0 Neuanfang … …………………………………………………………………………………………………………………………………………….. Danke für die Erfahrungen und Kenntnisse, die ich im RPG sammeln durfte. Nach einer kurzen rauschhaften Zeit gehen die Geschic...
7.2.3 – Djeannie in a Bottle ... Auf nach Katmandu …
„Katmandu! Da könnte die Lösung liegen! Guckt schon mal, wie ihr hinkommt. Nicht allzu weit von euch entfernt! Muss ich aber noch weiter prüfen!“ Malecantus hat sich mit ersten Recherchen wieder zurückgemeldet.
Die Mitteilung wird von den drei Ogbandas geteilt aufgenommen. Asante hat sich gerade recht gemütlich mit Preity eingerichtet. Elani hingegen wird es langsam zu ungemütlich in der Flasche. Immer mehr fragt sie sich, was sie eigentlich vom Leben noch zu erwarten hat, wenn sie ihre beiden recht umtriebigen Männer in der Familie betrachtet. Nach den unsäglichen Erfahrungen mit Terence … wohl nichts mehr …
Außerdem wüsste Elani gerne, was da nachts konkret bei Keito läuft und wie er immer wieder aus der Flasche entwischen kann. Sie kriegt ihn nicht unter Kontrolle, obwohl Preity hoch und heilig versichert, ihn nicht gerufen zu haben. Irgendwann hatte sich Elani ein Herz gefasst und quasi die Herrin der Flasche gebeten, Keito doch nachts zu begrenzen. Aber irgendwie … gelingt das nicht!
Eine Dschinnie, die ihren Wunsch an ihre Herrin heranträgt … Vielleicht klappt es deswegen nicht? Elanis Blick fällt auf Keito. Asante schafft es auch nicht, nach ihm zu sehen. Viel zu beschäftigt! Auf … Wunsch? Alles noch freier Wille? Preity macht Elani eigentlich nicht den Eindruck, die Lage auszunutzen, außer na ja, etwas zu abgelenkt zu sein und nicht immer zeitig daran zu denken, auch Elani aus der Flasche zu erlösen.
Soweit Elani den Magier Malecantus bisher verstanden hat, ist das Ziel, ihre Bindung von der Flasche zu lösen. Sie wären dann immer noch ‚normale‘ Magier*innen´, wie Gregorius es nennt und müssten dann ebenso wie Merlin alles von der Pike auf lernen: Sprüche, Tränke, Duelle … „Online echt ’ne Herausforderung! Neuland sozusagen! Zum Glück kennt sich Merlin mit diesem neumodischen Kram besser aus als ich. Aber das kommt alles erst später. Erst einmal nach Katmandu und Flaschenproblem lösen! Melde mich wieder, wenn ich euch eine konkrete Anlaufstelle nennen kann. Ciao!“
Keito pinselt recht unbeeindruckt an seinem derzeitigen Bild weiter. Er hat sich auch noch als Hochzeitsmaler etabliert. Es wirkt, als habe er Malecantus nur mit halbem Ohr zugehört. Interessiert es ihn nicht? Elani ist zunehmend irritiert. Was will Keito gerade?
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„Die Null wurde in Indien erfunden! Da habt ihr Afrikaner noch mit Hieroglyphen gerechnet!“ scherzt Nishay gerade. Ihr Interesse an Mathematik steht dem von Keito in nichts nach. „Was heißt denn ‚ihr‘?“, lacht er zurück, streicht ihr mit dem Daumen sanft über die Wange. „Ich bin nur halber Kenianer! Beanspruche mindestens zwei Kulturen für mich!“ Nishay beugt sich vor, haucht einen Kuss auf Keitos Lippen und wispert neckisch dich an seinem Mund: „An den Fingern bis zehn zählen kannst du! Mehr auch nicht!“
Diese Lippen haben auf Yunas gelegen, weiß Keito mittlerweile. Nachdem er locker und selbstverständlich seine Kenntnis über Yunas Neigungen offenbarte, war auch Nishay nicht mehr gehemmt, ihm die Tändeleien der Mädchen untereinander zu gestehen. Was Keito Nishay gegenüber bisher nicht offen machte …? Sein ‚Beisammensein‘ mit Yuna.
Diese Hüften haben Yunas berührt! Keito wackelt alle seine zehn Finger vor Nishays Augen hin und her. „So zählt man in Kenia!“ Und schon windet sich Nishay kreischend unter seinen Händen, die die Teenagerin ordentlich an der Taille durchkitzeln, bevor seine frechen Finger auf ihren Hüften zum Ruhen kommen. Noch immer lachend schiebt Nishay Keito sacht zur Seite. Es ist so befreiend für sie, mit einem gleichaltrigen Jungen rumzualbern. Keito ist zwar durchaus vorwitzig, scheint aber ihre Grenzen zu respektieren. Sie findet ihn … ganz schön ansprechend. Vielleicht … wird … mehr daraus?
So ein wenig Herzpochen verspürt Nishay in Keitos Nähe, was sie durchaus als schön empfindet, weil sie befürchtet hatte, vielleicht gar nie die Aufregung erster jugendlicher Verliebtheit je erleben zu können … nach dem Serail. Sie möchte ganz langsam machen … auch wenn sie sicher nicht mehr das unbedarfte Mädchen wie einst ist. Keito ist auch kein … Frischling, stellt sie wiederholt fest.
Aber bei Jungs … ist das ja etwas ganz anderes. So hat sie es zumindest immer gelernt und gehört … Für Mädchen gelten andere Regeln: süß, liebreizend, unschuldig, gefällig … unwissend … unberührt …! Sonst sind sie eine Gefallene! Für jeden zu haben, zum Abschuss freigegeben … Besonders in Indien reines Freiwild! Also immer etwas sittsam auf Abstand halten …
Preity denkt anders. Ganz kann Nishay den Gedankengängen ihrer jungen Tante noch nicht folgen, kann ihre eigenen Erlebnisse nicht mit dem früher Erlernten und neu Erfahrenem in Einklang bringen. Die überreife Sinnlichkeit, die sie noch im Serail zur Schau trug, war reinstes Überlebenstraining gewesen. Jetzt möchte sie sich wieder so alt fühlen dürfen, wie sie eigentlich tatsächlich ist. Es gefällt Nishay richtig gut, auch wieder in eine Schule zu gehen. Da muss sie aber sehr auf die Konventionen achtgeben. Keine neckischen Spiele mit Keito auf dem Pausenhof, nicht in Indien! Nicht in der Öffentlichkeit!
Aber nachts, da gönnt sich Nishay ein wenig die lustvolle Aufregung jugendlicher Umtriebigkeit. Ein wenig schäkern, ein wenig herzen. Ein Küsschen, ein Streicheln … Den forschen Burschen wieder zurückdrängen. „Yuna liebte auch die Mathematik!“, sinniert Keito gerade entspannt zurückgelehnt, während er Nishays Minenspiel beobachtet.
„Ja, wir haben oft auch einfach Rechenspiele gemacht!“, lehnt sich Nishay vertrauensselig an Keito an. „Yuna ist wunderbar, nicht wahr? Khulan konnte da gar nicht so mithalten. Yuna hat mich ermutigt, mir beruflich was aufzubauen! Hat mir Bestätigung gegeben, wie gut ich in Mathe und Physik bin!“ Die junge Inderin schaut einen Moment lächelnd zu Keito hoch. „Und bei euch können Jungen und Mädchen einfach so … befreundet sein und einfach was miteinander unternehmen, ohne dass gleich gelästert und sonst was unterstellt wird? Erstaunlich! Yuna hat einen tollen Freund in dir!“ Nishay wäre schon mit einer guten Freundin sehr zufrieden, der sie alles anvertrauen könnte. Die hätte sie gerne in Yuna gefunden …, hätte die bleiben können.
„Vielleicht kommt sie ja noch hier vorbei!“, hofft der Teen und kuschelt sich bei Keito an. „Glaube nicht!“, ist Keitos nüchterne Antwort. Er zeigt sich betont sachlich, wenn er von Yuna spricht. Ihre möglichen Wege hat er sich die letzten Tage schon mehrfach durchgerechnet. Sie wären schon längst hier vorbeibekommen seiner Einschätzung zufolge. Er ist überzeugt, dass Miyu mit dieser Khulan die nördliche Route nahm, wenn auch Yunas Wille … so gewesen sein mag. Eine leichte Eifersucht durchfährt sein Herz. Er schließt die Augen ... Hat sie … d i e Gefährtin für sich gefunden?
Es fällt Keito immer schwerer, sich selber noch einzureden, nur die reine Freundschaft treibe ihn voran! Auch wenn er es wirklich aus reiner Freundschaft nicht aufgäbe, nach Yuna zu suchen. Wir hängen hier schon viel zu lange fest, während sie … Seine Hand fährt sanft über Nishays bloße Schulter. Die hat Yuna auch berührt … Er lehnt sich über das junge Mädchen an seiner Seite, haucht einen Kuss auf die nackte Haut!
„Huuuuh, Keito!“, kichert Nishay aufgeregt, als sich Keito Lippen ihren Hals aufwärts knabbernd langsam vorwärtsbewegen, am Ohrläppchen sanft entlangfahren, die vollen weichen Lippen suchen, sie sacht in die Kissen zurückdrücken … Hör auf! Warnt ihn eine leise innere Stimme … auf die er nicht hört! Immer forscher lässt er seine Hände an Nishays Leib entlangwandern, vernimmt mit geschlossenen Augen selber erhitzt ihre zunehmende Atemlosigkeit …
„Keito …!“ „Yuna …!“ „Wa-a-a-a-s?!“ *Rumms!!!!* „Ahhhh!“ D i e s e Ohrfeige hab‘ ich … verdient!
Eine aufgebrachte Nishay ist aufgesprungen, droht wütend mit dem Zeigefinger: „Du … du … du! Ich … ich … ich … könnte dich sofort in die Flasche zurückbefördern … und … und … nie mehr rauslassen!“ Nishay hatte herausgefunden, dass die Flasche … wohl gemeinsamer Besitz des Haushaltes ist. Sie kann zumindest genauso ‚Komm‘ und ‚Geh‘ befehligen! Versuch macht klug hatte sie sich gedacht, als sie das ein paar Mal bei Preity gesehen hatte.
Keito schlägt vor Scham erst die Hände vors Gesicht, schaut dann betreten zu Nishay hoch: „Es tut … mir leid! Ich bin … ein Hund! Staub unter deinen Füßen! Ein Taugenichts … Ein …“ *Wuschschschsch* „Aaaauuhhh!“, die hat auch gesessen. War aber weniger doll als vorhin …
„Jetzt krieg dich wieder ein, Keito! Idiot! Glaub ja nicht, dass ich schon so hoch verknallt in dich wäre, dass ich mich vor den nächsten Zug werfe oder so! Aber das war … gemein! Wieso?! Was ist da zwischen dir und Yuna wirklich?“
Ergeben kann Keito nur sacht mit den Schultern zucken, als er traurig zu Nishay hochblickt und sich und ihr endlich eingesteht: „Ich … … … liebe sie!“ Mehr ist dazu nicht zu sagen. Ich bin am Arsch! Sein Kopf sinkt gebeugt nieder. „Und sie … dich auch?“, hakt die junge Inderin forsch nach. Yuna hatte nicht einmal was von einem Keito erzählt, deswegen hatte Nishay gar nichts vermutet, aber … da ist auch dieses Bild, dass er so sorgsam hütet. Ich Blindfisch! Keito zuckt wieder nur die Schultern, ohne hochzublicken. Er weiß es nicht. Vermutlich, liebt sie … mich nicht! Es tut weh, sich diesen Gedanken einzugestehen, obwohl er das schon viele Male versuchte.
„Dann ist das alles Quatsch, was du mir erzählt hast, diese reine Freundschaftsnummer zwischen Jungen und Mädchen?“ Nishays erst kürzlich erworbenes neues Weltbild bricht gerade wieder in sich zusammen, als sie sich noch immer etwas fassungslos erneut neben Keito niedersinken lässt.
„Nein, nein, nein!“, hebt der Junge beschwichtigend die Hände! „Nein so ist es nicht! Yuna ist …, also war auch mein bester Freund … meine … beste Freundin! Wir haben so viel geteilt. Das vermisse ich alles sehr!“ Er will Nishays Glaube an das Gute nicht vollends zerstören, auch wenn er sich gerade als ausgesprochener Mistkerl entpuppt hat.
„Mach so etwas nie wieder mit einem Mädchen!“, hebt Nishay wieder drohend den Zeigefinger! „Das ist nicht anständig von dir!“
Keito muss schwer schlucken, ist aber heilfroh, dass Nishay ihm so resolut den Kopf wäscht. Bewundernswert! Wieder wird ihm klar, dass er kaum Übung im Umgang mit gleichaltrigen Mädchen hat. Sein bisheriges ‚Training‘ ist nächtliche unverbindliche Grenzenlosigkeit … mit wesentlich Älteren, wo niemand ihn je für irgendwas zur Verantwortung zog – ja, gar keine Rücksichtnahme auf irgendwelche Gefühle erwartet … oder gewährt wurde. „Mach ich nicht mehr! Versprochen, Nishay! Du bist … schwer ok!“, stammelt der Junge noch immer recht beschämt.
Nishay grübelt eine Weile vor sich hin, bis sie nüchtern fragt: „Du läufst ihr nach? Die ganze Zeit? Ist das gut? Für dich? Für sie?“
„Für sie, hoffe ich!“ Für sich selber hat Keito wenig Hoffnung. „Ich möchte Yuna sagen, dass ich ihr nichts, aber auch gar nichts vorwerfe, nichts nachtrage!“ So wie er Yuna kennt, wird sie sich trotz aller bisherigen Beteuerungen und völliger Unschuld weiterhin grämen, selber bis in alle Ewigkeit verdammen und versuchen, zu verdrängen - was nicht gelingen wird …, weil es zu ungeheuerlich ist, was passierte. Er will es ihr persönlich und direkt sagen, damit sie wieder an sich glauben kann.
Mit einem Stirnrunzeln hakt Nishay nun doch irritiert nach: „Was sollte Yuna denn getan haben, dass d u ihr was Schwerwiegendes vorwerfen könntest?“ „Gar nichts. Sie glaubt es nur! Das ist ja das Dilemma!“ Wegen meinem Pa, aber davon scheint Yuna Nishay gegenüber nicht gesprochen zu haben. Also schweigt auch Keito jetzt dazu. „Und es lässt dir keine Ruh‘, wenn sie leidet?“ „Nein! Lässt es nicht!“ Keitos Mine ist richtiggehend trübsinnig. „Du bist verloren, du armer Hund!“, Nishays Mitleid regt sich langsam. „Du blöder, blöder Kerl!“, umarmt sie ihn freundschaftlich tröstend.
Wie ihre Tante ist auch Nishay recht pragmatischer Natur. Erstmal muss Keito jetzt aus ihrem Zimmer verschwinden und dann folgt die nächste Frage: „Was ist dein Plan! Wie kann ich helfen? Und glaube ja nicht, dass ich das hauptsächlich für dich mache! Das ist in erster Linie für Yuna. Eine wirklich gute Freundin! Du bestellst ihr meine liebsten Grüße! Und … du gehst achtsam mit ihr um, verstanden?!“
Keito nickt ganz aufregt: „Du bist die Beste, Nishay!“ „Och, alter Charmeur!“, macht Nishay eine wegwerfende Handbewegung und kann schon wieder lächeln. „Das brauchst jetzt auch nicht mehr an mich verschwenden. Also, wie geht’s jetzt weiter?“ Aufmerksam sieht sie Keito an, was er als nächstes vorhat. Yuna muss unbedingt geholfen werden!
„Ich muss nach Katmandu, diese Flasche loswerden und Ma und Asante dazu bringen, endlich weiterzuziehen. Sie wollen irgendwie nicht so recht von der Stelle. Wir sollten aber keine Zeit mehr verlieren!“ Keito ist schon in richtiger Aufbruchstimmung.
„Mhm, und was ist mit der Anweisung dieses Magiers, auf weitere Information zu warten?“, gibt Nishay zu bedenken. „Die kann er doch unterwegs weitergeben! Es sind doch mindestens drei Tagesreisen oder mehr nach Katmandu. Vor Ort kann man sich vielleicht auch durchfragen. So viele Magier wird es da doch nicht in so ‘nem Bergdorf geben.“, erklärt der Junge, ganz bedenkenloser Halbwüchsiger.
Tja, und so schmieden zwei Teenager, die glauben, die Welt aus den Angeln heben zu können, Pläne wider die Erwachsenen. Preity würde dabei auch nicht einfach mitmachen, ist sich Nishay sicher. Also gaaaaanz heimlich und …
… leise zur Tante rüber geschlichen …! „Ma ist schon in der Flasche. Asante muss noch hinterher. Das musst du machen, Nishay!“, ‚befiehlt‘ der jugendliche Flaschengeist seiner … ebenso jugendlichen ‚Herrin‘.
Preity bemerkt tief im Schlaf gar nicht, dass sie nur noch ein Kopfkissen wohlig an sich drückt, als Nishay Asante die Order zur Rückkehr in das gut gepolsterte Verlies erteilt.
Frisch verkorkt nimmt Keito die Flasche schnell an sich, rafft noch eilig einige Sachen, Geld und die Staffelei mit Bild zusammen. „Wir bleiben ständig per Handy in Verbindung. Bist ein wahrer Goldschatz, Nishay!“, drückt er ihr noch liebevoll zum Abschied einen Kuss auf die Wange! Die Jugend hat viel schneller die Möglichkeiten der Technik entdeckt für die Flaschenorder …
„Ach geh schon!“, schickt das junge Mädchen Keito ein bisschen wehmütig zum Tor und in die Nacht hinaus. Yuna ist zu beneiden! Gib ja gut auf meine Freundin acht, … mein … Freund!
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Den zweiten Tag hockt Keito jetzt schon in dieser ‚Holzklasse‘. Billigstes Zugabteil wo gibt. Der Hintern ist bald durchgesessen. Man lebt, schläft, brutzelt an Ort und Stelle. Alles sehr ungewohnt für den Teen. Ständig muss er auch sein Gemälde vor neugierigen Blicken schützen, seitdem das Tuch etwas verrutschte - wobei eher die grünen Haare Aufsehen erregen. Yunas asiatisches Antlitz ist hier nicht ungewöhnlich. Wie es Yuna wohl damit geht, mal nicht ganz so aufzufallen?
Keito selber ist ein Mischling, ein Mix Masala. Äußerlich wie innerlich nicht irgendwo wirklich zu zuordnen. Das war ihm gerade in Kenia aufgefallen. Neben Asante und Ma war er … das Weißbrot. Zu helle Haut, glatte Haare und keine Ahnung … von der Kultur. In Europa dagegen tat man zuweilen, als wenn man gar nichts bemerke … und alles ganz … equal sei. Easy peasy. Dass das in vielen Dingen im Alltag oft nicht stimmt … will keiner wissen … im so offenen und toleranten Westen.
Malecantus hatte getobt, als er sich gestern wieder meldete und nur Keito am Apparat und in einem Zug unterwegs erschien. Der Magier hatte eindeutig ein Toleranz-Problem mit der Jugend und keinen Drang, damit hinterm Berg zu halten! Eher verlangte ihn danach, Keito auf den Mond zu schießen, der den Zauberer dafür … zum Teufel wünschte oder wohin der … Pfeffer wächst. Nun ja, ein Wort gab das andere und Keito … nicht nach!
„Teenager! Aaaahhhhh! Möge Takatuka nie älter werden! Bist du völlig bekloppt?“, zeterte Malecantus auf der anderen Seite der Erdhalbkugel durchs Telefon zwar noch ein bisschen weiter. Letztendlich konnte er aber all seine gegen den Jungen ausgestoßenen Flüche, ihn in eine schrundige Kröte, weiche Karnickelpantoffel oder einen wurmzerfressenen Holzklotz zu verwandeln, über die weite Entfernung hinweg einfach nicht umsetzen und rückte zum Schluss die gewünschte Adresse eines tibetischen Mönches in Katmandu raus, der sich auf die Sache mit der Flasche verstehen würde.
Noch sechs Stunden zu überstehen! Keito seufzt leicht vor sich. Werd‘ ich Stress mit Ma und Asante kriegen, wenn die erstmal die Flasche verlassen haben … Nishay hat Preity gegenüber bisher zum Glück dichtgehalten. Keito telefoniert mit dem Mädchen nachts, wenn die Tante schläft …
Sein Magen meldet sich gerade. Etwas steigt ihm in die Nase … In die Flasche zurück wagt er sich gerade nicht. Dass heißt dann … hungern.
Die freundschaftlichen Herrschaften ihm gleich gegenüber kochen auf dem kleinen Podest vor sich … außerordentlich Köstliches. Irgendwie hatte Keito gedacht, es würde einen Speisewaggon geben, wo man auch einen kleinen Imbiss erstehen könnte. Weit gefehlt. Gestern Abend gab’s den letzten Snack, den er noch von Nishay mit auf den Weg bekommen hatte. Neugierig schielt Keito zum Suppentopf. Oh, schon fertig! Eine Schale, der eine milde Sesamnote entsteigt, wird gefüllt … duftendes Brot gebrochen, mhmmmm …
„Bitte sehr!“ Überrascht blickt Keito den freundlichen Herren an, der ihm gerade die Schale mit dem Stück Brot reicht. „Danke!“ Sein Strahlen scheint seinem Mitfahrer Belohnung genug zu sein. „Junger Herr muss essen. Zu dünn!“, lächelt es ihn verschmitzt an. Die restliche Fahrt gestaltet sich richtig angenehm. Es gibt noch kleine Küchlein, gewürzten Tee und viel Erläuterung zu allem, was draußen Sehenswertes an ihnen vorbeizieht. Bergklöster, Yaks, Bergziegen … Yetis? „Nein keine Yetis hier.“Schade, ist wohl doch nur ein Gerücht!
An der Endhaltestelle verabschiedet sich das Paar mittleren Alters. Bedauernd fällt Keito auf, dass er nie … Großeltern kennenlernte. Lange Zeit hat er nicht, darüber nachdenken, da der Bus schon für die letzten fünfzig Kilometer bereitsteht, die über schmal schlängelnde Hochgebirgsstraßen führen. Er zwängt sich mit seinen sieben Sachen zwischen die vollbesetzen und bepackten Sitze. Selbst auf dem Dach des Busses reist noch einiges Getier mit.
Drei Stunden dauert die Schlingertour, bei der Keito vermeidet, in Schluchten hinunterzusehen, die direkt unter seinem Sitz zu beginnen scheinen. Yuna ist schwindelfreier als ich!Sie saust Berghänge hinunter. Sie wollte mir das zeigen, in dieser Winterhütte in Japan. Ich hatte mal mitkommen sollen in den Winterferien … als wir alle … noch Geld für Flüge und Zeit für Ferien hatten … Seine Augen haften sich blicklos auf die Lehne des Vordersitzes, während er sich mit solchen Gedanken von den bergigen Abgründen abzulenken versucht und gleichzeitig den eigenen und leichter Schwermut verfällt. Ich reise ans Ende der Welt für d i c h, Yuna! Aber was war i c h … je für dich?
Nein, das ist ungerecht!, schüttelt Keito unvermittelt den Kopf. Ich hab‘ dich letztendlich bedrängt. Davor waren wir einfach gute Freunde. Du hattest meine Hilfe erbeten und ich … hab‘ deine Not ausgenutzt, nur daran gedacht, was ich will! Hab‘ dich noch gequält, diesen letzten Abend … mit Erinnerungen an dieses Verließ und an deinen Peiniger - meinen Pa! Nur weil du nicht wolltest wie ich?
Und viele hätten das noch in Ordnung gefunden, weil es oft so gesehen wird …, dass Mädchen und Frauen es verdienten … für überhaupt alles und noch so jede Kleinigkeit gemaßregelt und sanktioniert zu werden, die ewig Schuldigen in jedweder Hinsicht, während Jungen und Männer vieles dürfen, ihnen nahezu jedes Verhalten verziehen wird. Einfach weil Jungen und Männer eben so … seien … wie sie … sind, während Mädchen und Frauen zu sein haben … wie erwünscht. Was für ein gespaltenes Sein, nicht nur … für die eine Hälfte der Menschheit. Yin und Yang?
Keito könnte manchmal heulen. Aber so etwas … tun Jungen ja nicht! Sagte nicht nur allein … sein Pa!
„Aussteigen! Wir sind da!“ Der Busfahrer hat’s eilig, will noch am gleichen Tag die Abfahrt mit bereits wieder voller Fuhre runter schaffen. Keito greift sich schnell sein Gepäck. Nur die Straße da runter und diese vielen Stufen hoch … Weit muss er nicht mehr.
Er hat es gerade nicht mehr so eilig. Keito weiß, was ihm für Ärger blüht, wenn … Ma und Asante … befreit sind … Hier hoch oben in den Bergen ist es bitter kalt … Ob Yuna … auch kalt ist? Auf der nördlichen Route?
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