0 Neuanfang … …………………………………………………………………………………………………………………………………………….. Danke für die Erfahrungen und Kenntnisse, die ich im RPG sammeln durfte. Nach einer kurzen rauschhaften Zeit gehen die Geschic...
Still kauert Miyu auf dem fliegenden Teppich, während die Landschaft unter ihnen nur so dahinsaust. Yuna beobachtet ihre trauernde Mutter und mag ihr eigenes Glück gerade gar nicht so zeigen. Alle vermissen Jorunn.
Sie hatte so etwas Warmherziges, Fürsorgliches an sich … Ein bisschen ist Yuna an Elani erinnert. Kurz flackert auch ein Bild von … Keito auf, dass sie erschreckt wieder wegschiebt. Ohne weiter nachzuspüren zu wollen, was dieses wiederkehrende dumpfe Unbehagen erzeugt, wendet sie sich wieder Khulan zu.
„Da drüben! Ja dort!“, weist Nishay aufgeregt in Richtung eines kleinen Ortes entlang einer Eisenbahnstrecke. Yuna wendet augenblicklich ihr Augenmerk der Inderin zu, verdrängt alles andere.
Faisal beginnt den Landeanflug. Er wird von Mal zu Mal besser in seinem Können. Anfangs hatten sie ihn lachend Bruchpilot getauft bei den ersten holprigen Versuchen, den Teppich zur Erde zurückzubefördern. Sorgsam achtet er darauf, außer Sichtweite der Ortschaft zu landen. Nach wie vor sind sie Flüchtige und Faisal ist weiterhin überzeugt, dass der Sultan nicht ohne weiteres aufgibt. Immer wieder schaut er sich vorsichtig in den Orten um, die er zur ‚Auffüllung‘ ihrer Vorräte ansteuert, ob ihnen jemand auf den Fersen ist. Er und Romina ergänzen sich auf ihren Beutezügen dabei hervorragend als Gaunerpärchen … Hier ein Brot, dort ein paar Früchte, ein Stück saftiger Braten geradewegs vom Spieß abgesäbelt … Faisal hat seine helle Freude an der süßen Maid.
„Bist du sicher, dass das die richtige Bahnstrecke ist?“, versichert er sich gerade nochmal bei Nishay rück.
„Ja, ja, ganz sicher!“ Die Augen der Teenagerin leuchten in Vorfreude auf ihre Heimat, trotzdem sie weiß, dass sie niemals wieder in ihr früheres Leben oder zu ihrer Familie zurückkehren kann. „Die Gerüche, die Farben … Die Musik! Wenn ihr es nur mit eigenen Augen sehen könntet …
… Ihr müsst mich irgendwann mal besuchen kommen. Bitte, bitte, unbedingt! Hier, die Adresse meiner Tante!“, drängt die junge Inderin besonders Yuna und Khulan ein kleines zerfetztes Stück Papier auf. Yuna ist leicht besorgt. Anfangs klang das nach einem guten Plan. Sie hatte Nishay sogar ermutigt und ihr ihre Fähigkeiten vor Augen gehalten. Aber kann man wirklich in einer indischen Großstadt als weiblicher Teenager untertauchen und überleben – womöglich ganz auf sich allein gestellt? „Was ist, wenn deine Tante … nicht … dort ist oder … dich nicht aufnimmt?“
Khulan wirkt gelassener, hat wenig Vorstellungen von Metropolen und war schon früh gewohnt in den einsamen Weiten von Tundra und Taiga allein die Nächte zu bestehen und Herden zu hüten oder vermissten Kälbern nachzujagen. „Hej, Nishay ist weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen. Die wurschtelt sich schon durch. Du angelst dir schnell einen Maharadscha und wirst Mutter von zig Stammhaltern, oder?“, witzelt die Mongolin.
Dass Nishay generell mehr Jungen zugetan ist, aber trotzdem ihren Spaß mit Mädchen hatte, wurde Yuna durchaus bald klar. Aber so mit Heirat und Mutterglück hat die junge Inderin dann doch nicht so viel am Hut: „Jetzt quatsch du mal zur Abwechslung nicht blöd, Khulan.“, korrigiert Nishay feixend die Frendin dann auch schnell. „Ich mach‘ mit meiner Tante ’n Wellnesstempel auf oder so ’n Programmierschuppen. Wenn ich erstmal nur wieder ein Handy in Händen hätte …“
Nishay leidet neben Yuna am meisten unter Elektronikentzug: „Verdammt! Dann könnte ich sie einfach anrufen und gut wäre … Sie würde mich sicher abholen …“, nachdenklich legt Nishay einen Zeigefinger an die Lippen, „…, wenn sie da wäre!“
Nun mischt sich Miyu ein, zieht eine Augenbraue etwas streng hoch: „Yuna hat schon recht! Du bist … über ein Jahr von zuhause fort. Woher willst du wissen, ob deine Tante noch an dieser Adresse zu finden ist. Was macht sie überhaupt? Arbeitet sie oder so etwas? Kann sie dich überhaupt unterhalten, bis du selber arbeiten gehen kannst?“
Nishays Mine verrät doch etwas Unsicherheit. „Siiiieee … wollte Sport studieren … innn’nem … andern Land …“, nuschelt der Teen leicht vor sich hin. „Ich kann aber trotzdem dort wohnen!“, schießt sie leicht trotzig hinterher. „Die Bude ist’n Erbstück. Ich weiß, wo der Schlüssel liegt!“
Verwundert hebt sich nun auch die andere Augenbraue von Miyu: „Studium? Wie alt … ist deine Tante denn?“ Nishay zuckt nur mit den Achseln: „Weiß nicht so genau!“ Ganz so gut kennt sie ihre entfernte Verwandte jetzt nicht wirklich, weiß hauptsächlich nur, was man ihr in der indischen Großfamilie Übles nachsagt: Unmoralisch, verwerflich, Schande für die Familie …, irgendeine etwas von Babylon … und auf jeden Fall keine Heilige …
Damit hatte die Tante schon mal ein Stein im Brett bei Nishay! Soweit die Teenagerin das erfasste, erschöpfte sich deren ganze Amoralität schon darin, einen eigenen und nicht den ihr vorherbestimmten Weg zu gehen, einfach selber Pläne fürs Leben zu schmieden und sich die Partner nach eigenem Gutdünken auszuwählen – ohne verheiratet zu sein. Oh je!
Miyu schwant irgendwie, dass die Anverwandte nicht wesentlich älter als Nishay sein mag. Auf der anderen Seite … wirkt die junge Inderin durchaus schon etwas älter und Ausweise hat eh keine von Ihnen, die das Gegenteil von Volljährig beweisen könnten. Der Sultan hatte ‚seinen‘ Frauen alles abgenommen … Papiere, Elektronik.
„Ist das wirklich dein Plan, notfalls allein in dieser Wohnung … zu bestehen?“ Auch Faisal äußert Bedenken, doch Nishay nickt eifrig. Hier ist nun die kürzeste Entfernung per Bahn zur Bleibe ihrer Muhme. Faisal hatte alle restlichen Taler zusammengekratzt, die ihnen noch geblieben waren, damit der Teenager die Bahnreise bezahlen kann und nicht noch zu Fuß quer durchs Land ziehen muss.
„Vielleicht führt euch ja … euer Weg über die südliche Seidenstraße bei mir vorbei, wenn ihr bei dieser Farsane wart!“, mutmaßt Nishay hoffnungsvoll und schüttelt sich gleichzeitig leicht fröstelnd bei dem Gedanken an diese für sie recht schon kühle Region im Nordosten Persiens. Wer geht da freiwillig hin … außer die Kälte resistente Khulan?
„Wir … haben leider noch keine konkrete Idee, wie es danach weitergeht!“, gesteht Miyu. Was macht sie sich eigentlich auch vor? Ohne Romanas und Faisals Überlebenskünste wären sie schon längst am Ende und könnten kaum für sich sorgen in dieser hauptsächlich aus Wüstensand geformten vertrockneten Landschaft. Sie wäre Nishay keine Hilfe! Leicht fällt es Miyu nicht, den Teenager ziehen zu lassen. In einem knappen Jahr erst wird das Mädchen tatsächlich großjährig.
Yunas Blick pendelt derweil hin und hergerissen zwischen den beiden jugendlichen Schicksalsfreundinnen umher. Die Frage nach nördlicher oder südlicher Route ist wie die Qual der Wahl zwischen den beiden liebgewonnenen Kampfgefährtinnen der letzten Tage.
Gleichwohl schlägt Yunas Herz eindeutig mehr in Khulans Richtung beziehungsweise bis zum Hals, wenn die ihre mandelförmigen dunklen Augen verlangend über ihren Körper wandern lässt, sie mit diesem süßen Augenaufschlag taxiert, die Lippen zum Kuss schürzt …
„Sobald wir Handys, einen Laptop oder sonst was haben, werde ich die Netze nach dir durchforsten!“, schwört Yuna der Inderin heilig und … fängt den verneinenden Blick ihrer Mutter auf. Es wird nichts dergleichen geben, um sie niemals nachverfolgen zu können, wenn sie in Japan angekommen sind. Sie müssen vollständig aus der Welt verschwinden … quasi wie nicht existent!
Yuna schlägt die Augen nieder, denn wieder kommen die Bilder hoch … an Keito … seinen Pa … die furchtbaren Erlebnisse.
Miyu könnte sich vor den Kopf schlagen. Warum hat sie Yuna nicht für den Moment den Glauben gelassen, dass es so sein würde …, dass sie frei durch die Welt kommunizieren und wandern würden, dass alles irgendwie wieder gut werden würde …
Das Glück ist ein flüchtig Ding! Miyus Blick fällt unwillkürlich auf Khulan. Sie denkt dabei an Jorunns Warnung. Ob es der Schwedin gut geht auf ihrem Weg gen Norden?
„Ich muss diesen Zug kriegen!“ Nishay ist bereits aufgesprungen und wird noch einmal ganz fest von Khulan zum Abschied gedrückt: „Halt die Ohren steif! Du schaffst das …!“ Yuna winkt dem Mädchen noch eine Weile wehmütig nach, als es auf den Bahnhof zueilt.
„Bye Nishay!“
About Die Sims Kreative Ecke
Teile Screenshots, Geschichten, Builds, benutzerdefinierte Inhalte, Mods, Herausforderungen, Vorschläge und lustige Momente aus deinen Sims Spielen.311 PostsLatest Activity: 12 days ago