0 Neuanfang … …………………………………………………………………………………………………………………………………………….. Danke für die Erfahrungen und Kenntnisse, die ich im RPG sammeln durfte. Nach einer kurzen rauschhaften Zeit gehen die Geschic...
„Und du erinnerst dich tatsächlich an all deine früheren Leben?“ – „Jupp!“, grinst Merlin breit, während er weiter in dem Buch Band vor sich blättert. „Mhm!“, grübelt Malecantus laut, ohne sich auf seine Lektüre konzentrieren zu können. Sie sitzen in einer der Fensternischen der beeindruckenden Klosterbibliothek. „Und du wirst immer wieder hier … in diesem Kloster … abgelegt … als Findelkind?“, bohrt der Magier weiter. „Genau!“ Der schmunzelnde Merlin hebt nicht mal die Augen von den Buchseiten dabei. Er hat entdeckt, dass es ihm Spaß macht, Gregorius ein bisschen zappeln zu lassen und aufzuziehen. „Von wem?“, verlangt der nun zu wissen. „Keeeeeiiine Ahnung!“, die lakonische Antwort des Zauberlehrlings. Wieder ein breites Grinsen.
„Bitte erklär’s mir!“, fordert Malecantus nun langsam verärgert den jungen Mann an seiner Seite auf und sticht ihn dabei mit dem Finger in die Seite. „Ups!“, entfährt es dem etwas kitzeligen Merlin, der versucht seitwärts auszuweichen. Das ist dem Magier Aufforderung genug, jetzt erst recht loszulegen. Beide Hände greifen nun beherzt zu und zwicken und zwacken das nunmehr prustende Bündel, bis es um Gnade winselt: „Hör auf, hör auf!“, stöhnt Merlin lachend, wird aber weiter an den Seiten kräftigt durchgewalkt und zu Boden gerungen.
Am Ende thront Malecantus erhoben über ihm und knebelt Merlins beide Hände mit seinen fest an die Erde: „Ergibst du dich?“ – „Liebend gern!“, haucht Merlin mit Kussmäulchen hoch und nutzt einen kurzen Moment sinnlicher Unachtsamkeit seines Bezwingers, um die Rollen umzudrehen. „Rollentausch nennt man das!“
„Rolle rückwärts nenn ich das!“, kontert Malecantus und mit einem Schwung landen beide … im Blumentopf. „Autsch!“, schreit der eine. „Oh weh!“, der andere. „Ich bin zu alt für diesen Scheiss ?!“ Lachend liegen die beiden Männer auf dem Rücken nebeneinander. Eigentlich suchen sie immer nur einen Grund für feine Kabbeleien …
„Nun aber mal ehrlich!“, rollt sich Gregorius auf die Seite, stützt den Kopf auf die Hand und schaut auf seinen Geliebten herab. „Wie kann es sein, dass du dich einerseits erinnerst, wer du bist, aber das ganze Zaubern neu erlernen musst und keinen der Sprüche und Tränke mehr draufhast?“ Merlin seufzt leicht auf: „Wenn du was wissen willst, gibt’s du keine Ruh‘ oder?“ – „Genau!“, bestätigt nun der Magier seinerseits breit grinsend und haucht Merlin einen Luftkuss zur Besiegelung seiner Unerbittlichkeit zu. „Gut!“, beginnt der Zauberlehrling seine Erklärung. „Es gibt Aufzeichnungen, die ich selber anfertige, … mir quasi als Nachlass vermache und hier im Kloster zurücklasse. Etwa ab dem dreiundzwanzigsten Lebensjahr nach Wiedergeburt beginnen die … Visionen und ich weiß, wonach ich suchen muss. Nach dem Buch …“, Merlin weist auf den Buch Band hin, der seinen Händen entglitten war, „… und einem ‚Lehrherren!‘ Und da lese ich dann alles nach, was ich einst schrieb!“
Nachdenklich kaut der Magier auf seiner Unterlippe herum. „Es war also an der Zeit gewesen …, einen Magier zu finden, der dich erneut lehrt!“, stellt er nüchtern fest. „Und davor … hast du nicht die leiseste Ahnung …, wer du bist.“ Merlin nickt. „Und die Version meiner Geschichte halte ich für alle Uneingeweihten aufrecht, auch nachdem ich es … wieder weiß - nicht zu wissen, wer ich bin!“ – „Ahhh!“, entfährt es dem großen Magier. „Geschickt, geschickt!“ So etwas verdient seine Hochachtung. „Also bin nicht nur ich ein Meister im Verbergen wahrer Identität!“ Wieder nickt Merlin grinsend zu Gregorius hoch.
„Warum hast du dich mir erst jetzt offenbart …?“, will Malecantus nun doch wissen. „Na, wie du weißt, kam einiges … dazwischen!“, lautet Merlins kecke Antwort. „Mein vorwitziger Bursche …“, neckt Malecantus daraufhin gutmütig seinen Lehrling, „… ich war nicht gleich deine erste Wahl! Aber … niedliche Katzen hatten sie und ihre Freundin. Zwischendurch dachte ich sogar … du tust dich noch mit Lotta gemein … gegen mich!“ Gregorius ist nicht sonderlich eifersüchtig. Er hat sich früher schon selten mit nur einer Liebe zufriedengegeben. Und Merlin folgt ihm nun auf diesen Weg – von Blume zu Blume – wie ein Schmetterling. Was hatte der Magier ihm vermittelt vor dem Festival? Nimm‘s nicht zu ernst!
„Nächste Frage …“, fordert Malecantus den ehemaligen Klosterschüler nun weiter heraus. „Wenn du dir alles aufschreibst über die Jahrhunderte …, warum nicht auch die Tränke und Sprüche?“ - „Oh, tue ich doch. Trotzdem muss ich ja jedes Mal alles wieder von vorne durchlesen, mühsam erlernen. Nicht zu vergessen, die praktische Übung … Das alles ist anstrengend zu lernen, vor allem … allein. Und bis zu dem letzten Wissen kam ich ja nie … wie ich dir schon sagte. Ich lebte nie lang genug.“ Die letzten Worte trägt Merlin fast trotzig vor. Malecantus schweigt einen Moment betroffen, bevor er diese Nachfrage wagt: „Warum … bis du nie lang genug auf Erden?“ – „Ha, wenn ich das wüsste. Kam wohl nicht dazu, es aufzuschreiben!“, ätzt Merlin rum. Tatsächlich hat er keine echten Erinnerungen, nur die im Laufe der Jahrhunderte erweiterten Notizen und diese kurzen Visionen … zum ‚Erwachen‘.
Gregorius schnappt sich das besagte Buch, blättert auf der Seite liegend darin eine Weile rum. „Das ist aber keine tausend Jahre alt!“ Merlin lupft belustigt eine Augenbraue. „Na, ich habe in Modernisierung investiert. Was denkst du wohl. Die letzte Ausgabe habe ich in der Klosterdruckerei gefertigt. Ansonsten wäre doch schon alles völlig vergilbt und zu Staub zerfallen. Die ersten Unterlagen waren wahrscheinlich nur ein paar Pergamentrollen …“ Der Magier blättert weiter, zeigt mit dem Finger auf eine Zeichnung. „Hast du das schon studiert?“ Merlin schüttelt den Kopf. „Das Buch kenne ich doch erst seit einem Jahr … in diesem Leben und … hab mich dann auf die Suche gemacht. Nach einem wie dir. Die Texte selber bleiben zur Sicherheit immer hier, gut verwahrt auf der Insel.“
Einiges geht Malecantus noch durch den Kopf, währen er sich im Schneidersitz aufsetzt. Auch Merlin richtet sich nun in sitzende Position auf: „Was möchtest du noch wissen, Gregorius? Du schaust so fragend.“ Der Magier sieht Merlin noch eine Weile schweigend an ...: „Wo sind die Nonnen, die dich hier aufgezogen haben sollen? Wo sind die anderen Klosterzöglinge? Wieso … ist dieses ganze Gebäude … leer?“ Ein feines Lächeln umspielt Merlins Mundwinkel: „Schau mal ganz hinten rein … Der Umschlag.“ Gregorius findet tatsächlich hinten beim Einband eine Art Brief, den er öffnet und … erstaunt liest, fast schreit er auf: „Du bist … w a s? Der Eigner dieser Insel? Wie …? Was …? Bist du … ein reicher Krösus?“ – „Schön wär’s …“, lächelt Merlin leicht, „… aber … Nein! Beziehungsweise, mein ganzer Reichtum basiert auf dieser Liegenschaft. Barvermögen habe ich … null! Na ja, ein bisschen habe ich auf die Seite gelegt. Lottas Liefervertrag mit dem Restaurant hat schon ein Wenig abgeworfen.“ Hach Lotta! Ein bisschen hätte das ruhig noch weiterlaufen dürfen mit dem Früchtehandel. Einen Moment ist Merlin ganz in sich gekehrt und auch Gregorius schweigt ‘ne Weile in Erinnerung an den Rotschopf.
„Wir werden sie irgendwann wiedersehen, bestimmt!“, versucht jetzt mal Gregorius zur Abwechslung mehr Zuversicht zu verströmen als er tatsächlich verspürt. Warum hat sie niemandem gesagt, wo sie genau hingeht? Was für ein Wahnsinn mit dem kleinen Kind. Dieses eigenwillige Ding. Immer mit dem Kopf durch die Wand, nur nie Grenzen akzeptieren … Sacht streicht er Merlin über beide Schultern.
Sich langsam wieder fassend greift Merlin den Faden wieder auf. Nimmt sich nun seinerseits des Buches seiner Aufschriebe aus früheren Zeiten an, blättert versonnen darin herum. „Ich wurde scheinbar nie älter als … Achtundzwanzig!“ Geschockt blickt ihn der ausgebildete Magier an, wird sich nochmal bewusst, dass auch Merlin nun von seiner Art ist, wenn auch … der Lernende: „Das wären ja … nur noch vier Jahre! Du hattest nie länger Zeit als vier Jahre, um die Magie zu studieren? Das reicht ja wahrlich nicht, um alle Stufen zu durchlaufen!“ Merlin zuckt die Schulter und blickt vom Buch auf, direkt Gregorius ins Gesicht: „Vielleicht … ist es ja immer der Lehrmeister, der mich nie länger verweilen lässt …!“ Der augenblickliche Lehrherr schluckt schwer, weiß nicht, was er dazu sagen soll.
Merlin fährt ruhig fort: „Hier stand nicht immer ein Kloster. Ganz zu Beginn etwa um das siebte Jahrhundert herum war es nur eine Grotte in einem heiligen Hain mit einigen Megalithen darin. Nach und nach fanden einzelne Konvente durch die Jahrhunderte den Zugang, bauten erst romanisch, dann ein bisschen gotisch, zuletzt flickte die Renaissance an den Fassaden …, erhielt aber hauptsächlich den romanischen Stil. Auf jeden Fall habe ich irgendwo in der Zeit zwischen Achtzehn und Neunzehnhundert nicht nur die Insel, … die irgendwie schon immer mein oder auch Niemandsland war, … sondern auch das Gebäude darauf erworben. Muss irgendwie im Industriellen Zeitalter gewesen und ich in der Gründerzeit wohl zu etwas mehr Geld als sonst gekommen sein. Ich war wohl zuweilen von Zeit zu Zeit immer mal … ganz geschäftstüchtig.“ Ein kleines Grinsen kann Merlin sich nicht verkneifen als er Malecantus zweifelnden Blick sieht. Der hört weiterhin nur still zu, noch die erste Aussage am verdauen … mit dem Lehrmeister, der möglicherweise seinem Schüler nur so ein kurzes Leben beschert. Sollte das tatsächlich so sein? Gregorius kann sich nicht vorstellen, dass er …
Andererseits. Wer weiß, ob Merlin seine Lehrmeister aus einem noch nicht ganz bekannten Grund … selber soweit treibt! Ein leichtes Frösteln läuft dem achthundertfünfzigjährigen Magier über den Rücken, wenn er bedenkt, dass sein Lehrling gar sechshundert Jahre länger auf der Erde stetig wiedergeboren wird wie er bereits lebt und dass er … für dessen Ende in vier Jahren verantwortlich sein könnte ... Wenn er nur rechtzeitig den Trank des Alterungsstopps …
„Mussten sie gehen als du den Brief gezückt hast?“ Plötzlich ist Malecantus klar, warum die Nonnen und Zöglinge alle fort sind. Merlin nickt nur leicht. „Sie sind im Moment in einem Konvent auf dem Festland, warten aber diese Anlage für mich, wenn ich unterwegs bin und dürfen dafür die Bibliothek nutzen und im Garten ernten. Sie ‚erobern‘ sich das Kloster aber jedes Mal von Neuem, wenn ich ‚gegangen‘ bin, weil es nie Erben gibt … bis ich wieder alt genug bin, es mir zurück zu holen.“ Merlin schmunzelt ein wenig über dieses klösterliche Wechselspiel vor sich hin.
„Jetzt kommen dreimal die Woche einige der älteren Schwestern rüber. Die, die sich trauen. Anderen wurde ich … zu unheimlich!“, berichtet der ehemalige Klosterzögling weiter. „Du! Zu unheimlich?“, fragt Gregorius verwundert. „Der netteste Knabe, der mir je begegnet ist. Ja, wenn sie sich vor mir fürchten würden …!“ Er schnauft kurz aus. „Ach was soll’s. Vor mir fürchtet sich auch niemand!“ – „Stimmt!“, lacht nun Merlin erheitert. „So wie du bei diesem Vampir geflüchtet und auch sonst immer ganz schön auf der Hut bist …“ Gregorius muss ins Lachen einstimmen: „Ja, als ich befürchtete, die Hausherrin schleppt Verstärkung von Ihresgleichen an, um mich dingfest zu machen. Dabei hatte sie nur lecker Essen besorgt. Genau aus dem Lokal ihres Bruders, dass du und Lotta später beliefert haben.“ Beide Magier schütten sich nun vor Lachen aus als sie daran denken wie Malecantus flink wie ein Eichhörnchen floh.
Zwischen Lachtränen vergisst Merlin aber dennoch nicht, dass es vielleicht genau dieser Mann an seiner Seite sein könnte, der ihm eines nicht allzu fernen Tages vielleicht … das letzte Lachen nimmt. Wer sonst außer den Lehrmeister könnte es wiederkehrend gewesen sein? Merlin weiß es einfach nicht. Es passt aber so gar nicht zu Malecantus … Er hofft, dass es der Geliebte nicht sein wird, der ihm das Ende bereitet und schiebt den Gedanken lieber beiseite. Das Buch gibt darüber keinerlei Aufschluss …
Merlin schlägt nochmal die ersten Seiten auf, während er leises Schnorcheln nebenan im Schrein vom Lykoi-Kater hört. „Ist es nicht erstaunlich, dass diese Zeit beginnender Christianisierung und das ganze Mittelalter oft als Dark Ages bezeichnet wird?“ - „So dunkel war’s da gar nicht!“, erinnert sich Malecantus, selber im 13ten Jahrhundert geboren. „Aber diese Christen waren mir nie sehr zugeneigt … auch in späteren Jahrhunderten nicht.“Ebenso wenig wie Vampire oder die eigene Zunft, nur weil man einem dieser Blutsauger mal freundlicherweise was aus dem Magischen Reich überließ ...
„Was für eine Ironie, dass dich die letzten Jahrhunderte immer wieder Nonnen großzogen …“ Gregorius schmunzelt den ‚jüngeren‘ Mann an. „Ja, nicht wahr?“, lächelt der zurück. „Sie wissen nicht, was wir genau sind. Halt dich also zurück, wenn sie hier im Garten graben und ernten.“ - „Mach ich doch immer – Zurückhaltung üben!“, drückt Gregorius Merlin verschmitzt einen Kuss auf die Lippen, um dann als nächstes zu fragen: „Was machen wir eigentlich mit unserem … neuen Wanderarbeiter?“
Merlin umfasst seinen Geliebten, zieht ihn mit sich hinab. „Schauen wir nach ihm, wenn ich mit dir fertig bin!“ Ja, der Gute kann ruhig noch ein wenig alleine schuften und die Manege ausfegen. Merlin und Malecantus sind schwer beschäftigt …
„Warst du schon mal im Magischen Reich?“, murmelt Gregorius dicht an Merlins Lippen. „Da bin ich gerade!“, haucht Merlin ihm entrückt entgegen.
About Die Sims Kreative Ecke
Teile Screenshots, Geschichten, Builds, benutzerdefinierte Inhalte, Mods, Herausforderungen, Vorschläge und lustige Momente aus deinen Sims Spielen.311 PostsLatest Activity: 14 days ago