0 Neuanfang … …………………………………………………………………………………………………………………………………………….. Danke für die Erfahrungen und Kenntnisse, die ich im RPG sammeln durfte. Nach einer kurzen rauschhaften Zeit gehen die Geschic...
Knapp zwei Tage sind seit der beschwerlichen ‚Beichte‘ Keitos vergangen. Der Trupp kämpfte sich anfangs durch Sandstürme wie dörrende Hitze und Elani war zu einer besonders heiß flirrenden Mittagszeit erschöpft aus dem Sattel geglitten. Sie hatte einfach zu viel Tränen und damit Mineralien und Flüssigkeit vergossen, was sie dann leicht ins Delirium versetzte. Fortan wurde tagsüber in der größten Hitze geruht und nachts bei teilweise recht abgekühlten Temperaturen geritten. „Ich Esel!“, schilt sich das Spionelfchen, dem die ganze Hitze und Wassermangel als Geist gar nichts ausmacht. „Wir hätten von Anfang an, nur die Nächte durchreiten sollen …“ Ein Sternenklarer Himmel wölbt sich die nahezu letzten dreißig Meilen ihres Marsches über den Wüstenwanderern.
„Lass gut sein, Spionelfchen!“, erwidert Asante mild und trotz aller Unannehmlichkeiten gut gelaunt. „Da hätte ich ebenso dran denken können! Es ist ja alles gut verlaufen. Und seitdem Keito sich das Herz erleichtert hat und Elani sich vorhin auch mit ihm ausgesprochen hat, finde ich, kommen wir doch alle wieder etwas beschwingter daher, oder?“ Mutter und Sohn reiten hinter ihnen für den Moment zufrieden schweigend nebeneinander her. Die ehemalige Fünf-Sterne-Köchin ‚vergießt‘ heute Nacht mal nicht unnötig wichtige Nährstoffe und genießt dafür halbverträumt das Spiel einer Vielzahl funkelnder Sternenlichter am Himmelszelt.
„Diese Yuna scheint mir nach all ihren Erlebnissen ein recht resilientes Mädchen zu sein, nach allem, was ich bisher gehört habe!“, führt das Spionelfchen gerade einen Gedankengang zu ende. „Ja, das ist auch mein Eindruck! Du solltest ihre Mutter kennenlernen! Ihren Vater! Sie muss als Kind schon einiges zu sehen bekommen haben! Das kann einen stärken … oder zerbrechen!“, bestätigt Asante mit einem nachdenklichen Seitwärtsblick zum Redaktionsgeist der WiWo, der sich anschickt, seine nächste Erwägung zu offenbaren: „Und bist du sicher, dass sie sich sicher ist, dass sie … schon wirklich weiß, was sie will?“ Asante grinst nur kurz: “ Nö! Aber sag’s nicht Keito. Ich will keine falschen Hoffnungen wecken. Im Moment will er ‚seinem besten Freund‘ helfen …“
Der Ex-Soldat sinnt noch ein paar Minuten still vor sich hin, um dann fortzufahren: „Die beiden haben eine Menge zusammen durchgemacht, wissen Dinge voneinander, die andere Gleichaltrige nie in dem Maße von ihnen erfahren haben … Das hat sie sicherlich zusammengeschweißt … Was ich von Yunas damaligen Vorschlag zur Scharade halten soll, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht so genau!“ Asante hat mittlerweile erfasst, dass die Damen vor ihnen das ganze ‚Männergespräch‘ mitbekamen. Bedächtig lächelnd nickt das Spionelfchen nur …
„Schaut mal! Ist das wieder so eine Fata Morgana, oder sehe ich da ganz weit vorn am Horizont tatsächlich beleuchtete Häuser?“ ruft es scherzhaft von hinten. Dabei wirkt Elani ganz aufgeregt. Ist der Wüstenmarsch bald endlich zu Ende? Ihre Zunge ist tagsüber so schnell trocken und die Trinkwasservorräte gehen bald zur Neige. Lächelnd dreht sich das Spionelfchen im Sattel zu ihr um: „Ja! Gegen Morgen kommen wir bei einer ersten kleinen Ansiedlung an. Die Bewohner lassen die ganze Nacht Lichter zur Orientierung für Karawanen brennen. Am Mittag erreichen wir dann Bagdad. Wir sind trotz deines kleinen Ausfalls zügig vorangekommen, Elani. Hut ab!“ Das Spionelfchen lüftet schmunzelnd eine imaginäre Kopfbedeckung und Elani jauchzt triumphierend wie erleichtert auf: „Wüste ade! Das war jetzt aber genug Staub und Hitze für den Rest meines Daseins. Nichts gegen dich, mein treues Wüstenschiff.“ Verzückt über die baldige Aussicht von frischen Trink- wie Badewasser knuddelt Elani dem gelobten Tier die pelzigen Ohren, was dem Kamel einen schmatzig schnalzenden Laut und Keito ein Gnickern entlockt: „Das war, glaube ich, gerade keine Wohlfühlbezeugung, Ma!“
„Oh!“, entfährt es Elani leicht erschrocken. Augenblicklich gibt sie die Ohren des Tieres wieder frei.
Keito scheint sich etwas näher mit den Kamelen in den letzten Tagen befasst zu haben. Er hat sich sehr vorbildlich um die Tiere gekümmert, also vertraut sie mal auf seine Einschätzung.
Die Gespräche der letzten Tage scheinen ihm auch sehr nachgegangen zu sein, ihn etwas beruhigt zu haben. Immer öfter sieht Elani ihn leicht vor sich hinlächeln. „Sie wird sich freuen. Bestimmt!“, versichert sie ihrem Sohn noch einmal. So wie Elani Yuna und auch Miyu in der Vergangenheit kennengelernt hat, ist sie sich mittlerweile immer sicherer, dass die beiden Frauen über eine Wiederbegegnung sogar sehr glücklich wären, … auch nicht mehr nur allein auf sich bezogen weiterleben zu müssen.
Auch Asante hatte Elani in den letzten Tagen immer wieder auf den Boden zurückgeholt. Hatte ihr erklärt, dass nicht sie Schuld an Terence Taten, sondern selber Opfer gewesen war und Miyu ihr nie Keitos Pa vorgehalten habe – trotz allem, was Yuna durch ihn widerfuhr. „Ich glaube mittlerweile sogar, dass Miyu ihre Freunde zu schützen versuchte und sich deshalb mit Yuna vor uns allen versteckt hielt. Niemand sollte in das Unglück hineingezogen werden, Elani! Aber so wie Jack es erzählte, war es ein Unfall, den Terence selbst verursachte. Yuna hatte sich nur verteidigt und ihre Mutter mit. Aber das wusste Miyu in den ersten Schockmomenten ihres Erwachens nach Terence Überfall nicht und Yuna konnte lange Zeit nicht darüber reden, was in den letzten Minuten geschah …“ Asante weiß als Soldat, der schon Krieg und Kampf erlebte, wovon er redet. Niemals wieder … hat er sich geschworen … Er hat erlebt, wie paralysiert man sein kann …
Stunden später rekelt sich Elani wohlig in einem schaumigen Bad voll Blütenblättern und ätherischen Duftölen, die ihr sanft die Nasenschleimhäute kitzeln. Was ein Quantensprung von den sandigen staubigen Dünen in diese Wellnessoase ... Keito und Asante tollen bereits schon im Pool dieses etwas merkwürdigen Gastgebers und seinem erstaunlich mondänen orientalisch anmutenden Palast herum.
Diese bläulich schimmernde Haut … Nie zuvor hatte Elani Vergleichbares gesehen und das Spionelfchen nur tiefgründig gelächelt, als sie die Bagdader Familie als alte Bekannte vorstellte.
Sie könnten gerne ein paar Tage ausspannen, hatte der freundliche Herr gemeint und Elani sich in einem Märchen aus Tausend und einer Nacht gewähnt, als man ihr dieses herrschaftliche Badezimmer offerierte. Sie wäre auch mit weniger zufrieden gewesen …
Der Gastgeber hatte sie im lichten Innenhof empfangen, wo das Wasser des azurblau gefliesten Pools mit den goldtürkies farbigen Türmchen des schnieken Anwesens im gleißenden Sonnenlicht des Mittags um die Wette glitzerte. So rundum geblendet war Elani froh, in einen schattigen Raum geführt zu werden, in dem ihnen erst einmal kühle Erfrischungen an einer Bar angeboten wurden.
„Nichts Alkoholisches!“, hatte der Gastgeber versichert als Elani etwas scheel auf Keitos Kelch blickte. Andererseits … auf seinen nächtlichen Abenteuern hatte er nie über die Stränge geschlagen, wurde ihr bewusst. Tja, weil dann eben auch manches nicht mehr so geht, wenn Mann zu viel intus hat … wie Elani sehr wohl von Terence weiß, wenn er seine Drogen-Eskapaden und -Abstürze nicht vor ihr versteckt hielt.
Mittlerweile hat Elani auch den anderen Grund erfahren, warum sich Keito grundsätzlich nie mit Alkohol oder anderem Zeug abschoss. Diese Seite des Drogenmissbrauchs hatte er schon lange vor seiner Ma als Kind an seinem Vater kennengelernt, wenn Elani auf der Arbeit war und Terence auf ihn ‚aufpasste‘ … ihn zum Mitwisser und Geheimnisträger machte … Das Kind hatte es gefürchtet, der Teen später verdrängt und umgedeutet, bis es für den Jungen einfach nicht mehr zu übersehen war, was für eine selbstsüchtige wie mitleidlose abgehalfterte Ratte Terence tatsächlich abgab.
Der Eklat zwischen Vater und Sohn ereignete sich kurz vor einem Elternabend an der früheren Schule, als der Junge einfach nicht mehr die Augen vor dem unsäglichen Treiben seines auf einen imaginären Podest gestellten scheinbar galant charmant erfolgreichen Vater verschließen konnte, der ihm immer öfter das Taschengeld abrang. Danach hatte Keito seinen Vater gemieden.
Er hatte immer nur gewünscht, dass Terence sich um seinen Sohn kümmerte, sich um ihn sorgte … Jedes Quentchen scheinbarer Zuwendung hatte der Junge von seinem Pa aufgesogen und wie in einem Schatzkästlein im Inneren verwahrt, weil alles andere zu unerträglich erschien … Zum Beispiel sich einzugestehen, welche Angst Terence mit seinen fiesen Kumpanen, zu denen er Keito mitschleppte, auch unterschwellig erzeugte. Lange hatte der Halbwüchsige es als Demonstration von anzustrebender Stärke und gerechtfertigter Dominanz anderen gegenüber sehen wollen … Aber … … zuletzt hasste der Teen seinen Pa, ekelte sich vor ihm und vor dem Zeug, das der sich einpfiff und das diesen kalten übelriechenden Schweißfilm auf der Haut erzeugte … Nie hatte Keito es selber probieren wollen …
In dem Moment vorhin - mitten in der Stube des Bagdader Gastgebers, in dem der Teen den frischen fruchtig rötlichen Saft sacht wie der Mond den Lauf der Gezeitenwoge in seinem Kelch herumschwenkte - war er geradezu gut gelaunt und mit lichteren Gedanken beschäftigt wie Elani zufrieden feststellte. „Granatapfel?“, fragte Keito nur recht interessiert. Und der bläulich schimmernde Herr hatte lächelnd genickt: „Mit etwas Maulbeere gemischt …“
„Schöne Farbe!“ Bei dem Kompliment dachte Keito eher an seine Malutensilien und überlegte kurzweilig, wie man diesen wunderbar kräftigen Rot Ton gewinnbringend aus dieser Frucht extrahieren könnte. Ein kleiner vergossener Spritzer auf der Theke, den sein Gastgeber mit einem weichen Tuch gleich aufgenommen hatte, zeugte von einer unvergleichlichen Farbkraft. Färbt besser als Rotweinflecken … Als elegant gewandeter Hilfs-Kellner in Elanis ehemaliger Fünf-Sterne-Wirkungsstätte hatte Keito einige Erfahrungen mit häufig verschüttetem Rebensaft auf weißer Tischgarnitur wie auch reichlich Trinkgeld für das diskrete Beheben der ‚Farbexploration‘ sammeln können.
Asante hingegen hatte einen Globus in der Ecke des Bar-Raumes mit leicht düsterem Blick inspiziert und Abmessungen mit gespreiztem Daumen und Mittelfinger der einen Hand in verschiedene Richtungen vorgenommen, während die andere seinen bisher noch unbenutzten Trinkkelch hielt.
„Was beschäftigt dich gerade?“ Elani war an seine Seite getreten und betrachtete einen Moment das Spiel seiner Hände auf der kleinen Erdkugel. Die Fingerkuppe des Zeigefingers kam … auf Schweden zum Liegen, dann auf Japan … und wieder … auf Schweden. Der Daumen ruhte … auf Bagdad. Asante zog seine Hand vom Globus zurück und betrachtete seine Cousine einen Moment schweigend, nahm einen Schluck aus seinem Glas und schwenkte dann ebenso wie zuvor Keito eine Gezeitenwoge durch seinen Trinkkelch, der er so angelegentlich mit den Augen folgte als könnte sie urplötzlich die Richtung wechseln, wenn er nur einen Moment unachtsam wäre.
„Wir sind jetzt fast genauso weit von Schweden entfernt wie von Japan!“ Asantes Blick richtete sich wieder auf Elani, als erwarte er hier und jetzt eine Entscheidung von ihr, ob sie nordwärts oder östlich weiter einer Route und Suche folgen sollten. „Fragst du dich nicht auch manchmal, was aus Lotta und ihrem Kind geworden ist, Elani? Wir wissen, dass Miyu und Yuna soweit wohlauf sind und wo sie in etwa hinwollen … Aber wo genau ging Lotta hin?“ Der Rotschopf mit Kind ist Asante persönlich näher als Miyu und ihre Tochter. „Wir waren eine kleine Familie … zusammen mit Lotta und Maryama damals auf dem Festival …“
Der Ex-Soladat musste fürchterlich schlucken bei dem Gedanken und Elani auch. „Keito wird Yuna folgen wollen, Asante! Ich weiß, dass du lieber nach Lotta suchen würdest …“ und Maryama vermisst …
Ein entsetzlicher Gedanke war in Elani aufgestiegen. Würde dies zur Zerreißprobe für diesen kleinen Rest von Familie werden? Sie hatte kaum noch atmen können, als Asante fragte: „Und was möchtest du, Elani?“, und sie dabei einen Moment mit seinen dunklen undurchdringlichen Augen gefangen hielt.
„Oh Gott, ich weiß es nicht. Übertrag nicht mir diese Entscheidung!“, hatte Elanie fast tonlos gewispert. Sie steht Miyu wie Lotta nah. Die drei Mütter eint ein anderes Band. Doch dann hatte Asante seiner Cousine sanft über die erblasste Wange gestrichen und versichert: „Wir bleiben auf jeden Fall zusammen, welchen Weg auch immer wir nehmen werden. Und ich weiß, Keitos Wunsch und Wohl ist dir wichtig. Mir auch!“ Erleichtert hatte Elanis Herz wieder zu schlagen begonnen. Sie war sich sicher, dass es ein paar Sekunden ausgesetzt hatte. Bestimmt drei oder vier, wenn das möglich ist. „Wenn wir Miyu und Yuna gefunden haben, suchen wir dann sogleich alle zusammen nach Lotta und Takatuka, Asante!“, versicherte sie dem Cousin schnell.
Mit dieser ‚Entscheidung‘ war Elani dann wieder frohgemuter und dankbar, dass Asante sie ihr doch ein Stück weit abgenommen hatte. Sie hätte nicht wirklich wählen können. Als Keito sich näher zu ihnen gesellte, sah er nur eine lächelnde Ma. Er hatte nichts von möglichen ‚Scheidewegen‘ mitbekommen … „Wann geht’s weiter?“, hatte er nur zu wissen verlangt. Er brennt darauf, baldigst nach Yuna und Mutter weiter zu suchen, so strapaziös auch der vorher zu bewältigende Abschnitt ihrer Wanderung war.
„Wir müssen erst wieder etwas Kraft tanken …“, hatte Asante beschieden, sein Glas auf einen Zug geleert und Keito dann erstmal am Kragen mit sich gezogen „… und dir erstmal ein wenig den Staub aus Haaren und Gesicht waschen.“
Elani hatte sich noch wortreich vom Spionelfchen verabschiedet, das langsam auf Abreise drängte: „Ich danke dir vielmals, lieber Geist. Ohne deine Hilfe hätten wir es nicht durch diese trockene Wüste geschafft! Und diese vielen neuen Rezepte von dir … ich bin begeistert.“ Warmherzig hatte sie den Redaktionsgeist an sich gedrückt, immer noch erstaunt, dass das bei einer so durchscheinenden Erscheinung überhaupt möglich ist. Die Welt ist doch voller Mysterien!
„Oh, dein Cousin hätte euch auch sicher geführt! Aber ja, ich hoffe, ich konnte für einige Erleichterung sorgen. Passt gut … auf euch auf. Ihr habt noch einiges vor Euch … und … widersteh‘ besser manchen Versuchungen!“ Wieder hatte das Spionelfchen etwas geheimnisvoll gelächelt, sich aber nicht weiter erklärt.
Jetzt liegt Elani entspannt in der Wanne, während sich die beiden männlichen Familienmitglieder im Pool aalen und sinnt über diese letzten Worte des Spionelfchens nach. W a s hatte sie wohl damit gemeint?
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