Die Kashmir-Memoiren

Die Kashmir-Memoiren
Generation 0 - Lily Kashmir

Prolog - Ein neues Leben
https://i.postimg.cc/hGCdnnbM/Kashmirmemoiren0-1.png

Ein schwerer Unfall warf Lily Kashmirs Leben von den Gleisen. Ihre Eltern starben während Lily selbst mit gefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Nun, als frisch gebackener Teenager sind die meisten Wunden verheilt. Nur eine lange Narbe erinnert noch an die Schrecken aus ihrer Kindheit. An ihre Zeit vor dem Unfall erinnert sie sich nur wage, selbst die Gesichter ihrer Eltern könnte sie nicht mehr einwandfrei beschreiben. Allerdings ist Lily fest davon überzeugt, dass sie an diesem Tag eigentlich ebenfalls hätte sterben sollen, sie erinnert sich an die Begegnung mit dem Sensenmann, der sie eigenhändig wieder zurück in ihre leibliche Hülle schob und ihr eine zweite Chance schenkte.
Sie nahm die Chance an, sie kämpfte sich zurück und nun war es soweit, sie hatte ihre gesetzlichen Betreuer von der Pflege überredet, sie allein nach San Myshuno ziehen zu lassen, in eine kleine Wohnung.
https://i.postimg.cc/0yFTBMhC/Kashmirmemoiren0-2.png
Angekommen war sie erschöpft, der Weg war lang und hart. Und die Wohnung eine Bruchbude. Aber wenn sie irgendwie die Highschool schaffte – das war die Bedingung der Pflegestelle für ihren Auszug gewesen – dann konnte sie endlich dem Nachgehen, was sie wirklich interessierte. Dem Okkulten, dem Übernatürlichen und dem Tod.
https://i.postimg.cc/wBNC8xpY/Kashmirmemoiren0-3.png
Sie rappelte sich auf und kämpfte die Erschöpfung nieder. Schon vor ihrem Unfall war sie nie besonders gut in der Schule gewesen. Alles viel zu langweilig. Aber sie zog dennoch ihr Schulbuch aus der Tasche und machte sich daran, ein paar der Aufgaben zu lösen, die man für sie markiert hatte. Sie hing etwas zurück, da sie mitten im Jahr einsteigen würde.
Aber irgendwie würde sie sich schon auf ihrer gewohnten drei halten können.

Generation 0 - Lily Kashmir
Kapitel 1 - Schule und Schulfreunde
Auch wenn Lily der Stress des Umzugs noch in den Knochen steckte erschien Sie pünktlich zum Mathematikunterricht. Glücklicherweise hatte die Lehrerin verständnis für ihre Situation und versprach ihr, bei der Benotung für die erste Zeit etwas nachlässiger zu sein. In der ersten Stunde war Lily dennoch ziemlich verwirrt und konnte nur sehr mühsam die Zusammenhänge begreifen.
Sie verstand sich recht gut mit ihrer Sitznachbarin, Savannah Price, wusste aber noch nicht, ob sich daraus tatsächlich eine Freundschaft entwickeln würde. Vielleicht war sie auch einfach zu skeptisch…
https://i.postimg.cc/634Nc41n/Kashmirmemoiren0-4.png
Ansonsten verlief der erste Tag recht ereignislos. Sie stellte sich ein paar ihrer neuen Klassenkameraden vor, war aber generell einfach zu müde.
Zuhause nahm sie noch einen Gelegenheitsjob als Rasenmäherin an um sich am Wochenende das Taschengeld aufzubessern.
Ein paar Tage später lernte sie einen neuen Mitschüler kennen…und das ausgerechnet als es so kalt war, dass Lily sich die dicken Winterklamotten noch nicht ausgezogen hatte und sich in voller Montur ins Klassenzimmer setzte.
https://i.postimg.cc/x1XgcGkv/Kashmirmemoiren0-6.png
Tetsu Ueda schien nur mäßig beeindruckt von ihrem Auftritt und dem vorsichtigen „Hi.“ Obwohl sich Lily etwas über ihre eigene Unbeholfenheit ärgerte, kamen die beiden ins Gespräch.
„Was machst du bitte im Winter, wenn du jetzt schon so rumläufst“, fragte Testu belustigt und musterte sie von oben bis unten.
„Winterschlaf ist wohl die einzige Lösung“, scherzte Lily. Irgendwie empfand sie Tetsus Sticheleien als charmant, was aber vielleicht auch an seinen schönen Augen liegen könnte…

Mit Schmetterlingen im Bauch und einer Idee im Kopf machte sich Lily am nächsten Tag auf zum Event der Footballmannschaft. Das Event selbst war nichts was sie besonders interessierte. Irgendein Wurfwettbewerb. Aber Lily hatte kein Interesse an Sportfanatikern. Aber sie hatte von den Fotoleinwänden gehört, die die Schule für diese Events aufstellte.
https://i.postimg.cc/NMDRNL9G/Kashmirmemoiren0-7.png
Das Foto war ein voller Erfolg – dachte Lily zumindest. Sofort druckte sie das Foto aus und schrieb eine Einladung zum wöchentlichen Tanzball auf die Rückseite und dann schob sie ihr Ergebnis heimlich in Tetsus Spind. Wer konnte da schon ablehnen.

Ebenfalls hallöchen,
schön das du hier her gefunden hast und mit uns deine Geschichten teilen möchtest.
Der Start von Lily stand ja tatsächlich unter keinem guten Omen. Vollwaise und eine rückwirkende Amnesie.
Immerhin hat sie scheinbar nicht alles vergessen und kann die Schule besuchen. Das sie dort Nachholbedarf hat kann man sich sehr gut Vorstellen.
Aber der Tanzball scheint ihr Interesse zu wecken. Dann hoffen wir mal das sie rechtzeitig vom Rasenmäherjob zurück kehrt um noch genügend Zeit zu haben sich noch etwas frisch zu machen.
Und der Junge, der die Einladung erhielt?
Also bei solch einem tollen Bild, wenn er da "nein" sagt, dann weiß ich auch nicht.


Mal sehen was er jetzt wirklich darauf antwortet. :)

Ich lese hier auch gerne mit. Ich mag, wie sich die Story so langsam entwickelt. :)

Vielen Dank für die Rückmeldungen! Es freut mich, wenn Lilys Abenteuer hier Anklang finden.

Generation 0 - Lily Kashmir
Kapitel 2 - Der Tanzball

Lilys grandioser Einladungsplan ging gehörig in die Hose. Nicht nur, dass Tetsu ihre Einladung ablehnte, nein, er sagte ihr auch noch in sehr klaren Worten, dass er an einer romantischen Beziehung zu ihr nicht im Geringsten interessiert war.
In ihrer Schmack jammerte sie ihrer Sitznachbarin im Kunstunterricht die Ohren voll, und diese lachte nur mitfühlend. Jonelle, ein aufgewecktes Mädchen, zu dem Lily sofort Vertrauen schloss.
„Dann geh doch mit mir hin. Ich habe auch kein Date. Wir mischen die andere auch ohne Jungs ordentlich auf.“
Lily stimmte ein und obwohl sie noch etwas unsicher war, ob sie den Abend trotz der herben Niederlage genießen konnte machte sie sich am Samstag zusammen mit ihrer neuen Bekanntschaft auf den Weg. Zum Glück ging das Rasenmähen morgens schnell rum, und Lily hatte vorher Zeit sich etwas in Schale zu werfen. Mit etwas Glück bemerkte ja vielleicht sogar Tetsu was er verpasste.
Jonelle begrüßte sie vor der Tür.
"Na sieh mal an. Und jetzt sorg ich noch dafür, dass die Mundwinkel noch ein Stück weiter nach oben wandern", versprach sie und zog Lily für ein paar "Eröffnungselfies" zu sich.
https://i.postimg.cc/3wpzp0gM/Kashmirmemoiren0-8.png

Jonelle behielt recht. Der Abend entwickelte sich großartig. Die beiden Mädchen verstanden sich blendend und Lily hatte die Abfuhr von Tetsu schnell vergessen.
„Hey sieht du den Jungen dort, das ist Sidney Price. Ich glaube du hattest mit seiner Schwester Mathe“, rief Jonelle auf einmal.
„Vielleicht will er ja mit dir tanzen“, fuhr sie fort, während sie Lily auf Jungen zuschob.
https://i.postimg.cc/YCkhWQcg/Kashmirmemoiren0-9.png
So langsam war es Lily fast unheimlich wie gut Jonelle sie einschätzen konnte, obwohl sie sich erst vor ein paar Tagen kennengelernt hatten.
Sidney war zwar nicht der beste Tänzer im Saal aber war er ein wirklich lustiger Zeitgenosse. Sie unterhielten sich während ihrer kläglichen Tanzschrittversuche über Videospiele.
Lily genoss den Abend mit ihren beiden neuen Freunden, Sidney und Jonelle. So sehr sogar, dass sie ganz vergaß, wie müde sie eigentlich war. Und nachdem sie sich ein Glas aus dem Punch gönnte, schmeckte sie einen leicht brennenden Nachgeschmack. War der Saft nicht mehr gut? Da es allen anderen gut ging zuckte Lily mit den Schultern...und plötzlich wurde ihr schwummrig.

https://i.postimg.cc/QN06PJmN/Kashmirmemoiren0-10.png

Am nächsten Morgen wachte Lily etwas verkatert in ihrer Wohnung auf. Jemand musste sie nach Hause gebracht haben. Sie beschloss einen kleinen Spaziergang zu machen. In der Stadt traf sie auf Jonelle.
„Hast du mich gestern nach Hause gebracht?“, fragte Lily.
„Klaro, als ob ich dich einfach da rum liegen lasse, Sidney hat mir tragen geholfen. Ich glaub Wolfgang Munch hat Nektar aus dem Vorrat von seinem Vater in den Punch gemischt. Dem werd ich noch was husten.“
https://i.postimg.cc/TwMtnRxp/Kashmirmemoiren0-11.png
„Vielen Dank!“ Lily umarmte Jonelle dankbar. Mit ihr hatte sie echt einen Goldgriff gelandet. Es war ihr trotzdem etwas peinlich nach nur einem Glas gemischtem Nektar so einzuknicken, zum Glück war auf ihre neue Freundin Verlass.
Jonelle lud sie darauf hin zu einer Karaokebar ein, sie wollte sich mit ein paar anderen aus der Schule dort treffen. Sidney und Savannah kamen auch.
„Tetsu ist auch dabei“, versprach sie Lily mit einem Zwinkern.
https://i.postimg.cc/xThp9GZv/Kashmirmemoiren0-12.png
Die Karaokebar war sehr gemütlich; hell und freundlich machte sie ihrem Namen „Honeyhop“ alle Ehre. Nach einer kleinen Tanzeinlage wurde Lily von Sidney auf die Karaokebühne gezogen.
https://i.postimg.cc/c4phpxKT/Kashmirmemoiren0-13.png
Ihr Gesangstalent hielt sich in Grenzen, dafür nutzte Lily die Gelegenheit sich auch noch bei Sidney zu bedanken.
"Zum Glück war das gestern nur etwas Nektar. Ich hab mich ganz schön erschrocken als du plötzlich auf dem Boden lagst."
"Können wir bitte so tun, als wär das nie passiert? Ich will nicht wissen, wie viele Fotos davon schon im Umlauf sind."
"Ich glaub nicht, dass sich das jemand traut. Jonelle hat, bevor wir dich weggetragen haben, allen mit Mord und Totschlag gedroht, wenn sie nur einen Post davon findet", beruhigte sie Sidney.
Lily lachte, das konnte sie sich nur zu lebhaft vorstellen.
"Danke jedenfalls."
"Kein Thema."
https://i.postimg.cc/3wSnbg20/Kashmirmemoiren0-14.png

Generation 0 - Lily Kashmir
Kapitel 3 - Frühlingsgefühle
Ein paar Tage später saß sie im Gesellschaftsunterricht neben einem, ihr bekannt vorkommenden Gesicht.
„Warst du nicht beim Karaoke dabei?“
„Ja genau“, antwortete Nolan. Er schien fast verlegen, dass Lily sich an ihn erinnerte und auch Lily konnte es sich nicht verkneifen ihm verstohlene Blicke zuzuwerfen.
https://i.postimg.cc/0y3nYJhb/Kashmirmemoiren0-15.png
„Weißt du es ist ganz schön unhöflich nur auf’s Smartphone zu glotzen, während jemand mit einem spricht“, ermahnte sie Nolan neckisch, als sie bemerkte, dass er aus Verlegenheit versucht ihr nicht ins Gesicht zu sehen. Kurzerhand stibitze sie ihm das Gerät aus der Hand.
„Hey, gib das zurück!“, rief Nolan gespielt böse.
https://i.postimg.cc/2SBhf9XS/Kashmirmemoiren0-16.png
„Okay du kriegst es wieder. Aber nur wenn du es schaffst dich eine halbe Stunde mit mir zu unterhalten ohne es aus der Tasche zu nehmen.“
Nolan nahm die Herausforderung an. Die beiden nutzten die Mittagspause um sich in einer der Leseecken zurückzuziehen. Die gemütlichere Atmosphäre lockerte die Stimmung direkt auf.
https://i.postimg.cc/BbrZ5p5m/Kashmirmemoiren0-17.png
Ohne störende elektronische Geräte viel es beiden überraschend leicht ins Gespräch zu kommen. Auch die anfängliche Verlegenheit war wie weggeblasen.
Ohne störenhttps://i.postimg.cc/4NpHLHKY/Kashmirmemoiren0-18.pngde elektronische Geräte viel es beiden überraschend leicht ins Gespräch zu kommen. Auch die anfängliche Verlegenheit war wie weggeblasen.
Sie quatschten die Pause durch, lachten und tratschten. Bevor es zur nächsten Stunde schellte und Nolan aus dem Raum ging drehte er sich noch einmal zu Lily um.
„Hast du schon eine Verabredung für den nächsten Tanzball.“
Lilys Herz machte einen Satz.
„Nein.“
„Jetzt schon“, gab Nolan zurück, zwinkerte ihr mit einem breiten Grinsen zu und verschwand durch die Tür.

Am nächsten Wochenende ging Lily mit einem aufgeregten Kribbeln im Bauch zum Tanzball. Kaum hatte sie ihre Jacke verstaut wurde sie direkt auf die Tanzfläche gezogen.
https://i.postimg.cc/L4tmGtTF/Kashmirmemoiren0-19.png
„Was hast du denn da auf dem Kopf?“, lachte Lily als sie die pinken Kopfhörer sah, die nicht so ganz zum schicken Anzug passen wollten.
„Gefallen Sie dir etwa nicht?“, erwiderte er mit einem Grinsen, gab dann aber zu, dass er einen Wetteinsatz mit ein paar Jungs aus seiner Sport-AG einzulösen hatte.
„Du bist verrückt“, meinte Lily nur, störte sich aber an dem bunten Accessoire nicht weiter.
Nachdem sich die beiden die Füße wund getanzt hatten, hielt Lily Nolan auf, als er direkt zum nächsten Lied übergehen wollte.
„Lass uns einen Moment raus, ich brauch mal frische Luft“, schlug Lily vor und Nolan folgte ihr.
https://i.postimg.cc/BbqkrKSJ/Kashmirmemoiren0-20.png
Die kühle Nachtluft tat gut, es war frisch aber nicht kalt. Angenehm im vergleich zur schwitzigen Aula. Außerdem hatte Lily noch etwas vor. Vorsichtig kam sie Nolan etwas näher, nahm seine Hand und kam noch näher. Sie wartete einen Moment. Als Nolan nicht zurück wich sondern fast schon herausfordernd ihren Blick erwiderte, nahm Lily allen Mut zusammen und küsste Nolan.
https://i.postimg.cc/KvpwWjdy/Kashmirmemoiren0-21.png
Ihr erster Kuss. Nicht ganz so beeindruckend wie in den Büchern beschrieben. Kein Feuerwerk. Aber dennoch schön.
„Komm“, flüsterte Nolan als sie sich wieder voneinander gelöst hatten. „Lass und von hier verschwinden.“
Überrascht ließ sich Lily mitziehen. Zum Riesenrad, welches am Pier stand und im sanften Licht der Lichterketten seine Gondeln drehte. Nolan reichte ihr Ihre Jacke, die er zuvor noch schnell aus der Garderobe der Aula geholt hatte.
Lily errötete leicht. Die plötzliche, romantische Stimmung überforderte sie leicht. Sie brauchte erstmal Klarheit.
„Nolan, warte kurz.“
„Was denn?“
„Heißt das…wir sind jetzt zusammen?“
Nolan lachte als Antwort und warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
„Das will ich doch wohl hoffen.“
Schließlich drückte er ihr noch einen Kuss auf den Mund bevor er sie in die Gondel zog.
https://i.postimg.cc/B6NM1w3G/Kashmirmemoiren0-22.png

Generation 0 - Lily Kashmir
Kapitel 4 - Die Mutprobe
Die nächsten Tage erlebte Lily wie durch einen Schleier. Alles viel ihr leichter. Ihre schulischen Leistungen wurden zwar nicht wirklich besser, aber dafür war ihr Alltag leichter. Trotz der immer kaputten Geräte in ihrer Wohnung und trotz der wenigen Freizeit zwischen Schule und Gelegenheitsjob. Aber Nolan schaffte es immer wieder sie aufzumutern und ihr neuen Antrieb zu geben.
https://i.postimg.cc/4NkRCJZ5/Kashmirmemoiren0-23.png
Irgendwann als sich die beiden an ihrem gewohnten Platz in der Pause trafen tippte Nolan ihr auf die Schulter.
„Ich wollte dich was fragen.“
„Schieß los“, Lily drehte sich etwas verwundert zu ihm um. Eine Einleitung passte nicht zu ihm, normalerweise kam er gleich zur Sache.
„Wir haben eine Tradition mit den Jungs aus meinem Football-Team. Neue Mitglieder – und deren neue Freundinnen - müssen eine Mutprobe mitmachen.“
Lily wurde misstrauisch aber sie entschloss sich erstmal zuzuhören.
„Und das soll ich jetzt auch machen?“
„Ja, ich hab die Jungs schon recht lange hingehalten, aber ich fänds echt cool wenn du das mitmachst. Das machen wir halt schon ewig so.“
Lily zögerte. Sie mochte solche Aktionen nicht und fand Mutproben generell als etwas kindisch. Aber es schien Nolan wichtig zu sein.
„Na gut. Aber ich mach das nur, weil du mich drum gebeten hast.“
„Das ist mein Mädchen“, grinste Nolan. Und sein Lachen bestätigte Lily in ihrer Entscheidung. Dagegen hätte sie sich ohnehin nicht wehren können.
https://i.postimg.cc/DzWxyXPb/Kashmirmemoiren0-24.png
Als Nolan zum nächsten Unterricht gegangen war, schlich sich Lily zu einem der Schulcomputer. Auch wenn sie dieser vermeintlichen Mutprobe zugestimmt hatte, was sie doch etwas nervös. Sie wusste von ein paar Mutproben, die die Kinder auf dem Pflegeheim indem sie nach ihrem Unfall untergebracht war. Die meisten dieser Geschichten endeten beim Arzt oder mit einer langen Strecke an gemeinen Internetposts. Simstagram war voll mit Fotos und Memes von gescheiterten Mutproben und nicht allzuselten dienten sie nur dazu, jemanden bloßzustellen.
Aber Nolan war ja dabei, wer würde schon drauf achte, dass Lily nichts passieren würde.

https://i.postimg.cc/hPpsLrCd/Kashmirmemoiren0-25.png
Vielleicht machte sie einen Fehler, aber sie durchsuchte die Foren ein wenig nach gängigen Mutproben. Erstaunlich viele beinhalteten Nacktheit. Lily verzog die Mundwinkel. Ob Nolan es zulassen würde?
Andere, harmlosere waren einfache Streiche. Etwa Kingelmännchen bei der Polizei. Geschmacklos aber Lily konnte sich trotzdem keinen Ärger mit dem Gesetz leisten. Da müsste sie ablehnen.
Seufzend schloss sie die Foren und ging nach Hause. Half ja eh nichts, sie hatte Nolan schon versprochen, mitzumachen und Lily hielt sich an Versprechen.
Gleich am Abend wurde sie eingesammelt.
Sie stand ihre Mutprobe durch. Bibberned schwamm sie in ihrer Unterwäsche durch einen Fluss. Die Strömung war nicht stark aber die Stelle, die ausgesucht wurde war für die untrainierte Lily ein Marathon. Nolan und seine Freunde standen auf der anderen Seite und feuerten sie grölend an, in den Händen Becher mit billigem Nektar. Nur wenige von Ihnen waren sturzbetrunken. Nolan gehörte leider nicht zu denen.
Irgendwann schaffte Lily es zum anderen Ufer und zog sich schlotternd und hustend an Land. Bei den letzten Metern hatte sie gedacht, sie würde es nicht mehr schaffen. Ein paar der Jungs schlugen ihr viel zu hart auf die Schultern. Es regnete blöde Sprüche, weil sie wohl ziemlich den Rekord für die langsamste Schwimmerin gebrochen hatte.
Sie bat Nolan sie nach Hause zu bringen, der war jedoch inzwischen so betrunken, dass er nicht mehr viel mitbekam und sie ewig warten ließ. Also ging sie allein nach Hause.

Am nächsten Morgen war Lily völlig übermüdet, ihre Glieder schmerzten und ihr Kopf dröhnte. Sie schleppte sich in die Schule. Die erste Stunde schaffte sie zum Mittagessen aufstand, flimmerte es plötzlich vor ihren Augen. Sie blinzelte ein paar Mal, bis das schwummrige Gefühl verschwand und ging dann, mit einer riesigen Wut im Bauch in die Cafeteria.
Nolan saß am Tisch und wollte sie tatsächlich noch nett begrüßen.
„Glaub ja nicht, dass zwischen uns alles in Ordnung ist“, fauchte Lily ihn an.
„Hey, sorry, ich hatte gestern einfach einen Becher zu viel“, versuchte Nolan zu besänftigen.
„Das ist mir so scheiß egal Nolan,“ fuhr Lily unbeirrt vor. „Du hast mich in so einem Zustand allein gelassen, weil die deine Kumpels und dein Nektar wichtiger waren. Du hast nicht mal was gegen die dummen Sprüche deiner tollen Freunde gesagt.“
https://i.postimg.cc/W3wg2NCk/Kashmirmemoiren0-27.png
„Ach komm, das waren nur Scherze, das machen die immer.“
„Du scheinst nichtmal das Problem zu verstehen. Ich glaub, ich muss mir nochmal gut überlegen, ob das mit uns so funktioniert“, sagte Lily bestimmt und ging ohne ein weiteres Wort zurück zu ihrem Klassenraum.
Erneut flimmerte es. Als sie ihren Klassenraum betrat, tanzten schwarze Flecken vor ihren Augen. Sie spürte nicht mal wie ihr die Beine wegsackten
https://i.postimg.cc/9Mhy5R82/Kashmirmemoiren0-26.png
Als sie aufwachte kniete Jonelle neben ihr, die ihre Beine hochhielt.
„Du bist wach!“, rief sie erfreut. Lily tat der Kopf weh. Sie musste sich irgendwo gestoßen haben. Sie drehte den Kopf und bemerkte, dass außer ihnen beiden niemand im Raum war.
„Ich habe die anderen rausgeschickt. Die Lehrerin holt gerade etwas Schokolade für dich. Du bist einfach zusammengeklappt. Was ist denn los? Du sieht furchtbar aus.“
Jonelle half Lily sich aufzurappeln und gab ihr ein paar neue Klamotten aus ihrem Spind. Lily merkte erst jetzt, dass sie noch die Kleidung vom letzten Abend angehabt hatte.
https://i.postimg.cc/MpGS59z2/Kashmirmemoiren0-28.png
Lily erzählte ihrer Freundin von der Mutprobe und von Nolan.
Jonelle hörte ihr aufmerksam zu, unterbrach sie nicht sondern stellte nur gelegentlich Fragen, als Lily manchmal Details ausgelassen hatte.
Zwischendurch kam die Lehrerin zurück und gab Lily ein paar Schokoriegel für den Klassenraum, ließ sie aber auf Jonelles Bitte hin wieder allein.
https://i.postimg.cc/bNNWfdW1/Kashmirmemoiren0-29.png
Nachdem Lily ihre Ausführung beendet hatte, schloss Jonelle für einen Moment die Augen und nickte dann.
„Ganz ehrlich Lily? Schieß den in den Wind. Allein, dass er sich besäuft, während seine Freundin durch Flüsse schwimmt sagt schon viel über ihn aus. Was hätten die gemacht, wenn dir die Puste ausgegangen wäre?“
„Ich hätte mich da nie drauf einlassen sollen…“
„Das auch aber vorallem sollte dich dein Freund gar nicht erst zu solchen Späßen überreden. Ich kenne den Fluss, der ist für eine untrainierte Person an der Stelle viel zu breit. Das war mehr als leichtsinnig dich da reinzuschicken.“
Lily lächelte, Jonelle hatte wie immer recht. Lily wollte trotzdem noch eine Nacht darüber nachdenken, was sie jetzt unternehmen wollte.

Generation 0 - Lily Kashmir
Kapitel 5 - Ein Ende mit Schrecken
Zuhause dachte Lily noch lange über ihre Situation nach. Sie tat sich schwer mit der Entscheidung. Sie wusste, dass Jonelle recht hatte. Aber gleichzeitig wollte sie auch nicht sofort aufgeben. Verletzt und hin und hergerissen wanderte sie in ihrem Wohnzimmer hin und her.
Sie musste nochmal mit Nolan sprechen.
Die Müdigkeit übermannte sie, als sie sich in ihr Bett warf und ihr fielen die Augen zu.
Noch vor der ersten Stunde suchte sie am nächsten Morgen Nolan auf und fand ihn vor seinem Spind.
„Nolan wir müssen nochmal reden.
„Geht es immernoch um die blöde Mutprobe? Ich hab mich doch schon entschuldigt. So schlimm war es doch jetzt auch nicht, komm lass uns lieber feiern, dass du das geschafft hast. Das war doch ne prima Leistung.“
Lily mahlte mit den Zähnen.
https://i.postimg.cc/QMTgdBGx/Kashmirmemoiren0-30.png
„Nicht so schlimm? Sag mal tickst du noch ganz richtig? Meine super Leistung kannst du dir in die Haare schmieren.“
„Lily, ich habs doch nicht böse gemeint.“
„Du verstehst immernoch nicht worum es geht! Weißt du was, Jonelle hatte recht! Auf so einen Freund kann ich verzichten.“
Lily machte auf dem Absatz kehrt und drehte um. Schule konnte ihr heute gestohlen bleiben. Eine Krankschreibung würde sie schon ausgehandelt kriegen.
Als sie das Gebäude verließ, hielt Nolan sie noch einmal fest.
„Lily warte mal. Du willst doch jetzt nicht wirklich wegen so einer Kleinigkeit Schluss machen?“
Ein Kloß setzte sich in Lilys Kehle, als sie die bebende Unterlippe in seinem Gesicht bemerkte. Ein warmes Gefühl von Erleichterung machte sich in ihr breit. Wenigstens schien sie ihm nicht wirklich egal gewesen zu sein. Sie war fast versucht, sich umstimmen zu lassen. Nein. Sie hatte sich schon entschieden.
https://i.postimg.cc/g0Vw73bR/Kashmirmemoiren0-31.png
„Nolan hör zu, das was da passiert ist war für mich keine Kleinigkeit. Wie soll ich dir denn jetzt noch vertrauen, wenn du mich direkt bei der ersten Gelegenheit so hängen lässt? Und du scheinst nicht einmal zu verstehen, wieso ich so sauer bin.“
Nolan sagte nichts mehr als die ersten Tränen seine Wangen herunterliefen. Selbst der Himmel weint mir, dachte Lily als dicke Regentropfen auf sie niederprasselten.
„Glaub mir, es ist besser so“, sagte Lily und ließ Nolan im Regen zurück.

Als sie der Pflegestelle ihre Situation erklärte, gewährte diese ihr gleich zwei freie Tage. Offenbar hatte sie durch ihren Unfall immernoch etwas Narrenfreiheit. In ein paar Tagen hatte sie ohnehin Geburtstag und würde ihren Abschluss schreiben. Von der drei würde sie ohnehin nicht mehr wegkommen.
Ihre Wohnung hatte wieder einmal einen Totalschaden. Natürlich an ihrem Geburtstag. Manchmal glaubte sie echt, bei ihr wohnten Kobolde. Sie hatte den Reparaturservice mittlerweile auf Kurzwahl in ihrem Smartphone eingespeichert.
Wenigstens der Fernseher ging noch. Bis er es nicht mehr tat.
https://i.postimg.cc/yNHx0W3N/Kashmirmemoiren0-32.png
Genervt rief Lily ihre Technikerin des Vertrauens an.
„Haben Sie Zeit? Bei mir geht ihr wieder gar nichts mehr.
„Na klar, für meine Stammkundin hab ich immer ein Plätzchen“, trällerte ihr die Frauenstimme entgegen. Lily wollte gar nicht wissen, wie viel Geld die Dame an ihr schon verdient hatte. Sie könnte zwar über die Pflegestelle abrechnen, aber so oft wie in dieser Bude alles kaputt ging würde man ihr nur Vandalismus vorwerfen.
Kaum eine Stunde später kam die Dame auch vorbei und ging ihre gewohnte Tour durch die Wohnung. Dusche, WC, Herd und zum schluss der Fernseher.
Lily nutze die Gelegenheit um sich kurz im Bad frisch zu machen. Sie stand kaum unter der Dusche als sie ganz dumpf ein Geräusch warnahm. Gefolgt von einem zweiten. Wie ein der Aufprall eines Körpers.
Erschrocken schlüpfte sie in ihre Kleidung und rannte aus dem Bad.
Und stand zum zweiten Mal in ihrem Leben dem Tod gegenüber.
https://i.postimg.cc/T1zfGHrP/Kashmirmemoiren0-33.png
Der Sensenmann legte seinen schwarzen Nebel um die Technikerin, die regungslos neben ihrem Fernseher am Boden lag. Lily konnte nichts tun, außer zu beobachten wie der Tod seine große Sense hob und sein Werk vollrichtete.
Als von der freundlichen Frau nicht mehr als eine seelenlose Hülle, ließ sich Lily ungeachtet der Sagengestalt aufs Sofa fallen.
Sie fürchtete sich nicht vor ihm. Er hatte sie bereits einmal gehen lassen und war heute nicht wegen ihr gekommen.
https://i.postimg.cc/gjZbMqfb/Kashmirmemoiren0-34.png
„Hättest du sie nicht auch gehen lassen können? Sie war immer so nett…“, murmelte sie. Sie erwartete keine Antwort, weswegen war sie umso überraschter als sich die verhüllte Gestalt zu ihr drehte. Sie konnte im tiefschwarzen Schatten seiner Kapuze kein Gesicht erkennen aber sie glaubte…Wohlwollen zu spüren. Die Gestalt wirkte fast schon entschuldigend, als der Nebel um sie herum aufstieg und den Tod wieder in sein eigenes Reich forttrug.
Lily rief nachdem sie sich gesammelt hatte den Notruf. Die Sanitäter stellten den Tod der Frau fest, als Ursache fanden sie eine kaputte Leitung am Fernsehanschluss. Sie rieten Lily, sobald wie möglich mit dem Vermieter zu reden, es war ein Wunder gewesen, dass nicht schon vorher etwas passiert war.
Nachdem Ruhe eingekehrt war atmete Lily ein paar Mal tief durch. Sie hatte zwar keine großen Erwartungen an ihren Geburtstag gehabt, aber so hatte sie sich das nun wirklich nicht vorgestellt und ausgerechnet heute hatten weder Jonelle noch Sidney Zeit.
Der Schokokuchen, den Lily am Vortag mit Müh und Not gebacken hatte stand noch im Kühlschrank. Lily nahm ihn heraus, steckte lustlos die dünnen Wachskerzen in den Teig und zündete sie sich an. Morgen würde sie ausziehen. Jede Wohnung war besser als die hier.
Lily blickte in das flackernde Licht und ließ ihre Gedanken schweifen und ihren Tränen freien Lauf. Ab morgen würde alles besser werden. Bestimmt.
https://i.postimg.cc/NG9yqhtB/Kashmirmemoiren0-35.png

Arme Lily, da kam es wieder ganz dicke für sie.

Ich verfolge deine Geschichte hier gern. Mir gefällt auch wie du diese Szenen verpackst und erklärst wenn ein Sim Ohnmächtig wird. Viele Genschichtenschreiber ignorieren das und lassen solches was irgendwie nicht passend erscheint ganz raus aus ihren Geschichten. Du sicherlich auch. Aber deine Auswahl, deiner Selektion finde ich doch sehr interessant. Da sind gerade solche Sachen mit aufgenommen die andere doch eher nerven im Spielverlauf.
Passt aber auch sehr gut zu deiner Lily und ist sehr stimmig rüber gebracht.

Haha, tatsächlich finde ich es wenn ich nur für mich spiele auch eher nervig. Aber solche Szenen geben mir als Autor immer schöne Möglichkeiten ein paar Wendungen einzubauen. Grundsätzlich ist mir persönlich Sims4 da tatsächlich fast noch zu brav. Wenn ich so an die Sims3 & Sims 2 Feindschaften mit NPC denke.

Lily war einfach dauerhaft schlecht drauf. Die Kobolde haben wirklich fast täglich alles zerstört, und da Lily keine Lust aufs Handwerkern (passend so als Handwerkeraushilfe) hat, waren ihre Bedürfnisse regelmäßig im Keller.

Aber jetzt ist sie ja endlich Erwachsen und kann ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.