Nach einer langen Spiel- und Posting-Pause meldet ich mich zurück.
Generation 0 - Lily Kashmir
Kapitel 9 - Von Rosen und Federn
Die folgende Nacht kam Lily wie eine Ewigkeit vor. Der Gedanke, dass ihr Auftraggeber noch um ihren Wohnwagen herumschleichen konnte trieb sich wie ein Dorn in ihren Kopf. Nur die Gewissheit, dass er sich gewiss nicht an ihrer knöchrigen Dienstmagd vorbeitrauen würde verhalf Lily dazu, doch noch ein Auge zuzumachen.
Am nächsten Tag beschloss sie, trotz ihres gähnend leeren Portemonnaies keinen neuen Auftrag anzunehmen. Sie dachte gerade darüber nach ob Jonelle oder Sidney heute wohl schon was vorhatten, als das Telefon klingelte. Sidney. Als hätte er gewusst, das sie ein wenig Ablenkung brauchte rief er mit seiner fröhlich freundlichen Art durch das Telefon.
„Du willst nicht zufällig mit auf das Romantik-Festival, oder?“
Lily schmunzelte: „Sag bloß, du willst mit mir ausgehen.“
„Immer, aber heute hab ich andere Pläne“, feixte Sidney zurück. „Es gibt da einen sehr schicken Typen, der wohl dieses Jahr die T-Shirts verkauft. Den wollte ich mir mal aus der Nähe betrachten. Aber falls das nicht funktioniert hab ich trotzdem eine nette Begleitung.“
Lily lachte.
„Alles klar. Wir treffen uns da“, sagte sie. Ein kleines romantisches Abenteuer kam ihr tatsächlich gerade recht.
https://i.postimg.cc/tC7W6yY1/Kashmirmemoiren0-60.png
Wie verabredet trafen sich Sidney und Lily auf dem Festplatz. Lily hatte sich zwar Mühe gegeben, möglichst unbeschwert aufzutreten aber Sidney sah durch sie hindurch wie durch eine Glaswand.
„Ist was passiert?“, fragte er besorgt nach.
Lily seufzte und schilderte ihm von ihrem ungebetenen Gast. Sidney war wie erwartet geschockt.
https://i.postimg.cc/3NfGqfbJ/Kashmirmemoiren0-59.png
„Hast du die Polizei gerufen?“
Lily schüttelte den Kopf.
„Ich hab bessere Kontakte um mich zu verteidigen“, gab sie mit einem Grinsen wieder. Als sie Sidney anschließend von Bonehilda berichtete, hörte dieser ihr mit einer Mischung aus Faszination und Unglaube zu. Schließlich nickte er.
„Alles klar. Wenn du das sagst, dann wirst du schon zurechtkommen. Aber bitte ruf an, sobald du merkst, dass du Hilfe brauchst.“
„Na klar. Aber jetzt genug davon. Geh dir deinen Verkäufer angeln, ich werf meine eigenen Köder ins Wasser“, beruhigte sie ihn und schob ihn zu dem Verkaufsstand hin. Sie beobachtete noch, wie er problemlos mit dem Verkäufer ins Gespräch kam und machte sich dann selbst auf die Suche nach geeignetem Ablenkungsmaterial.
https://i.postimg.cc/y8gmMBKq/Kashmirmemoiren0-61.png
Sie holte sich einen Becher von dem Punch, der für sie ein wenig zu süß schmeckte, aber er machte ihr Mut und vertrieb mit seinem klebrigen Kirschgeschmack die Sorgen.
Dann sah sie sich um und sah auf einer Bank ihre erste potenzielle Bekanntschaft sitzen.
https://i.postimg.cc/mDR71HHR/Kashmirmemoiren0-62.png
Lily setzte sich zu dem Mann und versuchte ihr Glück. Ihre Flirtversuche gingen ins Leere. Sie erlebte ein Déjà-Vu aus ihrer Highschool-Zeit als der Mann ihr sehr eindeutig klar machte, dass sie absolut nicht sein Typ sein.
Dann eben nicht.
Sie stand auf und ging eine Weile über den Platz bis ihr Interesse auf einen Maler fiel, der etwas am Rand eine Staffelei aufgebaut hatte.
https://i.postimg.cc/hvXvXDpc/Kashmirmemoiren0-63.png
Lily hatte nicht wirklich Ahnung von Kunst und das was er da auf die Leinwand pinselte sah für sie auch nicht besonders beeindruckend an aber sie versuchte es erstmal mit Komplimenten.
„Das sieht fantastisch aus“, log sie und versuchte die Aufmerksamkeit des Malers von seinem Werk abzulenken.
Aber auch hier stieß sie auf taube Ohren.
Was war denn los mit den Männern hier?
https://i.postimg.cc/Mp7TMrbM/Kashmirmemoiren0-64.png
Nachdem auch ihre weiteren Flirtversuche mit einsilbigen Antworten gestraft wurden seufzte Lily und wollte sich gerade nach Sidney umsehen als eine junge Frau sie zu sich winkte.
„Bei dem Maler kannst du’s lange versuchen. Ich vermute, der ist nur hier um seine Bilder zu verkaufen“, begann sie zu erzählen.“
„Wer die kauft muss ganz schön verzweifelt sein“, gab Lily trocken zurück und ihre neue Bekanntschaft kicherte.
„Greta“, stellte sie sich vor und streckte Lily die Hand hin.
https://i.postimg.cc/QCctQ4Gy/Kashmirmemoiren0-65.png
Es stellte sich heraus das beide Frauen gleichsam wenig Erfolg bei ihren Eroberungen hatten. Schnell stellte sich eine fröhliche Lästerrunde ein, bei der sie ihren Frust ein wenig verarbeiten konnten.
https://i.postimg.cc/T25W20Sm/Kashmirmemoiren0-66.png
Nachdem sie eine Weile geplaudert hatten, stoppte Lily die Lästereien. Ihr kam eine Idee. Greta schien nett und Abenteuern nicht abgeneigt. Auch Lily sah keinen Grund warum man mit einer Dame nicht ebenso viel Spaß haben konnte, wie mit den Herren. Wenn sie so an Sidney dachte war dieses offene Modell doch durchaus erfolgreich.
https://i.postimg.cc/j2hTqGrt/Kashmirmemoiren0-67.png
Kurzerhand und beflügelt durch den Punch im Magen wandte sie sich also an Greta.
„Du, wenn die Männer hier alle keinen Geschmack haben. Warum versuchen wir es denn nicht mal?“
Greta grinste schief. Sie dachte einen Moment nach und dann drehte sie verführerisch ein paar Haarsträhnen um ihren Finger.
„Das ist die erste gute Idee, die ich heute von jemandem gehört hab“, flötete sie.
Lily zögerte nicht lange, nahm Greta an den Handgelenken und drückte ihr einen Kuss auf den Mund.
https://i.postimg.cc/qqr0TpS1/Kashmirmemoiren0-68.png
Greta erwiderte den Kuss. Sie war gut. Vielleicht fand Lily doch das Abenteuer, was sie sich erhofft hatte.
Als Greta sich wieder von ihr löste sah Lily ihr in die Augen.
„Hast du Lust auf mehr?“, wisperte sie ihr ins Ohr. Das Funkeln in Gretas Augen war Antwort genug.
„Komm, mein Wohnwagen ist klein, aber wenn wir uns zusammenkuscheln passen wir ganz bequem rein.“
https://i.postimg.cc/prkNMzDd/Kashmirmemoiren0-69.png
Lily führte Greta an der Hand vom Festplatz und sicherte ihnen das erste Taxi, was sie fand. Vorher warf sie noch einen kurzen Blick zu Sidney, aber auch der war bereits hinter dem Verkaufsstand sehr beschäftigt mit seinem Verkäufer. Um den brauchte sie sich keine Gedanken machen.
Sie fuhr mit Greta zu sich nach Hause.
„Man könnte meinen du willst mich entführen, so düster ist die Gegend hier“, scherzte Greta.
„Hättest du was dagegen?“, erwiderte Lily mit einem gespielt gefährlichen Grinsen.
„Mmh, fürs erste nicht“, antwortete Greta und zog Lily zu einem weiteren, innigen Kuss heran.
https://i.postimg.cc/SKXmLTcf/Kashmirmemoiren0-70.png
Sie gingen in Lilys Wohnwagen und ließen sich aufs Bett fallen. Sie neckten sich und es eskalierte eine kleine Kissenschlacht. Die Stimmung wurde immer lockerer und ausgelassener.
https://i.postimg.cc/mr0BmYwf/Kashmirmemoiren0-71.png
Als die beiden lachend und aus der Puste auf dem Bett legen, schob sich Lily zu Greta, drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Es wurde sinnlicher im Wohnwagen, Lily zog die Decke über ihren Köpfen zu und gab sich dann voll und ganz dem Moment hin.
https://i.postimg.cc/qvDk3V67/Kashmirmemoiren0-72.png
Es war fantastisch. Sie verbrachten einige Stunden miteinander, bevor sie nebeneinander einschliefen.
Am nächsten Morgen, bevor sich Greta verschiedete, frühstückten sie gemeinsam.
„Oh wow, ich kann gar nicht abwarten, meinen Freunden von meiner neuen Beziehung zu erzählen.“
Lily hielt inne. Neue was?
„Greta…ich glaube du hast da was missverstanden.“
Greta sah sie eine stumm an, Lily konnte die Enttäuschung in ihrem Gesicht deutlich sehen. Sie verfluchte sich kurz selbst, zog Greta dann sanft zu sich auf das Sofa.
„Hör zu, mir hat die Nacht viel Spaß gemacht aber…ich möchte nicht deine Partnerin sein.“
https://i.postimg.cc/50wpZJw9/Kashmirmemoiren0-73.png
Greta schwieg weiter bevor sie wütend wurde.
„Also hast du mich benutzt?“, fragte sie vorwurfsvoll.
„Ich dachte wir hatten die gleiche Intention! Ein bisschen Spaß, mehr nicht!“, gab Lily zurück.
„War ja klar, dass ich wieder jemanden abkriegst, der nur an Bettgeschichten interessiert ist.“
„Greta…“, Lily wollte sie aufmuntern, wusste aber nicht so recht wie.
„Nichts Greta. Du bist ein das Letzte Lily! Du hast mich ausgenutzt!“
Greta stieß Lily unsanft beiseite und fing an ihrer Frustration freien Lauf zu lassen.
https://i.postimg.cc/C5gr15Ff/Kashmirmemoiren0-76.png
Jetzt wurde auch Lily langsam wütend. Als ob sie das so gewollt hatte.
„Als ob es jetzt meine Schuld ist, das du direkt anfängt von Beziehung und so nem Kram zu reden!“
Der Streit eskalierte.
https://i.postimg.cc/jd8vVZJf/Kashmirmemoiren0-75.png
Irgendwann hatte Lily genug.
„Ich glaube du gehst jetzt besser“, warf sie Greta unsanft raus. Greta ging, ohne sich noch einmal nach ihr umzudrehen.