0 Neuanfang … …………………………………………………………………………………………………………………………………………….. Danke für die Erfahrungen und Kenntnisse, die ich im RPG sammeln durfte. Nach einer kurzen rauschhaften Zeit gehen die Geschic...
„Iiiiiii-diiiiii-ooooo-ten!“ Wie ein HB-Männchen hüpft Sultan Ali wutentbrannt vor seinen leicht lädierten Wachen auf und ab. Am meisten ärgert er sich aber über sich selbst, dass er diese oberschlauen Weibsbilder völlig fehl einschätzte … Diesen Ärger lässt er natürlich nicht an sich selbst aus, sondern an den eh schon mit Beulen versehrten Diensthabenden der letzten Nacht. „Wiiiiiie konnte das geschehen?! Und woooooo … ist mein Teppich?“
Selbstverständlich hatte der Sultan nach Bekanntwerden der Flucht all seiner holden weiblichen Exponate nebst dem verfluchten Wächter Feisal sofort seine Schatzkammer untersucht. Er riecht es förmlich, wenn nur ein Goldtaler fehlt. Dieser elende persische Dieb hatte sich ganz sicher ein paar davon eingesteckt und ebenso seinen wundervollen fliegenden Teppich. Ali könnte heulen … Er hatte ihn ‚verschont‘ als er ihn damals auf frischer Tat ertappte! Undankbares Gesindel! Aber jetzt … schreit das nach Rache!
„Sollen wir sogleich einen Trupp die Verfolgung aufnehmen lassen?“, bietet einer der Lakaien zur Entlastung der eigenen Schmach an, seine Wache nicht so recht verrichtet zu haben. Verächtlich schnaufend winkt der Sultan ab: „Zu Fuß, zu Pferde? Pah, die sind schon längts über alle Berge mit … mit …!“meinem Teppich. Verdrossen schlägt sich Ali Pascha mit der Faust in die Handfläche. „Es braucht einen anderen Plan! Damit durchkommen lasse ich sie nicht!“, schreit er in loderndem Zorn über diese Freveltat auf. Nein, auf keinen Fall. Diesmal geht es Faisal wirklich an den Kragen … und dieser Miyu und … ihrer Tochter Yuna auch. Die waren sicher federführend! Ich war viel zu nachsichtig!
Einen Moment noch grollt der Sultan vor sich hin, den Rücken seinen Wachen zugedreht … „Ha, holt mir … den Geheimtrupp! Sofort!“, bellt er als nächstes die eh schon verschreckten Diener an, während er sich schwungvoll wieder zu ihnen umdreht.
Ja, die können in alle Richtungen ausschwirren und sich heimlich hier und dort umhören, wer was gesehen, was bemerkt hat. Muss ja nicht gleich jeder erfahren, dass ich, Sultan Ali Pascha, von einem Haufen Frauenzimmer über’s Ohr gehauen wurde und … die bereits vielfach angepriesene Party mit exotischer Tanzdarbietung ins Wasser fällt. Wie unangenehm für seine Reputation … „Kein Wort, hört ihr, fällt außerhalb dieser Mauer über den Vorfall!“, droht der Despot seinen Wachen mit dem Zeigefinger. Er wird sich für heute Abend schon irgendeine Ausrede einfallen lassen …
Wo würden die Flüchtigen hingehen? Nach Persien, in die Heimat des heimtückischen Teppichdiebs? Oder jede der Damen in Richtung ihrer Heimat? Seine diskret ermittelnden Leute sollen sich unauffällig in alle Winde verstreuen! Augen und Ohren offen halten …
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Schnell wie der Wind hatten sie die persische Grenze überflogen und sich damit bereits tausende Meilen weit von ihrem zwar behaglichen, aber eben doch auch sehr einengenden Gefängnis mit all seinen zu befürchteten Unannehmlichkeiten entfernen können.
Befreit jauchzend und übermütig lachend liegen sich alle gerade in den Armen. Sie sind mitten in der Wüste in eine Art Niemandsland gelandet und genehmigen sich ihr erstes wohlverdientes Mahl in Freiheit. Faisal hatte noch vorsorglich hier und dort Proviant vor Abflug stibitzt. „So köstlich, eine einfache Feige!“, schwärmt Jorunn über das schlichte Angebot und lächelt Miyu dabei selig an. „Meine Retterin!“ Wieder und wieder muss die Schwedin die neugewonnene Freundin und Herzensdame umarmen, ihr Gesicht, ihre Wangen, ihre Lippen liebkosen. Lachend lässt sich Miyu hintenüberfallen und zieht Jorunn mit sich. „Ich kann dir gar nicht sagen wie froh ich bin … was mir erspart blieb!“ Leiser setzt sie nur für Jorunns Ohren nach: „… was Yuna erspart blieb!“
Faisal breitet noch weitere Früchte und trockenes Gebäck auf dem Teppich aus, reicht Wasser in einer fein ziselierten Flasche herum: „Stärkt euch ein bisschen, vertretet euch die Beine und ruht dann bis zum Abend aus, meine Lieben. Ich möchte nicht bei helllichtem Tag am Himmel entdeckt werden.“ Besorgt blickt der flüchtige Haremswächter in die Runde. Er hat ihnen noch nicht gesagt, dass er sehr wohl davon ausgeht, dass der Sultan die Verfolgung aufnehmen wird. „Schmiedet schon mal Pläne, wie oder wohin es weitergehen soll!“ Momentan geht sein eigener kaum weiter als bis zu dem von Miyu genannten Ort im Osten des Landes …
In Grüppchen ziehen sich nach dem kleinen Mahl alle in der mittlerweile höher ziehenden Sonne an schattige luftige Plätzchen zurück. Die drei Teens sind noch am agilsten in der dösigen Wüstenhitze und haben es sich unter einem Felsvorsprung bequem gemacht.
Faisal ‚entführt‘ die liebreizende Romana zu einem Plausch unter einem verdorrten, aber dennoch Schatten spendenden Gestrüpp in der Umgebung. Werden wir je unsere Erlebnisse verwinden? Faisal fängt ganz behutsam ein Gespräch an …
Miyu findet gemeinsam mit Jorunn Zuflucht in einer kühlenden schmalen Höhle, die sich im Innern immer weiter verjüngt, so dass am Ende nur noch eine Maus die Tiefe des ganzen Ganges erkunden könnte.
„Du gehst also ganz sicher nach Schweden, Jorunn?“ Die blonde Frau neigt Miyu, die verträumt zu ihr hochschaut, zärtlich ihr Antlitz zu: „So viele Jahre bin ich meiner Heimat fern … Ich muss einfach zurück und nach dem Rechten sehen - nach meinem Schwestersohn! Er ist so … verloren. Aber ich werde dich sehr vermissen, Miyu.“ Sanft streicht Jorunn eine Strähne aus Miyus Stirn. „Du verstehst das. Ich weiß es. Auch für dich geht doch Yuna stets vor …“
„Wär‘ schön, wenn es wirklich immer so gewesen wäre, Jorunn …“, seufzt Miyu aus tiefstem Herzen. „Vielleicht stünden wir heute anders da … Oft genug musste meine Tochter für meine ehrgeizigen Projekte zurückstecken, für mein Engagement … Und auch ihr Vater war viel unterwegs …“ Etwas ratlos blickt Miyu in die weite Ödnis der Wüste außerhalb der kleinen Grotte.
„Yuna hätte meine Hilfe gebraucht, mehr Halt, mehr Orientierung … im letzten Jahr. Sie wusste gar nicht mehr …“ Miyu stockt kurz, hört das Gelächter der drei Mädchen in einiger Entfernung. Yuna wirkt trotz der eigentlich dramatischen Umstände gerade recht gelöst, regelrecht ein wenig glücklich … Muss die kleine Winterhütte unserer Ahnen in Japan wirklich das Ziel bleiben? Miyu gerät immer wieder ins Grübeln darüber. Wäre Yuna nicht besser dran, wenn …
„Sie sollte sich nicht zu sehr an Khulan verlieren …“, lässt Jorunn gerade warnend verlauten. „Auch Nishay ist ihrer Herkunft und den Traditionen sehr verbunden … Das Serail war ein Gefängnis mit wenig Möglichkeiten!“
„Oh!“, entfährt es Miyu. Soviel zu … Neigungen!„Und du?“ Etwas atemlos hält Miyu inne, ihre Finger spielerisch über Jorunns Knie gleiten zu lassen … Sie wollte sich nichts weiter einbilden, was ihre kurzzeitige Verbindung bedeuten mag, aber dennoch … klopft ihr das Herz gerade bis zum Hals, wird der Mund ganz trocken … Miyu versucht ein Schlucken zu unterdrücken …
„Ich?! Ich will dich wiedersehen, Miyu!“ Jorunn setzt sich auf, nimmt Miyus Gesicht sanft in beide Hände, schaut ihr sehr ernst in die Augen. „Gib‘ mir die Adresse in Japan bitte! Sobald ich meine Verpflichtungen in Skandinavien etwas regeln konnte, will ich mich auf die Suche nach dir machen. Verflucht sei dieser elende Sultan, dass er uns all unsere Mobilphone nahm!“
Es würde schwer werden, sich ohne solch ein kleines Gerät bis in den Norden Europas durchzuschlagen … Jorunn weiß, dass sie auf ihrem Weg … scheitern kann – vielleicht nie ankommt. „Ich muss von hier aus meinen Weg suchen, kann nicht noch weiter landeinwärts mit euch gehen. Heute Abend, Miyu …“ Jetzt laufen doch die Tränen … „Ja, natürlich Jorunn! Du musst gehen, ich weiß …!“ Eng aneinander gekuschelt halten sich beide Frauen fest in den Armen. Vielleicht sehen sie sich zum letzten Mal …, werden einander nie wieder begegnen …
„Du hast eine Schwester?“, versucht Miyu die blank liegenden Emotionen auf etwas Pragmatischeres zu lenken und gleichzeitig ein wenig mehr über Jorunn zu erfahren, die ihr gerade eingestand, dass sie sich auch mehr wünscht als nur eine kurzweilige einmalige Begegnung.
„Hatte …!“, leichter Schmerz zeichnet sich in Jorunns Augen ab. Miyu drückt sie fester an sich. „Sie war viel älter als ich. Ich war quasi … ein Nachzügler-Kind meiner Eltern.“ Nun lächelt Jorunn leicht in Erinnerung. „Sie hat mich mit aufgezogen. Ich verdanke ihr viel …“ Ihr Blick verdunkelt sich wieder etwas, als die Schwedin fortfährt: „Sie heiratete einen Norweger und kurze Zeit später bekamen sie einen Wonneproppen von Sohn, der … seinen Vater nie kennenlernte!“
Miyu wartet einige Sekunden bis sie dann doch vorsichtig nachfragt: „Was ist passiert?“ Jorunn muss tief Luft holen, bevor sie dann die dramatischen Ereignisse gepresst in einem Zug hervorbringt: „Ihr Mann fuhr zur See … und dort ist er auch begraben, nach einer stürmischen Nacht. Meine Schwester wurde früh Witwe. Sie hat sich ganz gut geschlagen – alleinerziehend. Doch dann nach langem Leiden verlor ihr Bub viel zu früh auch noch die Mutter.“
Voller Anteilnahme hakt Miyu nach: „Ach herje, wer guckt denn nun nach dem Kleinen?“, und stutzt augenblicklich als Jorunn nun doch etwas verschmitzt lacht und gluckst: „So klein ist der Kleine nicht mehr … Meine Schwester war wirklich wesentlich älter als ich …“ Auf Miyus fragenden Blick hin erklärt die Schwedin schnell weiter. „Der Junge war gerade mal volljährig, hatte eben erst die Schule abgeschlossen … Ich war noch die einzige Verwandte, der einzige Halt …“ Wieder umwölkt sich Jorunns Stirn als sie die weitere folgenschwere Last vor Augen hat, die den Sohn ihrer Schwester traf … Dessen Schicksalsschlag lässt die Schwedin aber Miyu gegenüber aus, lässt ihre Darstellung mit dem Satz „Und dann verschwand ich auch noch …“ ausklingen. Zwei Stoßseufzer entweichen der Höhle, die den beiden Frauen gerade Schutz vor all der Unbill des Lebens da draußen bietet.
Miyu schmiegt sich an Jorunn, um ihr Trost zu spenden und die empfängt die wohltuende Wärme des biegsamen Leibes der geliebten Fluchtgefährtin. Beider Lippen verschmelzen sich zu einem langen intensiven tiefen Kuss. Ein letztes Mal verzehren sie einander in willkommener Leidenschaft, als gäbe es kein Morgen … … … … …
Es ist bereits wieder dunkel als Jorunn aufbricht. Miyu ist noch im tiefen Schlaf vollkommener Verausgabung gefangen. Zart streicht ihr die Schwedin zum Abschied über die Wange. Sie will kein Aufheben um die Trennung machen und geht still und leise ...
„Mach’s gut Miyu!“
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