurück zu meinem Feedback. Auch wenn es weniger für die Allgemeinheit gedacht ist … aber schaden kann es sicherlich auch nicht.
(Diese vielen Worte die nun folgen, umfassen noch nicht meine ganze Meinung. Sie sollen nur einen kleinen Einblick verschaffen.)
Mass Effect - Andromeda
Ich war beim ersten Spieldurchlauf ständig damit beschäftigt, es mit dem Mass Effect Dreiteiler davor zu vergleichen. „Kennen wir schon“ „Das ist im Grunde das selbe wie ...“ „Mir fehlt die Tiefe im Spiel“ „Das war ganz gut aber ...“ Mir hatte es auch da schon gefallen aber es war seltsam. Jetzt im Spieldurchlauf vier (oder ist es schon der fünfte?), kommen mir die Gedanken recht unfair vor. Ich ertappe mich auch jetzt noch ab und an dabei, es zu vergleichen. Allerdings bin ich der festen Überzeugung, dass es der falsche Weg ist. Und selbst wenn ich es vergleichen wollte, dürfte ich wohl nur den ersten Teil der Trilogie dazu verwenden. Wie soll man auch drei Teile mit nur einem vergleichen? Die Tiefe, der Umfang und die Gefühle können da einfach nicht mithalten.
Es ist ein typischer Mass Effect Titel. Planeten scannen, ein kleines Schiff mit einer gemischten Crew, Haupt und Nebenmissionen, Entscheidungen, Romanzen … es ist alles da, was ich von der Trilogie auch kenne. Was ich von BioWare und Mass Effect kenne. Und es ist gut so.
Man muss das Rad nicht neu erfinden und gerade in der heutigen Zeit, ist es nahezu unmöglich etwas tatsächlich Neues zu erschaffen. Selbst wenn das ginge, wäre es vermutlich so kontrovers, dass eine Firma das Risiko nur bedingt eingehen würde, was ich auch absolut nachvollziehen kann. Gerade mit dem Feedback zu den Änderungen schon wärend der Trilogie, würde es sich wohl jede Firma zwei mal überlegen.
Also habe ich mir vorgenommen das Spiel als das zu betrachten, was es nun mal auch ist. Ein neues Spiel aus dem Hause BioWare mit dem selben Setting. Mass Effect – ist für mich nun nicht länger ein Spiel, sondern viel mehr ein Setting. Etwas das die Umstände festlegt, die Rassen, die Technik und das Miteinander mit denen gespielt werden kann. Und ich gebe zu, mit dem Gedanken im Hinterkopf, deutlich offeneren Umgang mit dem neuen Spiel und der Neugier, die ich auch bei der Trilogie hatte, gefällt mir das Spiel nun noch besser.
Vielleicht sogar etwas zu gut. Gerade das Kampfsystem hat mich total begeistert. Ok, am Anfang habe ich geflucht, da ich ein eher schlechter Spieler bin und die „Pause Funktion“ der Andere Serie recht oft benutzt hatte. Nachdem ich mich aber eingefuchst habe, macht es mir nun verdammt viel Spaß. Ich weiß nicht, ob ich ohne weiteres zurück kann.
Mir gefällt die Freiheit, sich die Fähigkeiten so zurecht zu legen, dass sie zu dem persönlichen Spielvorlieben passen. Aggressiv oder eher passiv. Man kann es so ausbauen, dass es einem gelegen kommt und einen unterstützt. Das es nur 3 aktive Fähigkeiten gibt, schiebe ich der Spielemechanik zu. Aber damit kann man lernen umzugehen und den Spaß daran zu finden.
Leider finde ich persönlich es etwas Schade, dass der Profil Wechsel immer eine komplette Ladezeit der Kräfte auslöst. Das ist für den Wechsel in einer Notlage (von Sniper zu überraschendem Nahkampf zb) echt unpraktisch. Mir ist nur noch nicht wirklich klar, was eine faire und praktische Alternative dazu wäre.
Das Jetpack macht das schnell wieder wett. Nachdem ich mich endlich an das Ding gewöhnt hatte und es auch in vollem gedachten Umfang benutzt habe, erweitert es das kämpfen maßgeblich und bietet jede menge Spaß.
Die Romanzen sind auch wieder typisch BioWare. Pro Hauptcharakter eine Menschliche hetero Beziehung, (endlich auch) eine homosexuell Beziehung und das Vergnügen sich mit der einen oder anderen nicht menschlichen Rasse zu Verpartnern. Alles wie gehabt und ich werde wieder versuchen alle durch zu spielen.
Die Entscheidungen verlaufen manchmal etwas fragwürdig in meinen Augen. Es ist auch jetzt noch etwas verwirrend, wenn eine Gegenpartei mit dem Satz „Sie wissen das sie nerven?“ oder „Also schön, Sie hören ohnehin nicht auf“ nachgibt. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass es unendlich schwer ist alle möglichen Entscheidungen zu 100% abzudecken. Und gerade im Hinblick auf einen zweiten Teil oder eines DLC, habe ich auch die Zukunft im Blick. Es ist sicher verdammt schwer, eine Story zu basteln, in der alle Entscheidungen (zur vollen Zufriedenheit eines jeden einzelnen Spielers!) aufgegriffen werden können. Die jetzt schon getroffenen Entscheidungen zeichnen für mich bereits eine grobe Richtung für die Zukunft ab und es stört mich kein Stück. Warum auch? Ich spiele das Spiel um mir eine Geschichte erzählen zu lassen und sie mit zu erleben. Ich erwarte ja schließlich auch von einem Buch oder Film Autor nicht, dass er seine Geschichte ständig meinen persönlichen Wünsche anpasst. (klar, manchmal wäre es spannend zu wissen „was wäre wenn?“ aber sind wir realistisch, dass ist unmöglich)
Das Quest System und die Fülle an Nebenquest hat mich zu Anfang erschlagen. Ich finde es noch immer verwirrend und schwer nach zu vollziehen, welche Aufgabe auf welchen Planeten gehört und welche Quest mir nun noch fehlt. Allerdings ist das nur für mich persönlich so, da ich gerne 100% am Ende hätte. Für die Story an sich ist es ja irrelevant und die wichtigen Missionen stehen in der Helius Kategorie. Leider ist mir bis jetzt noch nicht wirklich klar geworden, wie ich es lieber hätte. Vielleicht wie in der Helius Kategorie, einen Ordner pro Planet und einen für fortlaufende Aufgaben? Aber nur weil ich so ein Pedant bin und alles am liebsten in einer Liste zum abhaken habe, erwarte ich nicht das es umgesetzt wird.
Das Setting gefällt mir alles in allem recht gut. Leider stimme ich mit einigen Meinungen überein, die sich etwas mehr Flora und Fauna wünschen, oder auf Havarl etwas mehr Übersicht. Aber auch hier wüsste ich nicht, was ich eigentlich wirklich möchte. Also werde diesem Gedanken weniger Beachtung schenken und mich mehr daran freuen, was mir geboten wird. Es gibt einige wirklich wunderschöne Ausblicke, auch wenn ich mir trotz guter Vorsätze selten die Zeit nehme danach zu suchen oder sie zu genießen.
Etwas verwirrt mich allerdings noch immer. Andromeda – Helius Cluster. Selbst nach dem nachlesen und vielen hin und her überlegen, ist mir noch immer nicht ganz klar, ob der Cluster. sich nur auf das Gebiet mit der Nexus bezieht, oder ob dieses ganze Gebiet ein Cluster. ist. Das schwarze Loch und die Größe des Gebietes, lassen eher darauf schließen, dass Helius die gesamte momentane Karte umfasst, sich aber in einem recht kleinen und begrenzten Raum in der Andromeda Galaxie befindet. Wer auch immer meine Verwirrung entwirren kann, darf sich gerne eingeladen fühlen dies auch zu tun.
Zum Thema Animationen, Patches, Aussehen, Bugs ect möchte ich nur einen kurzen Kommentar abgeben.
Ich störe mich nicht an dem Aussehen, es entspricht dem Mass Effect Setting. Auch bei der Triologie habe ich nicht alles gemocht, aber das verändert nicht wirklich das Spiel Erlebnis.
Die Animationen sind vielleicht nicht 100% nach meinem Geschmack aber auch hier weigere ich mich strickt, mir davon die Meinung über das gesamte Spiel aufzwingen zu lassen. Wenn ich mich auf die Story einlasse, achte ich da ohnehin kaum noch drauf.Zumal ich es selber nicht besser könnte!
Patches und Bugs gehören zu einem Spiel wie Rückrufaktionen bei Technik oder Nachfolger Versionen.100% gibt es nicht, da es ein subjektives Empfinden ist. Was für mich 100% wären, wären für anderen keine 5%. Alles entwickelt sich stetig weiter, wird verbessert und angepasst. Selbst die Natur macht das nicht anders. Mit dem heutigen Zeitdruck, den Erwartungen und bereitstehenden Ressourcen kann man einen Grundstein legen und es Stück für Stück anpassen. Ich finde es nicht gut, ich kann es aber auch nicht ändern.
Bugs ärgern mich, bis sie behoben wurden. Aber nicht mehr oder weniger wie in anderen Spielen. (Selbst das reale Leben hat hin und wieder Bugs und Fehler 😉)
Und wirklich jeder Gamer kennt das doch, ein Patch zieht einen Patch nach sich oder ein Update, das ist doch nun nichts neues. Das gehört zum Prozess.
Die Musik ist wieder wirklich fantastisch. Ich habe die Musik von BioWare zu Mass Effect schon immer gemocht und mich auch dieses mal sehr gefreut. Klar ist immer mal etwas dabei, was nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat, was aber wohl auch vollkommen natürlich ist. Manchmal läuft der Soundtrack bei mir leise im Hintergrund und ich fange plötzlich an zu lachen oder zu weinen, da ich es mit einer bestimmten Stelle im Spiel in Verbindung bringe. Und genau diese Tiefe hat die Musik für mich schon immer ausgemacht und auch zu etwas besonderen.
(!!!Achtung klitzekleiner Spoiler!!!)
Und weil ich gerade beim weinen war. Die Brücke die zu der Trilogie geschlagen wurde, hat mich tatsächlich weinen lassen. Liara zu hören und die Notrufe … das war hart. Allerdings finde ich es auch vollkommen ausreichend. Es sind 600 Jahre vergangen und alle anderen sind so oder so ohnehin längst zu Staub verfallen. Es ist ein anderer Teil von Mass Effect und dieser sollte auch als solcher gesehen werden.
Fazit:
Ein grandioser Einstieg der eine Fülle an Möglichkeiten für weitere Teile und DLC bietet. Ich war und bin ein Fan von BioWare und Mass Effect. Ich habe die Entwickler in der Trilogie ebenso wie in Andromeda gehasst, geliebt und verflucht. Ich habe herzlichst gelacht und geweint. Ich habe gebangt und gebetet. In dem jetzigen Andromeda Teil ähnlich stark wie in Mass Effect 1 (Nur um doch mal einen Vergleich zu ziehen). Ich freue mich auf jeden weiteren Teil und jedes DLC. Ich danke jedem einzelnen der seine Kraft und seine Leidenschaft in dieses Projekt gesteckt hat und es noch immer tut. Egal was andere davon halten mögen, ich habe das bekommen was ich von BioWare erwartet habe. Einen fesselnden RPG Shooter. Ein Genre das leider am Aussterben ist. Ich hoffe wirklich, dass Mass Effect uns als solches erhalten bleiben wird. Ob nun in der Milchstraße, Andromeda oder sonst wo in dem großen Universum.
Und nun noch zwei Bitten
1.)
Andromeda ist nicht Shepard! Ich hoffe es würden endlich einige anfangen das zu verstehen. Lernt die neuen Charaktere kennen und lieben. Verbaut euch doch nicht die Spielerfahrung, indem ihr an alten Dingen fest haltet. Ich habe Shepard gemocht, wirklich. Mir tat es jedes mal weh ihn sterben zu lassen. Aber er ist nicht die Person um die es in Andromeda geht.
2.)
Wenn ihr ernsthaft etwas kritisieren wollt, macht euch Gedanken darüber wie man es umsetzen kann und ob es realistisch ist. Nur weil es euch gefällt, muss es nicht der breiten Masse gefallen. Und darum geht es nun mal. Bringt tatsächliche Vorschläge und redet etwas nicht einfach nur schlecht. Versteht mich nicht falsch. Ihr könnt und sollt eure eigene Meinung haben. Aber Kritik beinhaltet auch realistische Verbesserungsvorschläge oder doch zumindest eine ausführliche (und rein objektive) Einschätzung bzw. Erfahrungswerte. Wenn man nicht schon selber eine konkrete Verbesserung im Sinn hat, weiß man entweder nicht was einen tatsächlich stört oder man erkennt insgeheim, dass es keine so einfache Lösung dafür gibt. Bleibt fair gegenüber den Leuten die Jahre in unendlich viele Codezeilen gesteckt haben, sich Gedanken über unzählige Einzelheiten gemacht haben und unzählige Stunden für das optische Setting investiert haben. Und es auch immer noch tun. Eure Kritik wird gehört und verarbeitet. Lasst dem ganzen etwas Zeit. Sie haben mit einem völlig neuen System gearbeitet und versucht den Fortschritt mit dem bekannten zu vereinen. Es muss einem nicht immer alles gefallen, aber man sollte es zumindest akzeptieren können. Und wem das Spiel tatsächlich gar nicht gefällt, der muss es nicht spielen. Aber lasst den anderen die Freude daran.
(Es ist nicht meine Absicht andere zu beleidigen oder ihnen etwas zu unterstellen)
(Wer sich auf die Füße getreten fühlen will, den werde ich nicht davon abhalten. Bei allen anderen möchte ich mich für etwaige Fehltritte meinerseits Entschuldigen)