Familie Traumtänzer

Generation 0 - Basil Traumtänzer
Prolog

Sein ganzes Leben hatte Basil Traumtänzer dem stetigen Takt des Durchschnittsbürgers gewidmet. Auf einen durchschnittlichen Schulabschluss folgte ein durchschnittlicher Bürojob in der Stadt. Er wurde nicht reich, aber es fehlte ihm auch an nichts und er konnte ein paar Rücklagen anhäufen.
Irgendwann, nachdem er seine Zeit als junger Erwachsener hinter sich gelassen hatte, nagte die Unzufriedenheit an Basil. Nun im mittleren Alter hatte er immer das Gefühl, nie etwas Richtiges erreicht zu haben. Auf dem Weg zu seiner Arbeit traf er schließlich eine junge Frau, blass und hektisch. Sie hielt ein kleines Bündel im Arm. Basil fuhr an ihr vorbei, aber ein komisches Gefühl in der Magengegend veranlasste ihn, sich nochmal umzudrehen. Die Frau war in einer Gasse verschwunden und kam kurz darauf zurück. Ohne Bündel.
Basils Herz schlug schneller. Sie hatte doch nicht…Er wendete sein Rad, fuhr zur Seitengasse und spähte hinein. Er sah nichts außer dem Müllablageplatz des kleinen Restaurants. Er kam näher und spähte in einen Pappkarton. Tatsächlich. Ein kleines Baby, mit elfenbeinweißer Haut und hellblauen Augen, die etwas Übernatürliches an sich hatten. Die Frau war nirgends mehr zu sehen.
Es war ein Impuls, dem Basil folgte. Er nahm das Bündel und fuhr damit zum nächsten Krankenhaus. Dem Kind ging es gut. In den darauffolgenden Tagen erkundigte sich Basil immer wieder bei Polizei und Jugendamt nach der Kleinen. Die Mutter wurde nicht gefunden, und das Kind würde bald in ein Waisenhaus kommen.
Da bot Basil an, das kleine Mädchen als Pflegekind bei sich aufzunehmen, er durchlief einige Hürden, er war allein und er arbeitete viel. Aber zum ersten Mal hatte er das Gefühl, etwas sehr Wichtiges zu tun. Er konnte dafür sorgen, dass dieses kleine Findelkind ein Zuhause hatte.
Und schließlich schaffte er es. Er kündigte seine hektische Bürostelle und seine Wohnung. Stattdessen verwirklichte er sich den Traum eines kleinen Häuschens in Tartosa. Sein Erspartes würde erstmal ausreichen. Er erstellte sich ein Konto auf Plopsy und plante, Strickereien zu verkaufen. Das wollte er schon ewig machen, aber hatte nie den Mut. Nun holte er sich sogar zwei Llamas aus dem örtlichen Tierheim um seine eigene Wolle zu produzieren.
Clover, wie das kleine Mädchen getauft wurde, würde es an nichts fehlen. Und Basil war nicht mehr alleine.


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Ach, was für ein schöner Anfang für eine Geschichte @Shimi-lein ?
Basil ist so herrlich "normal" mit seinen Sorgen und Gedanken - und wie er das kleine Baby findet und ins Herz schließt, ist zauberhaft. ? Da wünsche ich den beiden einen tollen Start in ein gemeinsames Leben. Spannend ist es, was Clover wohl für eine Vorgeschichte hat.

Kapitel 1 - Säugling, Llamas und 'ne Menge Arbeit

Kurz nach Basils Ankunft auf seinem neuen Grundstück kam auch schon der Möbelwagen mit der Einrichtung. Kartons schieben, auspacken, einräumen. Und nebenbei ein paar Windeln wechseln.
Basil lernte schnell, dass Clover nicht gern auf den Arm genommen wurde. Er lächelt. Schon jetzt ein kleiner Freigeist. Auch Woll und Socke forderten Basil bereits ab der ersten Minute.
Die schneeweiße Wolle verdreckte unglaublich schnell, und so sah sich Basil bald schon zwischen Clover, den Llamas und seinem Haushalt hin und her pendeln. Was hatte er auch erwartet?
Glücklicherweise trug Clovers Zappelei dazu bei, dass sie sich nicht daran störte gemütlich auf ihrem Spielteppich zu liegen, während Basil die ersten Schritte in sein Strickimperium tat. Mit der Wolle seiner fleißigen Helfer fing er an und stellte die weiße Tigermütze auch direkt auf Plopsy. Die beiden Llamas hatten soviel Wolle produziert, dass er beschloss, den Überschuss ebenfalls auf Plopsy zu stellen. Und seine Wolle war sehr beliebt. Schon bald bekam er Anfragen nach der herrlich weichen Llama Wolle und Basil viel eine kleine Last von den Schultern, da er nun wusste, dass er die nächste Rechnung problemlos begleichen konnte, ohne sein Sparkonto zu räumen.
In den nächsten Tagen fand Basil nur wenig Schlaf. Zwischen Clover und den beiden Llamas war nur wenig Zeit für Entspannung. Er war froh, dass er zwischendurch noch Zeit fand um etwas für sich selbst zu kochen und gelegentlich ein paar Minuten stricken konnte. Aber am meisten freute er sich darüber, selbst länger als zwei Stunden durchschlagen zu können.
Clover entwickelte sich prächtig. Schon bald begann sie ihre ersten Glucks- und Gurrversuche und es dauerte nicht lange, da konnte Basil zum ersten Mal ihr Lachen hören. Nicht mehr lange, und Clover würde aus dem Säuglingsalter herausgewachsen sein und noch viel mehr Unfug anstellen können, als sie es ohnehin schon tat.

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