0 Neuanfang … …………………………………………………………………………………………………………………………………………….. Danke für die Erfahrungen und Kenntnisse, die ich im RPG sammeln durfte. Nach einer kurzen rauschhaften Zeit gehen die Geschic...
…………………………………………………………………………………………………………………………………………….. 5 WANDERUNGEN …………………………………………………………………………………………………………………………………………….. 5.1.1 – Bis ganz nach oben … Vorbereitungen …
https://www.youtube.com/watch?v=fpMhhNs-p70
In der fahlen Dämmerung macht sich Lotta früh am Morgen auf den Weg, den höchsten Gipfel der Umgebung und wie auch ihres jungen Lebens zu erklimmen. Die schneidend kalte Luft in der frostig eisigen Welt brennt bei jedem Atemzug in ihren Lungen, denn über Nacht sind die Temperaturen noch weiter gesunken. Der Himmel hingegen ist aufgeklart, kein Wölkchen trübt die Sicht. Ganz sacht sieht Lotta noch den Polarstern wie ein Leitlicht am Firmament blinken als sie ihr Antlitz suchend hebt, um Licht und Windverhältnisse zu prüfen. Neben ihr trabt der Wolf gemächlich bis zum Gartenzaun einher, streift immer wieder wie zufällig ihre Beine. Sein Fell ist in diesen kühlen Breitengraden wesentlich dichter geworden, ist ihr irgendwann aufgefallen.
Noch einmal vergräbt der Rotschopf zum Abschied das Gesicht in dem flauschigen Pelz als sie sich neben dem Tier niederkniet, krallt die klammen Finger in graue Haarbüschel, empfängt wohltuende Wärme, die der Leib des Tieres abgibt. „Achte mir gut auf mein Kind!“ Der feuchte Kuss einer kalten Schnauze ist Lotta Antwort und Bestätigung genug.
Thorger und Sven hatten sich gestern Abend noch überraschend angeboten, bei Takatuka die nächsten Tage zu übernachten, während sie den Berganstieg wagt. Lotta weiß ihr kleines starkes Mädchen also bestens versorgt. Sie war so gerührt über diese Geste und nahm sie mit Freuden an: „Bedient euch, Sven, Thorger, nehmt, was ihr mögt und braucht. Ich habe Elch, Schneehuhn, Bachforelle im Kühlhaus …“ Einen Kühlschrank braucht man hier wahrlich nicht. „Und nehmt euch zum Würzen oder für einen Tee von den Kräutern, was ihr mögt …“ Lotta war ganz bemüht, den beiden Bauarbeitern für ihre Freundlichkeit so viel Annehmlichkeit wie möglich in ihrer bescheidenen Hütte zu bieten.
„Ruhig, nur ruhig, mein Kind!“, hatte Sven gelacht. „Wir kommen nicht mit leeren Händen, haben natürlich von unserem Proviant mitgebracht und mit schönen Grüßen auch einiges von den anderen ...“ Seit einiger Zeit schon sind die Besucher von Lottas nachmittäglichen Teekränzchen geneigt, der alleinstehenden jungen Mutter mit Kleinkind das Leben zu erleichtern, wo es nur geht. Es wird schon untereinander wohlmeinend darüber getuschelt wie sie es überhaupt so weit in die einsame Wildnis schaffte und sich wie Töchterchen am Leben erhielt. Insgeheim sind alle heilfroh, dass hier in die Gegend alsbald mit dem Tourismus Geselligkeit einkehren wird, wenn die Horde weiter zu nächsten Baustellen in alle Winde verstreut ziehen wird. Insbesondere Sven und Thorger wähnen sich schon als so etwas wie die Großväter der kleinen Takatuka und bringen gerne kleine selbst geschnitzte Holzfiguren zum Spielen mit.
„Keine Angehörigen …“ hatte Sven seinem Kollegen und Kumpel schon manches Mal zu geseufzt. „Ja, schlimm, nicht wahr? Zeit, dass sich jemand Lottas und des Kindes annimmt.“, hatte Thorger betrübt erwidert. So hatten die beiden Bauarbeiter die zwei Rotschöpfe gewissermaßen ‚adoptiert‘ und versprochen, in Urlauben mit ihren Familien immer mal wieder zu Besuch zu kommen. „Meine Enkelin ist in Takatukas Alter! Das wird ein Spaß!“, hatte Sven Lotta versichert und sich fest vorgenommen, sich in einer der Skihütten einzumieten, wenn erst einmal der Wintersportort hier boomt.
Während Lotta auf dem Gipfel an der Errichtung des letzten Funkturmes für die Region mitwirken soll, werden im Tal die letzten Gebäude aus den bereits gefällten Tannen gezimmert werden. Selbst Skilifte und Pisten sind schon errichtet und ausgebaut. Die ersten Betreiber hatten sich bereits umgesehen und Lotta mit Thorgers Hilfe sogar einige erste Jobs ergattern können. Bauleiter Reuben hatte ihr ein paar Tage zuvor dann sogar noch ein paar Pflanzgeheimnisse des schweigsamen Norwegers für den Anbau in Kälteregionen verraten. Lotta selber hatte noch nicht die Verve, mit floralen Fragen auf diesen wortkargen Ansgar zuzugehen. Aber mit Reuben als ‚Informant‘ kann sie nun wieder ein wenig Obst und Gemüse anbauen, an die örtlichen Imbisse und Gaststätten verkaufen und auch den eigenen Speiseplan etwas bereichern. Es ist natürlich nicht zu vergleichen mit ihrem damaligen Garten und Lieferservice.
Auch erste Verträge für Schikurse sind geschlossen, denn Lotta kann hervorragend Ski laufen und versuchte auch, mit ‚Lehrtätigkeit‘ als Sportlehrerin zu punkten … „Äh, Arbeitszeugnisse …?“ Einen Moment lang hatte Lotta dann doch rumgedruckst bei dieser Nachfrage … Thorger, der sie begleitete, hatte ihre Verlegenheit bemerkt, schnell geschaltet und flugs erläutert, dass die Unterlagen … bei einer beeindruckenden Schneelawine am letzten Arbeitsort … irgendwie …verschollen seien.
Anschließend – als sie sich vom Bewerbungsgespräch wieder entfernt hatten – hatte er erheitert nachgefragt: „Echt? D u hast als Lehrkraft an einer Schule gearbeitet?“ Bei ihren Schreibkenntnissen etwas verwunderlich. Dass Lotta nicht ganz sattelfest im Lesen und Schreiben ist, hatte Thorger schon bei den Verträgen bemerkt und redlich geholfen, sie ihr verständlich zu machen. Lotta hatte nur etwas verzagt dankbar genickt. Trotz aller Freundlichkeit ihrer neuen Bekannten hatte sie sich bisher nicht durchringen können, wesentlich mehr über ihr früheres Leben zu erzählen als dass sie einst einen großen Garten besaß und na ja, … dass es eben keine Angehörigen gibt, die nach ihr fragen würden.
Im Moment versucht Lotta, während sie an diesem kühlen Morgen das Gartentor passiert und auf den Weg zum Berg macht, sich innerliche Gelassenheit zu verordnen. Wird schon irgendwie klappen … Tatsächlich stapft sie aber mit mulmigem Gefühl im Magen durch die tiefen Schneewehen, versucht sich abzulenken, in dem sie durchgeht, ob sie auch nichts vergessen hat: Fäustlinge, Schal, noch einen dicken Pullover … Es wird bitterkalt werden. Zum Glück ist es windstill.
Sven und Thorger hatten ihr am Abend zuvor noch einmal zu versichern versucht, dass sie sich keine Sorgen über Ansgar machen müsse – dem ‚ersten‘ Mann für die Gipfelerstürmung. „Er hat das schon zig Mal gemacht ... konnte bisher mit j e d e m zusammenarbeiten …“ Das ‚j e d e m‘ hatte Sven ausgesprochen gedehnt betont. „Gab nie Schwierigkeiten mit ‘nem Zweiten bei Errichtung eines Funkturms …!“ Wesentlich mehr wussten die beiden über den Kollegen aber sonst auch nicht zu berichten. „Eigentlich … so wie bei dir!“, schloss Thorger leicht schmunzelnd. „Du schwätzt zwar weitaus mehr als der Norweger zum Tee, aber auch nur, was du jetzt so erlebst oder für die Zukunft planst …“
Mit etwas erstaunt geweiteten Augen hatte Lotta recht überrumpelt auf diese Direktheit reagiert … „Ähm, äh… wie? Ich …, also … jaaa, öhm …“ Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Was hätte sie auch erzählen sollen? Dass sie Gedächtnislücken hat? Nicht mehr weiß, wer der Vater ihres Kindes ist. Dass Morde und unglückselige familiäre Verkettungen in ihrer letzten Heimat alles an Freundschaften und menschlichen Beziehungen zerbrochen hat …? Sie haspelte noch etwas rum bis Sven sie gutmütig erlöste …: „Lass gut sein Lotta. Wir wollen niemanden bedrängen. Wir quetschen auch unseren stummen Kollegen nicht aus, was immer den so schweigsam machen mag ...“ Erleichtert hatte Lotta die beiden gutherzigen Geister angelächelt und langsam wieder ausgeatmet.
Noch einmal versucht sie an diesem frostigen Morgen sich selbst innere Gelassenheit zu verordnen, während sie um den nächsten Felsbrocken Richtung vereinbartem Treffpunkt am Fuß des Gipfels biegt. Vielleicht auch so ein schwer verdauliches Ereignis … was diesen Norweger so verschlossen machte. Ich sollte auf Svens und Thorgers Einschätzung vertrau … … …
Augenblicklich ‚verweht‘ Lottas Zuversicht wieder bei Ansgars Anblick, trotz … Windstille. Der Ausdruck auf seinem Gesicht, als er ihr abwartend entgegensieht, während er mit gemächlichen aber sicheren Bewegungen ein Seil aufrollt, wirkt … wenig freundlich, eher … geringschätzig. Lotta versucht dennoch ein halbherziges Lächeln zur Begrüßung, das so viel ausdrücken soll wie ‚Tu mir nichts! Ich hab’s auch nicht vor …‘
Bevor sie nur einen verlegen gekrächzten Laut rausbringt, sagt Lotta lieber erstmal gar nichts und schaut geflissentlich auf die Ausrüstung zu des Norwegers Füßen. Sieht tatsächlich recht professionell aus. Wer wohl zuerst ein Wort sagt …? Lotta versucht, den bohrenden Blick zu ignorieren, den sie im Rücken zu spüren vermeint.
Sie braucht eine Weile, bis sie so viel Mut zusammengekratzt hat, sich dem zu stellen. Tatsächlich! Er betrachtet sie wie ein Tier, dessen Stärke und Fähigkeit es abzuschätzen gilt … Er traut es mir nicht zu … ärgert sich vielleicht doch, dass nicht der Mann aus Stockholm … „Umpf!“, entfährt es Lotta als ihr unvermittelt die Seilrolle zufliegt, die sie gerade noch so eben auffangen kann. Oh Gott, werde ich jetzt die ganze Zeit auf die Probe gestellt …? Lotta wird es zunehmend unbehaglicher …
Ansgars Blick gleitet langsam von unten nach oben über Lottas Erscheinung und scheint an der Pudelmütze mit Bommel kurz zu verharren. Leicht hebt sich eine Augenbraue … Bin ich unpassend gekleidet oder was? Gibt’s irgendeine Bergetikette, einen Gipfelknigge für Kleidung? So langsam steigt in Lotta Ärger auf. Ungehobelter Klotz …Soll das den ganzen Berganstieg so gehen? Hätte ja vorher was sagen können, wenn ihm was nicht passt.
Unwirsch zieht sich Lotta die Mütze tiefer über die Ohren und legt sich das Seil um, sichert mit dem Karabiner, der daran hängt und ist unwillkürlich … irritiert über Ansgars prüfende Griffe an ihr, ob alles richtig sitzt. Sie kann gerade noch ein empörtes Schnaufen unterdrücken … Gehört wohl … zum Sicherheitsscheck! Wortlos lässt sie alles über sich ergehen. I c h kann a u c h schweigen … unerbittlich, pffffft …
Mit kurzem Nicken bedeutet der Norweger, dass es nun los geht, nachdem er mit ansonsten ungerührter Mine wieder einen Schritt zurücktritt. Stumm schreitet er voran und Lotta beobachtet aufmerksam wie Ansgar am Felsen sorgsam nach ersten Haltepunkten sucht. Ab jetzt schwenkt sie über in das, was sie auch beim Fechten und Jagen gelernt hat, wenn es ums Überleben geht. Sie konzentriert sich allein nur noch auf Vorsprünge, Sichern, festen Tritt. Sie hängen beide voneinander ab und wenn er jetzt loslegt, scheint das wohl zu heißen, dass er doch in ihre Fähigkeiten vertraut.
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