0 Neuanfang … …………………………………………………………………………………………………………………………………………….. Danke für die Erfahrungen und Kenntnisse, die ich im RPG sammeln durfte. Nach einer kurzen rauschhaften Zeit gehen die Geschichten um Lotta und Co. hier in 🌺 HERLAND weiter - ein Stück weit im Crossover mit den 📜 WiWo News. Wer weiß, vllt. mengt sich irgendwann sogar noch ein wenig P. mit rein 😏 …
Hier in HERLAND bitte keine Kommentare. Wenn, dann lieber per PN … oder auch gerne in den WiWo-News (siehe Signatur) oder auf dem Discord Server. Dort ist alles auch als PDF hinterlegt. Zugang zum Discord Server auf Anfrage per PN.
Knapp zwei Tage sind seit der beschwerlichen ‚Beichte‘ Keitos vergangen. Der Trupp kämpfte sich anfangs durch Sandstürme wie dörrende Hitze und Elani war zu einer besonders heiß flirrenden Mittagszeit erschöpft aus dem Sattel geglitten. Sie hatte einfach zu viel Tränen und damit Mineralien und Flüssigkeit vergossen, was sie dann leicht ins Delirium versetzte. Fortan wurde tagsüber in der größten Hitze geruht und nachts bei teilweise recht abgekühlten Temperaturen geritten. „Ich Esel!“, schilt sich das Spionelfchen, dem die ganze Hitze und Wassermangel als Geist gar nichts ausmacht. „Wir hätten von Anfang an, nur die Nächte durchreiten sollen …“ Ein Sternenklarer Himmel wölbt sich die nahezu letzten dreißig Meilen ihres Marsches über den Wüstenwanderern.
„Lass gut sein, Spionelfchen!“, erwidert Asante mild und trotz aller Unannehmlichkeiten gut gelaunt. „Da hätte ich ebenso dran denken können! Es ist ja alles gut verlaufen. Und seitdem Keito sich das Herz erleichtert hat und Elani sich vorhin auch mit ihm ausgesprochen hat, finde ich, kommen wir doch alle wieder etwas beschwingter daher, oder?“ Mutter und Sohn reiten hinter ihnen für den Moment zufrieden schweigend nebeneinander her. Die ehemalige Fünf-Sterne-Köchin ‚vergießt‘ heute Nacht mal nicht unnötig wichtige Nährstoffe und genießt dafür halbverträumt das Spiel einer Vielzahl funkelnder Sternenlichter am Himmelszelt.
„Diese Yuna scheint mir nach all ihren Erlebnissen ein recht resilientes Mädchen zu sein, nach allem, was ich bisher gehört habe!“, führt das Spionelfchen gerade einen Gedankengang zu ende. „Ja, das ist auch mein Eindruck! Du solltest ihre Mutter kennenlernen! Ihren Vater! Sie muss als Kind schon einiges zu sehen bekommen haben! Das kann einen stärken … oder zerbrechen!“, bestätigt Asante mit einem nachdenklichen Seitwärtsblick zum Redaktionsgeist der WiWo, der sich anschickt, seine nächste Erwägung zu offenbaren: „Und bist du sicher, dass sie sich sicher ist, dass sie … schon wirklich weiß, was sie will?“ Asante grinst nur kurz: “ Nö! Aber sag’s nicht Keito. Ich will keine falschen Hoffnungen wecken. Im Moment will er ‚seinem besten Freund‘ helfen …“
Der Ex-Soldat sinnt noch ein paar Minuten still vor sich hin, um dann fortzufahren: „Die beiden haben eine Menge zusammen durchgemacht, wissen Dinge voneinander, die andere Gleichaltrige nie in dem Maße von ihnen erfahren haben … Das hat sie sicherlich zusammengeschweißt … Was ich von Yunas damaligen Vorschlag zur Scharade halten soll, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht so genau!“ Asante hat mittlerweile erfasst, dass die Damen vor ihnen das ganze ‚Männergespräch‘ mitbekamen. Bedächtig lächelnd nickt das Spionelfchen nur …
„Schaut mal! Ist das wieder so eine Fata Morgana, oder sehe ich da ganz weit vorn am Horizont tatsächlich beleuchtete Häuser?“ ruft es scherzhaft von hinten. Dabei wirkt Elani ganz aufgeregt. Ist der Wüstenmarsch bald endlich zu Ende? Ihre Zunge ist tagsüber so schnell trocken und die Trinkwasservorräte gehen bald zur Neige. Lächelnd dreht sich das Spionelfchen im Sattel zu ihr um: „Ja! Gegen Morgen kommen wir bei einer ersten kleinen Ansiedlung an. Die Bewohner lassen die ganze Nacht Lichter zur Orientierung für Karawanen brennen. Am Mittag erreichen wir dann Bagdad. Wir sind trotz deines kleinen Ausfalls zügig vorangekommen, Elani. Hut ab!“ Das Spionelfchen lüftet schmunzelnd eine imaginäre Kopfbedeckung und Elani jauchzt triumphierend wie erleichtert auf: „Wüste ade! Das war jetzt aber genug Staub und Hitze für den Rest meines Daseins. Nichts gegen dich, mein treues Wüstenschiff.“ Verzückt über die baldige Aussicht von frischen Trink- wie Badewasser knuddelt Elani dem gelobten Tier die pelzigen Ohren, was dem Kamel einen schmatzig schnalzenden Laut und Keito ein Gnickern entlockt: „Das war, glaube ich, gerade keine Wohlfühlbezeugung, Ma!“
„Oh!“, entfährt es Elani leicht erschrocken. Augenblicklich gibt sie die Ohren des Tieres wieder frei.
Keito scheint sich etwas näher mit den Kamelen in den letzten Tagen befasst zu haben. Er hat sich sehr vorbildlich um die Tiere gekümmert, also vertraut sie mal auf seine Einschätzung.
Die Gespräche der letzten Tage scheinen ihm auch sehr nachgegangen zu sein, ihn etwas beruhigt zu haben. Immer öfter sieht Elani ihn leicht vor sich hinlächeln. „Sie wird sich freuen. Bestimmt!“, versichert sie ihrem Sohn noch einmal. So wie Elani Yuna und auch Miyu in der Vergangenheit kennengelernt hat, ist sie sich mittlerweile immer sicherer, dass die beiden Frauen über eine Wiederbegegnung sogar sehr glücklich wären, … auch nicht mehr nur allein auf sich bezogen weiterleben zu müssen.
Auch Asante hatte Elani in den letzten Tagen immer wieder auf den Boden zurückgeholt. Hatte ihr erklärt, dass nicht sie Schuld an Terence Taten, sondern selber Opfer gewesen war und Miyu ihr nie Keitos Pa vorgehalten habe – trotz allem, was Yuna durch ihn widerfuhr. „Ich glaube mittlerweile sogar, dass Miyu ihre Freunde zu schützen versuchte und sich deshalb mit Yuna vor uns allen versteckt hielt. Niemand sollte in das Unglück hineingezogen werden, Elani! Aber so wie Jack es erzählte, war es ein Unfall, den Terence selbst verursachte. Yuna hatte sich nur verteidigt und ihre Mutter mit. Aber das wusste Miyu in den ersten Schockmomenten ihres Erwachens nach Terence Überfall nicht und Yuna konnte lange Zeit nicht darüber reden, was in den letzten Minuten geschah …“ Asante weiß als Soldat, der schon Krieg und Kampf erlebte, wovon er redet. Niemals wieder … hat er sich geschworen … Er hat erlebt, wie paralysiert man sein kann …
Stunden später rekelt sich Elani wohlig in einem schaumigen Bad voll Blütenblättern und ätherischen Duftölen, die ihr sanft die Nasenschleimhäute kitzeln. Was ein Quantensprung von den sandigen staubigen Dünen in diese Wellnessoase ... Keito und Asante tollen bereits schon im Pool dieses etwas merkwürdigen Gastgebers und seinem erstaunlich mondänen orientalisch anmutenden Palast herum.
Diese bläulich schimmernde Haut … Nie zuvor hatte Elani Vergleichbares gesehen und das Spionelfchen nur tiefgründig gelächelt, als sie die Bagdader Familie als alte Bekannte vorstellte.
Sie könnten gerne ein paar Tage ausspannen, hatte der freundliche Herr gemeint und Elani sich in einem Märchen aus Tausend und einer Nacht gewähnt, als man ihr dieses herrschaftliche Badezimmer offerierte. Sie wäre auch mit weniger zufrieden gewesen …
Der Gastgeber hatte sie im lichten Innenhof empfangen, wo das Wasser des azurblau gefliesten Pools mit den goldtürkies farbigen Türmchen des schnieken Anwesens im gleißenden Sonnenlicht des Mittags um die Wette glitzerte. So rundum geblendet war Elani froh, in einen schattigen Raum geführt zu werden, in dem ihnen erst einmal kühle Erfrischungen an einer Bar angeboten wurden.
„Nichts Alkoholisches!“, hatte der Gastgeber versichert als Elani etwas scheel auf Keitos Kelch blickte. Andererseits … auf seinen nächtlichen Abenteuern hatte er nie über die Stränge geschlagen, wurde ihr bewusst. Tja, weil dann eben auch manches nicht mehr so geht, wenn Mann zu viel intus hat … wie Elani sehr wohl von Terence weiß, wenn er seine Drogen-Eskapaden und -Abstürze nicht vor ihr versteckt hielt.
Mittlerweile hat Elani auch den anderen Grund erfahren, warum sich Keito grundsätzlich nie mit Alkohol oder anderem Zeug abschoss. Diese Seite des Drogenmissbrauchs hatte er schon lange vor seiner Ma als Kind an seinem Vater kennengelernt, wenn Elani auf der Arbeit war und Terence auf ihn ‚aufpasste‘ … ihn zum Mitwisser und Geheimnisträger machte … Das Kind hatte es gefürchtet, der Teen später verdrängt und umgedeutet, bis es für den Jungen einfach nicht mehr zu übersehen war, was für eine selbstsüchtige wie mitleidlose abgehalfterte Ratte Terence tatsächlich abgab.
Der Eklat zwischen Vater und Sohn ereignete sich kurz vor einem Elternabend an der früheren Schule, als der Junge einfach nicht mehr die Augen vor dem unsäglichen Treiben seines auf einen imaginären Podest gestellten scheinbar galant charmant erfolgreichen Vater verschließen konnte, der ihm immer öfter das Taschengeld abrang. Danach hatte Keito seinen Vater gemieden.
Er hatte immer nur gewünscht, dass Terence sich um seinen Sohn kümmerte, sich um ihn sorgte … Jedes Quentchen scheinbarer Zuwendung hatte der Junge von seinem Pa aufgesogen und wie in einem Schatzkästlein im Inneren verwahrt, weil alles andere zu unerträglich erschien … Zum Beispiel sich einzugestehen, welche Angst Terence mit seinen fiesen Kumpanen, zu denen er Keito mitschleppte, auch unterschwellig erzeugte. Lange hatte der Halbwüchsige es als Demonstration von anzustrebender Stärke und gerechtfertigter Dominanz anderen gegenüber sehen wollen … Aber … … zuletzt hasste der Teen seinen Pa, ekelte sich vor ihm und vor dem Zeug, das der sich einpfiff und das diesen kalten übelriechenden Schweißfilm auf der Haut erzeugte … Nie hatte Keito es selber probieren wollen …
In dem Moment vorhin - mitten in der Stube des Bagdader Gastgebers, in dem der Teen den frischen fruchtig rötlichen Saft sacht wie der Mond den Lauf der Gezeitenwoge in seinem Kelch herumschwenkte - war er geradezu gut gelaunt und mit lichteren Gedanken beschäftigt wie Elani zufrieden feststellte. „Granatapfel?“, fragte Keito nur recht interessiert. Und der bläulich schimmernde Herr hatte lächelnd genickt: „Mit etwas Maulbeere gemischt …“
„Schöne Farbe!“ Bei dem Kompliment dachte Keito eher an seine Malutensilien und überlegte kurzweilig, wie man diesen wunderbar kräftigen Rot Ton gewinnbringend aus dieser Frucht extrahieren könnte. Ein kleiner vergossener Spritzer auf der Theke, den sein Gastgeber mit einem weichen Tuch gleich aufgenommen hatte, zeugte von einer unvergleichlichen Farbkraft. Färbt besser als Rotweinflecken … Als elegant gewandeter Hilfs-Kellner in Elanis ehemaliger Fünf-Sterne-Wirkungsstätte hatte Keito einige Erfahrungen mit häufig verschüttetem Rebensaft auf weißer Tischgarnitur wie auch reichlich Trinkgeld für das diskrete Beheben der ‚Farbexploration‘ sammeln können.
Asante hingegen hatte einen Globus in der Ecke des Bar-Raumes mit leicht düsterem Blick inspiziert und Abmessungen mit gespreiztem Daumen und Mittelfinger der einen Hand in verschiedene Richtungen vorgenommen, während die andere seinen bisher noch unbenutzten Trinkkelch hielt.
„Was beschäftigt dich gerade?“ Elani war an seine Seite getreten und betrachtete einen Moment das Spiel seiner Hände auf der kleinen Erdkugel. Die Fingerkuppe des Zeigefingers kam … auf Schweden zum Liegen, dann auf Japan … und wieder … auf Schweden. Der Daumen ruhte … auf Bagdad. Asante zog seine Hand vom Globus zurück und betrachtete seine Cousine einen Moment schweigend, nahm einen Schluck aus seinem Glas und schwenkte dann ebenso wie zuvor Keito eine Gezeitenwoge durch seinen Trinkkelch, der er so angelegentlich mit den Augen folgte als könnte sie urplötzlich die Richtung wechseln, wenn er nur einen Moment unachtsam wäre.
„Wir sind jetzt fast genauso weit von Schweden entfernt wie von Japan!“ Asantes Blick richtete sich wieder auf Elani, als erwarte er hier und jetzt eine Entscheidung von ihr, ob sie nordwärts oder östlich weiter einer Route und Suche folgen sollten. „Fragst du dich nicht auch manchmal, was aus Lotta und ihrem Kind geworden ist, Elani? Wir wissen, dass Miyu und Yuna soweit wohlauf sind und wo sie in etwa hinwollen … Aber wo genau ging Lotta hin?“ Der Rotschopf mit Kind ist Asante persönlich näher als Miyu und ihre Tochter. „Wir waren eine kleine Familie … zusammen mit Lotta und Maryama damals auf dem Festival …“
Der Ex-Soladat musste fürchterlich schlucken bei dem Gedanken und Elani auch. „Keito wird Yuna folgen wollen, Asante! Ich weiß, dass du lieber nach Lotta suchen würdest …“ und Maryama vermisst …
Ein entsetzlicher Gedanke war in Elani aufgestiegen. Würde dies zur Zerreißprobe für diesen kleinen Rest von Familie werden? Sie hatte kaum noch atmen können, als Asante fragte: „Und was möchtest du, Elani?“, und sie dabei einen Moment mit seinen dunklen undurchdringlichen Augen gefangen hielt.
„Oh Gott, ich weiß es nicht. Übertrag nicht mir diese Entscheidung!“, hatte Elanie fast tonlos gewispert. Sie steht Miyu wie Lotta nah. Die drei Mütter eint ein anderes Band. Doch dann hatte Asante seiner Cousine sanft über die erblasste Wange gestrichen und versichert: „Wir bleiben auf jeden Fall zusammen, welchen Weg auch immer wir nehmen werden. Und ich weiß, Keitos Wunsch und Wohl ist dir wichtig. Mir auch!“ Erleichtert hatte Elanis Herz wieder zu schlagen begonnen. Sie war sich sicher, dass es ein paar Sekunden ausgesetzt hatte. Bestimmt drei oder vier, wenn das möglich ist. „Wenn wir Miyu und Yuna gefunden haben, suchen wir dann sogleich alle zusammen nach Lotta und Takatuka, Asante!“, versicherte sie dem Cousin schnell.
Mit dieser ‚Entscheidung‘ war Elani dann wieder frohgemuter und dankbar, dass Asante sie ihr doch ein Stück weit abgenommen hatte. Sie hätte nicht wirklich wählen können. Als Keito sich näher zu ihnen gesellte, sah er nur eine lächelnde Ma. Er hatte nichts von möglichen ‚Scheidewegen‘ mitbekommen … „Wann geht’s weiter?“, hatte er nur zu wissen verlangt. Er brennt darauf, baldigst nach Yuna und Mutter weiter zu suchen, so strapaziös auch der vorher zu bewältigende Abschnitt ihrer Wanderung war.
„Wir müssen erst wieder etwas Kraft tanken …“, hatte Asante beschieden, sein Glas auf einen Zug geleert und Keito dann erstmal am Kragen mit sich gezogen „… und dir erstmal ein wenig den Staub aus Haaren und Gesicht waschen.“
Elani hatte sich noch wortreich vom Spionelfchen verabschiedet, das langsam auf Abreise drängte: „Ich danke dir vielmals, lieber Geist. Ohne deine Hilfe hätten wir es nicht durch diese trockene Wüste geschafft! Und diese vielen neuen Rezepte von dir … ich bin begeistert.“ Warmherzig hatte sie den Redaktionsgeist an sich gedrückt, immer noch erstaunt, dass das bei einer so durchscheinenden Erscheinung überhaupt möglich ist. Die Welt ist doch voller Mysterien!
„Oh, dein Cousin hätte euch auch sicher geführt! Aber ja, ich hoffe, ich konnte für einige Erleichterung sorgen. Passt gut … auf euch auf. Ihr habt noch einiges vor Euch … und … widersteh‘ besser manchen Versuchungen!“ Wieder hatte das Spionelfchen etwas geheimnisvoll gelächelt, sich aber nicht weiter erklärt.
Jetzt liegt Elani entspannt in der Wanne, während sich die beiden männlichen Familienmitglieder im Pool aalen und sinnt über diese letzten Worte des Spionelfchens nach. W a s hatte sie wohl damit gemeint?
5.3.1 – Über die Seidenstraße gen Osten ... im Wiegeschritt …
https://www.youtube.com/watch?v=59WH7VVdM-A
Krrrrrchhhhhht* Hart schrammt an diesem überaus sonnigen Morgen eine arg ramponierte Feluke an der stark von Algen verschleimten Kai-Mauer entlang und legt einen Streifen helleren Gesteins darunter frei, bevor der kleine Segler endlich zum Halten kommt.
Neugierig beugt sich Sultan Ali Pascha weit über die Ufer-Brüstung des sehr belebten Konstantinopler Hafens, um das geräuschvolle Ereignis knapp vier Fuß unterhalb von ihm näher zu begutachten. Kurz zuvor hatte sein Wächter Faisal ihn bereits auf dieses zerschlissene im Wind flatternde helle Leinentuch aufmerksam gemacht, das auf Augenhöhe zügig und scheinbar ungebremst auf sie zuhielt.
Erfreuliches lässt des Sultans Mine nun aufblitzen, als sein Blick zwei weibliche Wesen in offenkundigen Nöten erhascht. Sofort bedeutet er seinem Wächter, das gaffende Volk auf Abstand zu halten und die soeben gesichteten ‚Schiffbrüchigen‘ vor allzu zudringlichen Blicken abzuschirmen. Noch weitere Befehle des Sultans zur ‚Rettung‘ der Gestrandeten werden von Faisal an die nächststehenden Lakaien ausgegeben …
„Meine ehrenwerten Damen! Darf ich Ihnen behilflich sein?“, wird Miyu von einer freundlichen Stimme begrüßt und eine helfende Hand zu ihr herunter gereicht, die die ehemalige Rektorin in ihrer Erschöpfung erst einmal nur mit gerunzelter Mine betrachtet. So viel Aufsehen war nicht ihr Ziel bei Ankunft gewesen. Vorsichtig blinzelt sie in die Höhe, kann aber gegen die blendende Sonne hinter dieser Gestalt weder ein Gesicht noch eine genaue Silhouette ausmachen. Eindeutig ein Nachteil … Aber haben sie eine Wahl?
Yuna hockt fast apathisch mit beiden Händen aufgestützt neben ihrer Mum und kann sich auch kaum noch aufrecht halten. Die Reise mit dem kleinen Segler auf dem offenen Mittelmeer war überaus strapaziös und die Feluke kaum noch steuerbar in ihrem stetig nach Seeseite ausdriftenden Gebaren gewesen. Vom Kiel unterm Bootsrumpf war ihnen in einer der vielzähligen felsigen Untiefen des Mittelmeeres ein Teil weggebrochen. Immer wieder hatte sich der Küstenstreifen rechter Hand, dem sie folgen wollten, erheblich aus ihrem Sichtfeld entfernt und Miyu hatte alle ihre nautischen und astronomischen Kenntnisse aufbieten müssen, um noch die rechte Richtung zu bestimmen.
An Schlaf war zuletzt nicht mehr zu denken gewesen, um diese kleine Nussschale auf Kurs zu halten. Die Frauen waren wiederholt viel zu weit von ihrem Weg abgetrieben worden und dadurch weitaus länger unterwegs als geplant. Seit gestern sind bereits ihre Vorräte an Trinkwasser und Nahrung vollständig aufgebraucht und die von der Gischt und den Unwettern der letzten Tage durchtränkten wie zerfetzten Kleider fallen ihnen fast vom Leib …
Mit dem letzten bisschen Rest an Kontenance in fast auswegloser Lage besinnt sich Miyu auf höfliche Konventionen und hofft, dass die der Genfer hier auch gelten: „Besten Dank für den freundlichen Empfang, mein Herr!“Als säßen wir hier zu einer Runde Kaffeekränzchen beisammen …„Für ein paar hilfreiche Informationen wäre ich Ihnen sehr verbunden …“
Miyu beschattet die Augen, um ihren ‚Helfer‘ etwas besser unter die Lupe nehmen zu können, hat aber gegen den Sonnenstand keine rechte Chance. Yuna rollt nur müde die Augen. Unglaublich, Mum! Was machst du da? Den halb hydrierten Teen interessiert nur noch Essen, Schlafen, Durst, aber nicht mehr … gehobene Konversation!
Nicht recht gewillt, dem nächstbesten Fremden ihre augenblickliche körperliche wie mentale Schwäche so schutzlos preiszugeben, aber äußerst besorgt über Yunas Zustand entschließt sich Miyu dann doch, die dargebotene Hand zu ergreifen. Mit der anderen versucht sie noch, ihre entkräftete Tochter hinter sich herzuziehen und ist letztendlich heilfroh, dass noch weitere helfende Hände mit anpacken.
„Danke, vielen Dank!“, versucht Miyu halbwegs aufrecht vor ihren Rettern zu stehen und auch Yuna probiert, auf den jungen Mann gestützt, noch halbherzig den Versuch eines standhaften Ganges.
„Könnten sie uns vielleicht … den Weg zum Orient-Express weisen?“, erbittet Miyu mit einem schrägen Lächeln, das ihre ganze Übermüdung verrät. Sie haben noch keine ausreichenden Mittel für eine Weiterreise im Geldbeutel. Aber für die Suche nach notwendigen Lösungen des Problems will Miyu ihren im Moment kaum noch wachen Grips erst später wieder anstrengen ...
„Aber sicher doch, sicher doch … Hier entlang!“, hört Miyu noch Gemurmel wohlmeinender Stimmen, was sie für die gewünschte Wegbeschreibung hält … Behutsam wird jede der Frauen in eine Sänfte geschoben. Überrascht wie überaus angenehm überwältigt von weichen duftigen Kissen wiegt ein leichtes Schaukeln sanft wie eine zarte Meereswoge die hoch Ermatteten fast umgehend in einen nahezu komatös anmutenden tiefen Schlaf … Ich sollte … meine Tochter …
5.3.2 – Über die Seidenstraße gen Osten ... Kostümanprobe …
https://www.youtube.com/watch?v=hxvCG_sjDfw
Yuna braucht ein paar Minuten bis sie wieder halbwegs orientiert ihre nähere Umgebung wahrnimmt. „Muuuuuum … … … …?“ Das Mädchen verharrt einige Momente mit starr an die Decke gerichtetem Blick. Kein Laut, außer … ein leises Atmen, das an ihr Ohr dringt. Yuna versucht ihren etwas schmerzenden Kopf seitwärts zu drehen und die Richtung des Geräusches auszumachen. Oh, direkt neben mir!„Muuuuuum … …!“ Erschöpft muss sie noch einmal die Augen schließen.
Mach die Augen wieder auf! Vorsichtig wendet sich Yuna erneut in Richtung ihrer Mutter um, streckt die Hand nach ihr aus, rüttelt erst sacht an ihr, dann immer stärker: „Mum!“Oh Gott, wach auf!„Wo sind wir hier, Mum?“
Langsam hebt sich matt ein Lid, klappt gleich wieder zu, bis ein Beben die Erde erschüttert … Äh, wie? Nein! Yuna schubst sie herum. Wieso? Miyu möchte eigentlich nur beide Augen fest verschlossen halten und irgendwie wieder ins Land der Träume versinken. Ein letzter Funken Verstand vermittelt ihr aber doch Yunas leicht verzweifelte Mine, die bereits bemerkt hat, dass sie … beide nichts mehr am Leib tragen …
Abrupt setzt sich Miyu auf: „Was …? Wo …? Ahhhhhh …!“ Alles dreht sich vor ihr, der Schädel dröhnt leicht. Mit einer Hand hält sich Miyu den Kopf, kneift die Augen wieder zusammen, um sie dann gaaaanz langsam erneut zu öffnen. Lichter Sonnenschein flutet das in leuchtenden Farben orientalisch anmutende Zimmer. Nur Bruchstücke von Erinnerung kehren zurück … „Ganz ruhig, Yuna!“, versucht Miyu ihrer Tochter Zuversicht zu vermitteln, während sie sich etwas aufstützt und weiter im Raum umsieht.
„Schau doch, da liegen wohl Kleider für uns. Unsere letzten waren wohl nicht mehr sehr … salonfähig!“ Ein leichtes scherzhaftes Grinsen soll Yuna die Angst nehmen, dass sie in irgendwelche unziemlichen Angelegenheiten geraten seien. Miyu hofft zumindest, dass ihr wohlmeinender Retter nur beste Absichten hegt und ein paar Damen des Hauses dieses ‚Werk‘ an ihnen verrichteten. Frisch gebadet scheinen sie nämlich auch zu sein. Zumindest kann Miyu nichts Müffelndes mehr an sich entdecken.
Eine gut bestückte Obstschale mit einer Karaffe köstlich anmutender Flüssigkeit nicht weit davon entfernt weckt ihre nächste Aufmerksamkeit. Wie Babys auch noch gefüttert wurden sie offenkundig nicht ... Augenblicklich meldet sich Hunger und Durst bei beiden Frauen. Unbekleidet und ungeniert, … denn es scheint niemand in der Nähe zu sein, … entsteigen beide dem gemeinsamen Lager. Miyu schenkt ihrer Tochter ein halbes Glas des kristallklaren Wassers ein: „Ganz langsam trinken ja?! Nicht in einem Zug weghauen!“ Yuna nickt nur dankbar. Jetzt zahlen sich die vielen Forschungsreisen ihrer Kindheit mit Dad und Mum aus. Der Teen weiß, dass maßloses Trinken und Speisen runterschlingen nach längeren Entbehrungen nur Übelkeit und Magenschmerzen verursacht. In langsamen Schlucken lässt sie das einfache aber labende Getränk die Kehle runtergleiten, greift als nächstes nach ein paar rotschimmernden Beeren, die sie sorgsam zerkaut, bevor sie dem Weg des erfrischenden Wassers folgen dürfen.
Nach etwas Flüssigkeitsaufnahme lindert sich der Druck in den Schläfen und das Mädchen nimmt den Raum aufmerksamer unter die Lupe. „Ich glaub, dass passt eher für mich!“ Yunas Hände streifen über die seidige schimmernden Stofflagen auf dem schmalen Schränkchen neben dem breiten Bett. Abenteuerlust kehrt zurück. „Ist fast wie früher, oder Mum?“ Yuna kann ihre Mutter schon wieder anlächeln. Sie hatte das freie, zuletzt nur noch auf Schulferien beschränkte Reisen in ferne Länder vermisst. Wieviel mehr kann man unterwegs von anderen Kulturen lernen als nur auf einer Schulbank mit Blick an die Tafel … oder einem PC vor der Nase zu Hause …
Yuna genehmigt sich noch eine Banane für die ausreichende Zufuhr an Kohlehydraten und schlüpft dann in das von ihr gewählte türkise Ensemble: „Na, wie sehe ich aus?“ Verschmitzt dreht das Mädchen eine Pirouette vor ihrer Mutter. Yuna mochte sich schon immer gerne exotisch gewanden und alles ausprobieren, was es an Kostümen und Trachten auf der Welt gibt … im Gegensatz zu ihrer Mum, der häufig egal ist, was sie trägt. Deren Kleidungsstil und Betrachtungsweise modischen Schnick Schnacks hatte sich Yuna nur eine Zeitlang ergeben … Mittlerweile steht sie dazu, auch ganz unökologischen Geschmack bei der Wahl ihrer Leibesbedeckung zu hegen. „Na komm! Jetzt du, Mum!“ Erfreut, mittlerweile ein echtes Lächeln auf Miyus Gesicht gezaubert zu haben, spornt Yuna ihre Mutter an, sich auch ‚zu verkleiden‘.
Schmunzelnd zieht sich nun auch Miyu ein mitternachtsblaues Stoffgebilde über und ist sehr angetan von dem angenehmen samtigen Tragekomfort und dem die Figur seidig umschmeichelnden Gewebe. „Du siehst einfach atemberaubend darin aus, Mum!“, ruft Yuna entzückt aus. Sie mag es, wenn Miyu sich auch mal etwas aufbrezelt und einen Moment lang kann die immer sehr pragmatisch und nachhaltig denkende ehemalige Rektorin und Stadtplanerin sogar die modische Begeisterungsfähigkeit der Tochter verstehen. „Doch, ich muss schon sagen, wir geben ein feines exotisches Duo ab. Die Farbenpracht der Stoffe gefällt mir!“ Miyu dreht sich sogar noch ein paarmal um sich selbst vor dem filigranen goldgewirkten Spiegel in der Zimmermitte, während sie genüsslich in eine reife saftige Frucht beißt und erheitert ihr bis auf den Scheitel gleichendes seitenverkehrtes ‚Gegenüber‘ betrachtet. Joaaa, recht kleidsam …
„Ist das eine Glocke?“ Bevor Miyu sich umwenden und antworten kann, hat Yuna bereits den Klingelzug betätigt. Fast augenblicklich steht ein junger orientalisch gekleideter Mann in weiten Pluderhosen im Raum. Stand er die ganze Zeit hinter der Tür? Yunas Augenbrauen heben sich irritiert. Hatte ich mich auf den nicht … da am Hafen … gestützt?
„Faisal Farduk! Zu ihren Diensten, Mesdames!“, stellt sich der Wächter des Sultans selber vor. Yuna kann ihren Gedanken nicht mehr ganz zu Ende führen, denn Miyu ergreift bereits das Wort: „Sehr erfreut, Herr Farduk!“ Sich selbst stellt sie – reine Vorsichtsmaßnahme – nur mit Vornamen vor. Ebenso Tochter Yuna. Den Namen Watanabe lässt Miyu hier lieber hinten runterfallen. „Ich danke für Ihre außerordentliche Gastfreundschaft, Herr Farduk!“ Fragen nach der Art der bisher gewährten Annehmlichkeiten wie dem reinigenden Bad vermeidet Miyu tunlichst. Noch ist sie am Sortieren, wo sie sich hier eigentlich befinden und wird gleich ein wenig aufgeklärt …
„Einfach nur Faisal bitte!“ ‚Herr Farduk‘ hatte ihn schon lange niemand mehr genannt. Ist sein Familienname dem Sultan überhaupt geläufig? „Danken Sie nicht mir, sondern meinem Herrn, der Sie beide bereits überaus sehsüchtig erwartet, um ihrem abenteuerlichen Adventure zu lauschen! Er ist ganz erpicht auf aufregende Geschichten aus aller Welt!“ Welch eigentlich dahinter verborgenes Anliegen des Sultans steckt, mehr über seine ‚Gäste‘ zu erfahren, offenbart der Wächter nicht. Es brächte ihm nur Ärger ein, den er um jeden Preis vermeiden muss. Zu drakonisch sind die Strafen …
Miyu blinzelt nicht einmal bei dem Ausdruck ‚meinem Herrn …‘, wundert sich aber sehr über die Formulierung. In welchem Jahrhundert stecken wir hier? Gilt noch Leibeigenschaft oder was? Oder ist das hier nur Ausdruck eines Restes von altem höfischem Zeremoniell? Dass sie sich in einer Art Palast befinden, lässt sich schon an der prächtigen Ausstattung allein dieses Raumes ablesen. Nach draußen ist der Blick nur auf einen satt begrünten Innenhof begrenzt. Miyu könnte geographisch im Moment nicht einordnen, wo sie sich tatsächlich befinden. Yuna beobachtet ihre Mutter sehr genau. Wenn die ein freundlich unbewegtes Gesicht aufsetzt, ist Vorsicht geboten …
Gleichzeitig ist Yuna in solchen Lagen aber auch nicht allzu lange sonderlich ängstlich ausgeprägt. Der Schulzirkus ist für sie mental ein weitaus schlimmerer Dschungel als der Kampf mit unwägbaren Elementen und kurzzeitigen physischen Herausforderungen. Der Aufenthalt wird hier sicherlich nicht lange währen …
„Oh natürlich! Wir tragen gerne zum Amüsement des Sultans bei!“, antwortet sie daher keck grinsend dem wartenden jungen Mann, wohlwissend, dass Mum und sie nicht mal die Hälfte dessen ausplaudern werden, was sie in diese Ecke der Welt führte. Miyu ist erfreut, dass Yuna wieder soweit wohlauf scheint und ihrer jetzigen Lage sogar eine gewisse Heiterkeit abringen kann.
Mutter und Tochter lächeln sich mit einem gewissen Optimismus zu, während sie ihrem Wächter zu seinem Herrn folgen …
5.3.3 – Über die Seidenstraße gen Osten ... … Alles gut, oder …?
https://www.youtube.com/watch?v=aSp9jneIUfM
„Oh, die Damen! Herlich! Herlich!“, eilt der Sultan diensteifrig auf Miyu und ihre Tochter zu, als die beiden Frauen den weitläufigen stillvoll eingerichteten Raum betreten. Sie werden zu einer himmelblau Samtüberzogenen Chaiselongue gebeten, während der Wächter hinter ihnen Platz nimmt. Scheint ja ein Vertrauter des Gastgebers zu sein, wenn er überall zugegen ist ... Nicht nur eine Art Dienstbote. Miyu entspannt sich zunehmend, denn der sehr entgegenkommende Sultan scheint allein an ihrem Wohlergehen interessiert zu sein. Er lässt es sich nicht nehmen, höchstpersönlich einen stark gesüßten Kaffee einzuschenken und auf die wunderbar frisch drapierten Feigen auf dem kleinen Couchtischchen vor ihnen aufmerksam zu machen: „Kosten Sie nur, meine Damen, kosten Sie nur! Kommen Sie erst einmal wieder zu Kräften, bevor ich neugierig wie ein kleines Kind über sie herfalle. Ich habe sehr gerne Durchreisende und mit ihren Geschichten aus der weiten, weiten Welt zu Gast.“
Geflissentlich wie eine besorgte Glucke um ihre Küken, drückt der Sultan Miyu und Yuna etwas tiefer in die Kissen hinter ihrem Rücken. Fehlt noch, dass er sie uns gleich wie eine Krankenschwester zurechtrückt. Miyu ist wirklich amüsiert über den umtriebigen Gastgeber. Ach, das haben wir uns so was von verdient! So eine barmherzige Seele …
Mhm, netter Onkel! Wohlgemut schlürft auch Yuna ihren braunen heißen, die Nerven beruhigenden süßen Umtrunk. Noch immer … oder schon wieder (?) … legt sich leichte Mattigkeit über sie. Sie beschränkt sich allein erst einmal aufs Zuhören. Mum wird’s schon irgendwie alles richten …
Alter Sack! Verächtlich beobachtet der Wächter aus dem Hintergrund das ungehörige Treiben seines Dienstherrn. Fällt ihm immer schwerer, dem beizuwohnen und … daran erzwungenermaßen noch mitzuwirken. Sie fallen immer wieder drauf rein … Hilflos und in Not geraten wie sie immer sind … Die sind dem alten Wüstling die liebsten … Faisal verfällt ins Grübeln … Wie lange noch …?
„… wirklich zauberhaft Ihr Domizil, lieber Sultan!“ Miyu würde sich durchaus gerne weiter umsehen. Architektur gerade auch anderer Kulturen hat sie immer schon sehr gereizt … Wenn sie wieder etwas kräftiger auf den Beinen ist und sie noch etwas Zeit vor der Weiterreise haben … Aber im Moment beantwortet Miyu behaglich in gepolsterte Kissen gebettet und leicht beduselt nahezu offenherzig alle Fragen des ihr sehr zugewandten Gastgebers. „Angehörige?! Ach nein, ganz allein unterwegs in der weiten, weiten Welt …“ Irgendein Restfunken von Verstand sagt ihr noch, dass sie ja weder Freunde noch Familie in irgendetwas mit hinein ziehen wollte … In was nochmal genau?
Angestrengt versucht Miyu zu ergründen, was genau ihre Mission war … Wieso sie auf der Flucht sind … Ach später! Gelöst lächelt sie erst leicht vor sich hin und dann den Sultan an. Alles gut, oder?
Hervorragend, hervorragend! Direkt vor meine Füße gefallen!Keiner, der je nach den beiden Nachforschungen anstellen wird! Regelrecht enthusiastisch über seinen ‚Fang‘ beugt sich Sultan Ali Pascha beherzt zu seiner ‚Neuerwerbung‘ rüber. Hach, diese dunklen tiefgründigen mandelförmigen Augen … Mutter wie Tochter … „Fühlt euch wie zuhause, meine Lieben!“ Ein schmelzender Blick wandert zu Yuna rüber, die auch nicht mehr sonderlich zwischen Gut und Böse unterscheiden kann. Irgendetwas lähmt den Fluss der Gedanken …
Bevor es ihnen zu Spanisch in diesen orientalischen Gefilden anmutet, beschließt der Sultan, den ‚Besuch‘ nun in sein eigentliches künftiges Reich überführen zu lassen. Miyu erweckt ihm nämlich den Anschein, als versuche sie sich aus dieser schläfrigen Lethargie mental wieder hochzuhieven. Intelligenzbestien! Mutter wie Tochter! Das hat er gleich an der Ausdrucksweise und dem Auftreten bemerkt. Die muss man zu nehmen wissen. Händereibend freut sich der Pascha schon über den Schlagabtausch, wenn den beiden Frauen erst einmal klar wird, dass sie hier gar nichts mehr zu melden haben …
Mit einer herrischen Handbewegung bedeutet er Faisal, dem unfreiwilligen Wächter, seines Amtes zu walten, während er den beiden Frauen gegenüber zum Abschied noch den Gutherzigen mimt. „Wünsche angenehmen Aufenthalt, die Damen!“ Feist lächelnd winkt er ihnen hinterher als Diener Faisal bittet, ihm wiederum zu folgen ...
*Klick ..! Klack …!* Hinter sich hört Miyu ein leises Geräusch im Schloss. Eindeutig, da wurde ein Schlüssel rumgedreht! Ihr Verstand ernüchtert sogleich wieder etwas … Vorsichtig greift Miyu mit einer Hand hinter sich, ohne sich umzudrehen. Probiert vorsichtig am Knauf … Eingeschlossen! Einen Aufschrei unterdrückend schlägt Miyu sich schockiert eine Hand vor den Mund.
Der Wächter Faisal ist draußen zurückgeblieben und Yunas Augen sind nur verzückt nach vorn gerichtet. Von den Schrecksekunden, die ihre Mum gerade aussteht, hat sie noch nichts mitbekommen. „Das sind ja … alles Frauen aus … aller Herren Länder! Sehr hübsche! Ehrlich! Einige sogar in meinem Alter!“, haucht Yuna begeistert ihrer Mutter nach hinten zu! Sie wähnt sich glatt im Paradies.
Du bist auch recht hübsch, meine Tochter! Gerne hätte Miyu in diesem Moment weniger ansehnlichen Nachwuchs. Dass sich so mancher Herr schon nach Yuna umdrehte, wenn sie sich etwas herausmachte, ist der Mutter durchaus schon früher aufgefallen. Auch Keito hatte ja mehr als nur kumpelhafte Freundschaft in Yuna gesehen. War das eigentlich vor oder nach ihrer äußeren Wandlung geschehen? Miyu ist sich da gar nicht so sicher. Nie hatte sie bei Elani dieses Thema angeschnitten. Warum eigentlich nicht? Weil ich selber … ganz vernarrt in die entzückende Gourmetköchin war? Elani hat nie von Miyus Empfindungen erfahren …
„Ja, in der Tat! Sehr ansehnliche … ‚Exponate‘!“, muss Miyu ihrer Tochter beipflichten. Denn genau das sind sie … Eine Sammlung schöner Frauen zu Ehren des hinterhältigen ‚Gastgebers‘. Miyu ist nach der Schließaktion augenblicklich klar, wo sie reingeraten sind. Das Hirn kommt langsam wieder auf Hochtouren. Kann so etwas noch sein? In diesen Zeiten? Das Bild der Pyramiden taucht wieder vor Miyu auf. Die waren auch eindeutig … aus der Zeit gefallen! Andererseits … auch die Moderne hat ihre Art des florierenden Handels mit menschlicher ‚Ware‘ … in umgekehrter Richtung …
„Hi, ich bin Yuna! Wie geht’s euch? Was macht ihr hier so?“ Unbefangen marschiert Yuna auf die Frauenriege zu, während Miyu noch überlegt, wie sie ihrer Tochter das Dilemma, in dem sie gerade stecken, halbwegs verständlich machen kann. Leicht gelangweilte träge Blicke wenden sich den beiden Neuankömmlingen zu.
Ein auf einem Ottomanen hingefläztes junges Mädchen in fließendem Sari mit süßen kleinen Haar-Knubbeln auf dem Kopf lässt ein leicht anzügliches Lächeln über ihre wohlgeformten Lippen gleiten. „Du weißt nicht, was man hier so macht?“ Okey, Miyu muss wohl nicht die Aufklärung übernehmen … Irritiert blickt Yuna zu ihrer Mum hoch. „Was …?!“ – „Ähm, Yuna …!“ Weiter kommt Miyu nicht …
„Halt die Klappe, Nishay! … Yuna?! Was für ein schöner Name!“ Ein anderes Mädchen in orientalischer Beinkleidung und von den Gesichtszügen her eher einer ostasiatischen Region entstammend erhebt sich und ergreift freundlich zur Begrüßung Yunas Hände. „Ich bin Khulan!“ Fragend schaut sie nun auch deren Mum an. „Seid ihr … Mutter und Tochter?“ Miyu nickt kurz bestätigend, nennt ihren Vornamen. Diese Khulan – mongolischer Name – scheint ihr ein recht ernsthaftes und weitsichtiges Mädchen zu sein.
„Das sieht man gleich … Die Ähnlichkeit!“ Khulan, noch immer Yunas Hände haltend, lässt ein verstehendes Lächeln in ihre Aug- wie Mundwinkel gleiten. Sie scheint sehr sparsam mit solcher Art Gunstbezeugungen umzugehen. Yuna beobachtet wie gebannt dieses nuancierte Minenspiel, verliert sich leicht in den fast ebenso mandelförmigen dunklen Augen … Khulan wirkt auf sie ein bisschen … wie eine dieser sehr beherrschten Kriegerinnen … diesen … ähm, PC-Spielen entsprungen …, die Yuna also nee, nieeee …, also kaum je … spielte.
Die jüngere dunkelhaarige Frau wie auch eine hochgewachsene mehr in Miyus Alter treten nun hinzu und stellen sich als Jorunn und Romana vor. Miyu wird sehr aufmerksam von beiden gemustert. „Seid ihr … freiwillig hier?“, fragt die Blonde. Umpf, sehr direkte Nachfrage, die gar nicht so konkret beantwortet werden kann.
Niemand hatte sie gezwungen, diesen Harem zu betreten. Wie zwei völlig verblödete Lämmlein waren sie vor ihrem Wächter hermarschiert und hatten sich noch wortreich in leicht verwaschener Artikulation für ihre herzliche ‚Aufnahme‘ in diesem Prunkpalast bedankt. Ein bisschen zynisch war Miyu des Wächters Gesichtsausdruck zwar bei der Erwiderung „… immer wieder gerne …“ vorgekommen, aber … sie war in dem Moment so vollauf des Glückes gewesen, dass sie dumme, dumme Kuh doch jegliche heimlich sich ins Hirn schleichende Bedenken achtlos beiseite wischte … I c h Idiotin! Ich dämmliche, dämmliche …
„Wir sind alle mehr oder minder in die Falle getrapst!“ Jorunn, der älteren Frau, ist Miyus abwechselnd blasse wie errötende Gesichtsfärbung und ihr zunehmend fassungsloser Blick nicht entgangen. „Muuuuum …?!“ Auch Yuna begreift plötzlich. Erschrocken entzieht sie Khulan ihre Hände, als hätte sie sich geradewegs verbrannt. Lasziv erhebt sich nun auch das Sari-Mädchen und nähert sich mit wiegendem Schritt der Frauengruppe: „Herzlich Willkommen im Club!“ Sie deutet abfällig grinsend mit grazil aufwärts gestrecktem linkem Arm eine tänzerische Abschlusspose an und lässt noch einmal kurz dazu die rechte Hüfte mit aufgestellten Zehenspitzen auf und ab schwingen. Yuna blinzelt etwas ungläubig über die gerade zur Schau gestellte nahe Zukunft, dem netten Onkel da draußen solcher Art Gefälligkeit zu erweisen.
Mittlerweile auch wieder mehr Herrin ihres zuvor leicht benebelten Geistes platzt Yuna empört mit in die Hüften gestemmten Fäusten heraus: „Und das lasst ihr euch … einfach so gefallen?!“ Nishay fällt das Grinsen aus dem Gesicht. „Was können wir denn schon machen …?“ Die Maske des überheblichen, sich mit seinem Schicksal arrangierenden Mädchen gleitet langsam herunter. Darunter zeigt sich Verzweiflung über die geglaubte Ausweglosigkeit … Khulan dagegen äußert ganz offen ihre Begeisterung über des Sultans ‚Neuerwerb‘: „Eine kleine Revoluzzerin! Das gefällt mir!“ ein regelrecht belebtes Leuchten erreicht nunmehr ihre Augen.
Miyu ist so stolz auf ihre Tochter, seufz! Sie vermisst das Erbstück ihrer Ahnen, das sie bei Jack in Kenia zurückließ. Sie würde Kleinholz aus diesem Scheich, Sultan oder was auch immer machen, rührte er ihre Tochter auch nur einmal an. Jack wollte ihr das Schwert später eigenhändig nach Japan nachbringen, wenn Mutter und Tochter erst einmal heil angekommen sind und man wieder Geld für den weiten Flug wenigsten einer Person angespart hat. Der Shiba ist auch bei Jack, Yunas Vater, verblieben. Der kleine Pelztiger hätte diesem Pascha ruhig den Hosenboden zerrupfen können!
‚Fass‘, lässt sich der Shiba Inu nicht zweimal sagen. Sein kleines Mäulchen sollte man nie unterschätzen. Etwas grimmig lächelt Miyu bei diesem possierlichen Bild vor sich hin und beginnt bereits, Flucht-Pläne zu schmieden.
Doch zuerst einmal ist die Lage weiter zu sondieren … „Wie hat es euch hierher verschlagen? Warum bleibt ihr überhaupt? Was kommt als nächstes auf uns zu?“ Ein Schwall an Stimmen versucht alle Antworten gleichzeitig zu geben … „Halt, halt! Eine nach der anderen …“ Miyu dirigiert wie ehemals im Schulunterricht …
Faisal an der Tür horcht heimlich mit. Ein verschlagener Ausdruck bemächtigt sich seiner ansonsten recht vorsichtig wachsamen Mine. Es kommt Bewegung in den Schwarm! Alter Sack!
5.3.5 – Über die Seidenstraße gen Osten ... ‚Partyplaner‘ …
https://www.youtube.com/watch?v=R-EGkAk9Dz0
Zweifelsohne ist das zweifelhafte Vergnügen ungastlicher Gefangennahme durchaus mit einigen erbaulichen Annehmlichen verbunden … Unter anderen Umständen hätten Yuna wie Miyu sich dem auch länger hingeben können.
So ein gemeinschaftliches Bad unter aufgeschlossenen Frauen …, die gegenseitigen zärtlichen Zuwendungen, mhmmmm … Jorunn massiert Miyu, deren Muskeln gerade so etwas von entspannt sind, hingebungsvoll die Rückenpartie mit duftenden Ölen.
„Der Herr mag eine weiche geschmeidige Haut!“Ups, was?! Gerade verkrampft sich wieder was in Miyus Nacken. Halb richtet sie sich auf die Ellbogen gestützt zur Schwedin auf, ist einen Moment an Lotta mit ihrem hellen Teint erinnert. Nur die Sommersprossen fehlen …
Sanft zeichnet Miyu eine Kurve mit dem Finger über Jorunns Wange und erklärt entschieden: „Meine Liebe! Der gute H e r r wird d a s hier nie zu Gesicht bekommen!“ Und damit meint sie die eigene unbedeckte Leiblichkeit. „Ach, so habe ich am Anfang auch dahergeredet, meine Süße!“ Neckisch beugt sich die üppig gewachsene Skandinavierin vor, lässt die Haarspitzen ihres langen blonden Haares kitzelnd über Miyus Körper gleiten und senkt ihre halb geöffneten Lippen auf den vor ihr schwebenden entblößten Hals, knabbert sich liebevoll bis zum Ohrläppchen hinauf …
Leicht aufstöhnend dreht Miyu sich in Rücklage, vergräbt ihre Hände in Jorunns seidigem Haar … Solange hatte sie Entbehrungen auf sich genommen, dass sie sich im Moment überhaupt nicht fragen will, auf welcher Grundlage sie sich hier gerade näherkommen.
„Sind hier eigentlich … alle … so freizügig miteinander?“, will Yuna gerade in einem Seitengemach von ihrer Favoritin Khulan wissen. „Nun, wir haben hier nicht sonderlich viel Abwechslung … Und die Vorstellung, den Sultan zu bedienen ist geradezu … abtörnend! Was bleibt einem schon …“ Aufseufzend lässt die Mongolin ihre warmen gesalbten Hände unter Yunas luftigem Top die Seiten hochgleiten, streicht sanft mit beiden Daumen über ihre aufregenden Wölbungen, während eine andere Hand Yuna gerade suchend das Rückgrat hochfährt und ein wohliges Kribbeln auf ihrer Haut hinterlässt …
Äh, halt! Eine dritte Hand? Erstaunt blickt Yuna sich um. „Nishay?“ Die junge Inderin bricht in helles Gelächter aus. „Hab‘ einfach Spaß! Was anderes haben wir hier nicht!“ Wahrlich ein Paradies! Nie lernte Yuna gleichaltrige Gespielinnen näher kennen … und nun, lässt sie sich gleich von zweien verwöhnen. Der Teen lässt sich ganz fallen, will noch nicht an Morgen denken, wenn der ‚Herr‘ nach der geplanten Tanzdarbietung das Mutter-Tochter-Gespann erstmalig zu sich zu rufen gedenkt. Ein ‚Fest‘ zu ihren Ehren, zu ihrer … Initiation! Ihrer ‚Einführung‘ in ein unfreiwilliges Leben.
Der Sultan hat mehrere echte Gäste zu deren Erbauung eingeladen. Er präsentiert gerne seine ansehnliche exotische ‚Sammlung aus aller Welt‘ einer Meute geifernder Neider, um auch geschickt seinen Ruf als herrschender Potentat zu mehren.
Stunden später werden wieder die wiegenden, umeinanderkreisenden, schlangenförmigen Bewegungen geprobt. So im Verbund mit den anderen Frauen ein erregendes Spiel. Als Aufführung vor glotzenden Holzköpfen mit offenstehenden Mäulern ist es aber alles andere als erfreulich. Miyu ist nicht ganz so konzentriert bei der Sache … Sie schmiedet weiterhin Pläne … „Rechts herum!“, lacht Romana gerade und schwenkt Miyu mit beiden Händen an der Hüfte wieder in die andere Richtung, nachdem sie fast mit den Köpfen zusammengestoßen wären. „Und!? Wie weit bist du schon mit deinen Ausbruchsversuchen?“ Romana hängt schon seit zwei Jahren in diesem ‚Hafen‘ fest und hat längst alle Hoffnung aufgegeben. Ihre Familie würde sie nicht mehr akzeptieren. Genauso wenig wie Nishays die eigene Tochter. Welche Zukunft hätten sie da draußen noch?
Solch Art fatalistische Haltung kann Miyu kaum verstehen. Andererseits hat sie sich auch nie Gedanken um diese Art von ‚Ehre‘ oder die der Familie machen müssen. In gewisser Weise hängen sie aber ebenso ohne rechte Perspektive in der Luft. Den einzigen Fluchtpunkt, den Miyu für sich und Yuna vor Augen hat, ist die alte Winterhütte ihrer Großeltern in dem kleinen abgelegenen Dorf im Norden Japans - nicht weit von den schneebedeckten Höhen des Landes entfernt. Und dann? Wovon werden wir da leben? Von Fisch und Seetang Salat? Hier hat Yuna wenigstens … Gesellschaft Gleichaltriger! Aber dieser lüsterne alte … Nein! Nein! Auf keinen Fall. Energisch wischt Miyu den Gedanken beiseite, vielleicht an der Seite dieser Frauen eine Zukunft aufzubauen. Genieße es eine Weile aber … geh‘ weiter!
„Hat deine Mum schon eine Idee?“, verschwörerisch beugt sich Khulan näher zu Yunas Ohr, streicht leicht liebkosend mit den Lippen darüber. Ihre Eltern werden ihr nichts vorhalten, sind nur zu arm, um nach ihr fahnden zu können. „Ich bin dabei! Auf jeden Fall!“ Sie wechselt mit Schwung wieder eine der vielzähligen geschmeidigen Tanzbewegungen.
„Bist du verrückt?“, zischt es von der anderen Seite her. „Er macht uns zu Hackbraten, Khulan!“ Forsch dreht Yuna sich zu Nishay um. „Willst du denn ewig hierbleiben?“ Die Inderin schweigt mit gesenktem Kopf. Nein, will sie nicht … „Aber wohin sollte ich denn schon gehen?“ Jorunn schwingt mit eleganten Drehungen näher heran. Seitdem die beiden verwegenen Frauen das Serail bereichern, schöpft auch sie wieder einige Hoffnung …, aber Nishay hat recht. „Wir dürften ihnen auf keinen Fall nach einem Fluchtversuch in die Hände fallen … Dann Gnade uns Gott!“
Miyu schmiegt sich verzückt von hinten an die hochgewachsene Schwedin heran, lässt ihre Arme um deren Taille gleiten. „Also hältst du die Idee nicht mehr für völlig abwegig?“ Beide Frauen kreisen eng verschlungen gemeinsam die Hüften zum Takt rhythmischer orientalischer Klänge.
„Stop! Halt!“, schaltet sich nun Romana erschrocken ein. „Wenn ihr alle geht … Also, ihr lasst mich doch nicht allein zurück!“ Kreidebleich wird die Rumänin bei der Vorstellung, nur noch die einzige ‚Auserwählte‘ des Sultans zu sein und ihn stetig beglücken zu müssen. „Auf keinen Fall bleibe ich zurück!“ Unwirsch bleibt sie mitten im Tanzschritt auf der Stelle stehen, beide Arme vor der Zornesbebenden Brust verschränkt. „Ich … ich … hab‘ ihn lang genug ertragen!“ Tränen brechen sich aus den schmerzvoll verzehrten Augen bahn, die die junge Frau lange zurückgehalten und hinter einem fröhlichen Lächeln zu verbergen gesucht hatte.
Sofort ist sie von tröstenden Armen, Händen und Stimmen umringt, die sie drücken, herzen und versichern, dass sie diesen so gar nicht goldenen Käfig nur gemeinsam verlassen. „Lieber tot als weiterhin Sklavin!“, lässt jetzt Jorunn wispernd einen Schlachtruf erklingen und alle Köpfe nicken zustimmend! Ja, das Motto wird ihr Leitstern! Vor der Party muss es geschehen. „Noch in dieser Nacht!“ Yuna will auf keinen Fall zu Diensten sein.
Faisal hat genug auf seinem Lauschposten gehört!
„Ladies!“ Langsam öffnet der Wächter die Tür zu den abgeschlossenen Gemächern. Endlich kann er es dem alten Sack heimzahlen und hat nun genug beherzte Mitstreiterinnen. Ein Raunen schwirrt durch die angespannten Gesichter der Frauen. Sind sie nun entdeckt? Werden sie gleich einem Scharfrichter für ihr frevelhaftes Vorhaben vorgeführt? Beschwichtigend winkt Faisal mit beiden Händen ab, senkt die Stimme zu einem Flüsterton: „Keine Angst, meine Damen! Wir sitzen im selben Boot …!“
„Ohhhhhh!“ – „Ahhhhhh!“ Erneut gleitet ein summendes Wispern durch die kleine Truppe holder Weiblichkeit. Romana senkt etwas errötend die Augen als Faisals Blick lächelnd kurz in ihre Richtung schwenkt. Den Wächter findet die niedliche Maid schon länger recht ansprechend. Ein Verbündeter also, … freut sie sich ihrerseits.
„Ich gebe dir Recht, Yuna!“ Der junge Mann wendet sich nun Miyu und ihrer Tochter zu. „Noch in dieser Nacht … in den frühen Morgenstunden.“ Die beiden haben es besonders faustdick hinter den Ohren seiner Einschätzung nach und auch Khulan ist nicht von schlechten Eltern. Ihr wie auch ihm fehlte aber bislang ausreichend aufs Äußerste gewillte ‚Kampfesstärke‘, denn direkte körperliche Auseinandersetzungen würde es bei einem Fluchtversuch geben. Der Rest der Dienerschaft aus dem näheren Umfeld ist dem Sultan nämlich von alters her recht treu ergeben. Alles andere wäre rufschädigend, wenn man aus der Gegend stammt.
Ihn hatte der Herr auf Beutezug in den Straßen der Stadt erwischt, als Faisal sich ausgerechnet an des Sultans Börse zu schaffen machte. Hatte der Kerl sie doch glatt angekettet. Tja, Faisal hatte die ‚Wahl‘ zwischen Hand ab oder Hand anlegen … an einem tief verschwiegenen Geheimnis, das nicht allein nur Damenwahl heißt … Faisal teilt zuweilen das Los der Frauen.
Eindringlich macht er ihnen allen klar, dass auch er nicht ungesehen die äußeren Tore durchschreiten kann, nicht mal die Türen zur Dachterrasse und ebenso riskiert, den Kopf zu verlieren, sollten sie entdeckt und überwältigt werden. Gemeinsam tüfteln sie verschiedene Ideen aus …
„Ich schlage vor … Ihr genehmigt euch noch eine Mütze Schlaf! Bleibt dich beisammen, während ich letzte Vorbereitungen treffe …“ Er habe tatsächlich ein ‚Fluchtfahrzeug‘ … Noch etwas skeptisch hakt Miyu nach … „Auf … dem Dach?“
„Ja, ja!“, lächelt der Fluchthelfer nunmehr wagemutig, weil der Plan immer mehr Form annimmt. „Bis zum Dach sind es drei Türen mit Wärtern. Bis zum Erdgeschoss müssten wir uns allein schon durch sieben Tore kämpfen und wären noch immer nicht zum Haupteingang hinaus. Leider gelange ich nicht an das Heilschränkchen des Hauses …“ Bedauernd zuckt Faisal die Schultern. „Sonst hätte ich alle schon längst in tiefen Schlaf versenkt und wäre bereits über alle Berge ...“ Klar ist, dass er nie wieder in dieser Umgebung sein ‚Glück‘ … oder jemandes Geldbörse oder Ring am Finger ‚suchen‘ würde.
Irgendwo weit draußen würden sie sich dann in verschiedene Richtungen auftrennen … Vielleicht würde ja die süße Romana, mit ihm gehen … Irgendwie hatte Faisal mal vernommen, dass sie auch gewissermaßen ein Straßenkind war … mit ihrer Familie umher zog … Ihm gar nicht so unähnlich.
„Wir müssen auf jeden Fall nach Persien …“ Faisals Haupt ruckt interessiert zu Miyus Feststellung über ihre weitere Reiseroute hoch. „P e r s i e n?“ Wie lange war er nicht mehr in seiner Heimat gewesen … „Kennst du es?“, fragt Miyu gespannt nach, die unvermittelte Kopfbewegung richtig deutend. „Kannst du uns dort … vielleicht … weiterhelfen?“ Bedächtig nickt Faisal. Warum eigentlich nicht? „Ja, auf jeden Fall führt mein Weg nach Persien!“, erklärt er mit einmal sehr überzeugt, lächelt erneut Romana an. Ob sie mitkommen mag?
Die Rumänin senkt wiederum verlegen den Blick, versteht das Lächeln schon gewissermaßen als Einladung aber … Macht es ihm gar nichts aus, dass ich … gefällig sein musste? Niemand in der Runde kennt Faisals Schicksal der letzten Jahre. Nur Miyu fragt sich, was den jungen Mann so sehr gegen seinen Dienstherrn aufbringt, drängt aber auch nicht weiter. Sein Bestreben zur Flucht scheint echt zu sein …
5.3.6 – Über die Seidenstraße gen Osten … Flucht aus dem Serail …
https://www.youtube.com/watch?v=ujLDDWorHow
In der Nacht schmieden alle bereits Pläne für die Zeit nach der Flucht, nachdem sich die Frauen auf ein gemeinsames Lager gebettet haben. „Ich kehre zurück nach Schweden …“, bekennt Jorunn gerade. Leise erzählt Miyu ihr ein wenig von Lotta, die auch aus Skandinavien stammt. Ob sie noch immer mit Elani und den anderen dort wohnt, wo …?
„Wenn du sie auf deinem Weg treffen solltest … …“, erwägt Miyu einen Moment, überlegt es sich dann aber doch schnell wieder anders. „Ach, ich weiß nicht! Nein! Lieber nicht!“ Was sollten Lotta oder Elani denken, wenn sie plötzlich über eine Fremde erführen, dass Miyu und Yuna noch lebten? Eine kleine Träne stiehlt sich in Miyus Augenwinkel, die Jorunn sanft wegwischt. Eng aneinander gekuschelt sprechen sich die sechs Frauen Mut für ihr Vorhaben zu und entschlummern dann eine nach der anderen langsam …
In den sehr frühen Morgenstunden des Tages der geplanten ‚Party‘ regt sich noch kaum jemand in den breiten mit schweren Läufern ausgelegten Gängen des Palastes. Genau darauf hat Faisal abgezielt. Selbst die anderen Wärter auf dem Weg nach oben sind jetzt eher müde gestimmt. Niemand mag Nachtwache schieben. Die Nächte sind so etwas von ereignislos. Gähn* Mit einem verwegenen Fluchtplan verzweifelter Frauen rechnet hier niemand ernsthaft.
„Psssst! Aufwachen!“ Sanft rüttelt Faisal die ersten Schläferinnen wach. „Uahhhh!“ Nishay rekelt und dehnt sich erst einmal ausgiebig. Sie hat sich mittlerweile zurechtgelegt, in einer der indischen Großstädte unterzutauchen. Ihrer Familie möchte sie auf jeden Fall nicht begegnen. Yuna hat ihr klar gemacht, dass sie doch eigentlich ein recht gutes Bildungsniveau besitzt, das sich zu Geld machen ließe. Irgendwelche Heiratspläne der Eltern haben der jungen Inderin eh nie behagt. Aber allein als Teen in der weiten Welt? Eine unverheiratete Tante kommt Nishay in den Sinn, die auch etwas eigenwillig ihren nicht ganz gesellschaftskonformen Weg gegangen ist … Wäre sie gnädiger gestimmt …, über meinen Schicksalsweg die letzten Jahre?
Khulan ist sofort hellwach, wirkt regelrecht bereit, dem ersten besten eins über die Rübe zu ziehen. „Sollten sie auch nur einen Mucks von sich geben … dann ‚wusch‘!“ Die junge Mongolin sieht schon alle Wärter auf dem Weg nach oben gefesselt und geknebelt winselnd vor sich liegen. So ähnlich wie man es mit ihr machte, als man sie hierher verschleppte … „Schweigt ihr Hunde!“ Khulans Hände sind zu Fäusten geballt bei der Vorstellung wie sie ihnen derbe Bescheid gibt. Faisal ist heilfroh, dass er nicht zu ihren Entführern zählte … „Schweig lieber jetzt ein bisschen! Wir dürfen uns mit keinem Geräusch vorab verraten!“, rät er bedacht der jungen Amazone.
Jeder hat seine Rolle in dem nun kommenden Spiel. Nishay und Romana bilden als Ablenkmanöver die liebliche Vorhut, sollten die Wärter hellwach sein. Faisal gibt den vermeintlich Übertölpelten, der die Flüchtigen wieder einzufangen gedenkt und weiter ablenkt, während die schlagkräftigen Damen von hinten zu viert kurzen Prozess mit den Überfallenen machen … „Jede kennt ihre Aufgabe?“, versichert sich der durchtriebene Straßendieb und baldige Ex-Wächter noch einmal rück. Mit gewisser Vorfreude auf den nächsten Akt grinsen sich alle bestätigend zu.
Gekonnt setzen sich die junge Inderin und die wohlgeformte Rumänin in Szene vor der ersten zu überwindenden Tür. „Ohhh, haben wir uns verlaufen?“, flötet Nishay süß mit lieblichem Augenaufschlag den schon etwas älteren vollbärtigen Wächter an. „Hach nein! Und ich dachte, hier geht es zum Bad!“, säuselt Romana leicht lispelnd mit wiegenden Hüften hinterher. „Ich wollte mich doch mal so richtig von oben bis unten in reiner Eselsmilch mit Honig versenken. Muss ein unglaublich prickelndes Gefühlserlebnis auf der Haut sein …“ Romana hat noch nie in der Milch irgendeines Tieres gebadet und hat es auch nieeeee vor.
Nishay ist dem etwas überrumpelten Wärter schon etwas dichter auf den Pelz gerückt. Ihre fein manikürte Fingerspitze tippt ihm wiederholt leicht auf die Brust: „Kannst du uns vielleicht sagen, wo entlang es … zum Hamam geht?“ Irritiert schwenkt der von Verzückung wie gleichermaßen Unglauben zeugende Blick des Wächters zwischen beiden Frauen hin und her wie bei einem Tennismatch.
„Da entlang vielleicht …?“ Die Augen des Wächters folgen Nishays nach links abknickendem Finger. Leicht leckt er sich über die schwülstigen Lippen bis Faisal aus selbiger Richtung in seinem Blickfeld auftaucht. „Gut, dass du die Ausreißerinnen gefunden …“Rummmms*„Aaaaaarggg …“
Weiter muss er sich schon gar nicht mehr anstrengen. Mit großen Augen kann Faisal nur feststellen, welch überaus überzeugend schlagkräftiges Quartett er da für den Plan herangezogen hat. Khulan hat dem Kerl doch glatt eins mit einem vorher von Miyu noch umwickelten Knüppel - soll ja keiner schwer zu Schaden kommen – tatsächlich übergezogen. Yuna in recht geschmeidigem Tempo erstickt mit einer Hand von hinten fest auf den Mund gepresst sofort jeglichen Protestlaut und Jorunn lässt den Burschen langsam auf den Geräuschschluckenden Teppich zu Boden sinken.
Nun gut, für Faisal gibt es auch noch etwas zu tun. Flugs wird eine der Gardinenkordel im Gang als Fessel umfunktioniert und das mit etwas vom Saum abgerupfter Sari-Seide genebelte Opfer (Nishays Beitrag zum Kampf der Gerechtigkeit) eilig unter den Teppich gekehrt …. Äh, nein, nein … ins nächste Seitenzimmer geschleift. „Schschschscht …!“ bedeutet Faisal streng, als sich leichtes Kichern unter den waghalsigen Kriegerinnen breit machen will und deutet in Richtung des nächsten Hindernisses.
Geschickt setzen die Reckinnen mit ihrem Fluchthelfer auch die nächsten beiden Hürden außer Gefecht. „Vielleicht sollte ich Schauspielerin werden?“ Nishay lässt neckisch noch einmal ordentlich die Hüften kreisen. „Talent hättest du auf jeden Fall! So als eine Mata Hari …“, versetzt Yuna der Inderin grinsend einen filmreif aufgepeppten Kuss wie in ‚Vom Winde verweht!‘ auf die fein geschwungenen Lippen.
Wieder muss Faisal mahnen, dass sie noch lange nicht entkommen sind. Behände schleicht sich die Truppe aufs Dach zum … ‚Fluchtauto‘! Irgendwie hatte Miyu angenommen, dass sie sich von oben runterseilen würden, aber dann … kommt es ganz anders.
„Tadaaaaa!“ Stolz präsentiert Faisal: „M e i n fliegender Teppich!“ Auf einmal sind alle Frauen ganz still, bis Romana sich mit etwas zweifelndem Unterton vorwagt: „Fliegen? … … … Wie lenkt man … denn sowas?“ Mit Pferdekutschen hätte sie sich ausgekannt … Auch Miyu kratzt sich ratlos am Kopf. „Also, wenn es keinen Sprit benötigt … sehr ökologisch! Ja wirklich! Recht … nachhaltig! Oder … braucht es … Kerosin?“ So wie ein Flugzeug? Die Ex-Stadtplanerin und ehemalige Hausbesetzerin wartet erstmal weitere Antwort ab. Vielleicht ist das ja d a s Reisemobil der Zukunft! Das Morgenland hatte dem Abendland schon viel früher einiges an wissenschaftlichen Errungenschaften voraus … Vielleicht war ihr da ja in den letzten Jahren etwas entgangen …
Yuna denkt unwillkürlich an ihr Moped, dass sie zurücklassen musste. „Hat es … ein Startpedal?“ Zögerlich setzt sie ihren Fuß auf das ausgebreitete Gebilde und zieht ihn dann wieder zurück. Nichts rührt sich. Und damit hat sie des Pudels Kern getroffen. Faisal hatte leider keine Zeit, die Inbetriebnahme dieser ‚Erwerbung‘ – ‚entliehen‘ aus den Schatzkammern des Sultans – vorher noch genauer zu studieren oder auszuprobieren. „Es … funktioniert mit … Beschwörungsformeln …“ Etwas verlegen trippelt er vor. Oh man, meine Erstversuche vor großem Publikum …„Nehmt doch schon mal Platz.“ Beherzt folgt Miyu als erste seiner Einladung, denn … es gibt keinen Weg zurück! Die anderen folgen etwas skeptisch …
Eilfertig kniet Faisal sich auf dem handgeknüpften Teppich nieder und legt sich ins Zeug … „Salam aleikum …“ Miyu ist sich nicht sicher, ob eine arabische Grußformel wirklich als Hexenwerk dienen kann …
5.4.1 - Nach Übersee gen Westen ... Geständnisse …
https://www.youtube.com/watch?v=QXKmBHIfH3g
„Wir? Unter Beobachtung?! Eines Alien?!“, schreit Malecantus fast heraus. Und ich … hab‘ n i c h t s … bemerkt! Was für ein Zauberkünstler bin ich eigentlich?! Der Jahrhundertalte Magier ist über sich selbst erschüttert. „Ich hab‘ … keinerlei … Präsenz gespürt!“, empört er sich, als sei es eine unschickliche Angelegenheit eines okkultes Wesen, nicht ausreichend davon auszustrahlen, um sich frühzeitig bemerkbar zu machen.
Tarek blickt etwas verständnislos zwischen Merlin und Malecantus hin und her. Auch Merlin hat keine Ahnung, welcher Hafer Gregorius gerade sticht, hebt nur beschwichtigend die Hände, dass alle sich wieder beruhigen sollten. Müsste man … was verspüren … wie vorhin beim Sixamer Gast?
„Nochmal!“, verlangt Malecantus nun zu wissen. „Du bist ein Außerirdischer …?!“Mit wem oder was hatte Lotta sich denn da bloß eingelassen. Ist ihre Tochter dann ein E.T.? Und das hat er auch nicht … bemerkt? Aber bei dem Wolf war doch irgendeine eine feine etwas andersartige Aura …
„Nein! Verflucht! I c h b i n k e i n Alien!“, schnauft Tarek seinerseits nun recht verärgert Malecantus an. Was für ein Holzkopf!„Hör doch richtig zu, Gregorius! Ich war auf einem anderen Planeten! Ja! Unser Observierer ist auch von dort, also … auf Batuu geboren, aber … auch k e i n Alien!“
Nun schaltet sich Merlin neugierig ein. „Also, unter Beobachtung zu stehen gefällt mir auch nicht besonders …! Aber … dieses Besuchen anderer Sterne … Mhmmmm, das interessiert mich sehr!“ Sternenwanderer zu sein war immer sein Wunsch gewesen. Raumfahrt zu studieren würde Merlin neben aller Magie immer noch reizen! Bücher über Astronomie kann er geradezu verschlingen.
„Papperlapapp! Erstmal klären wird das mit diesem heimlichen Belauschen und Nachspionieren!“, lenkt Gregorius ziemlich gereizt den Disput wieder zur Kernaussage von vorhin zurück. Seine paranoiden Antennen haben so etwas gar nicht gern. „Also, auf dem Festival hast du uns zusammen mit diesem Kerl - diesem S t ü m p e l truppler oder was auch immer - verfolgt und ihr habt Lotta bereits die ganze Zeit heimlich beobachtet? Dieses Mikro da in ihrer Blumenvase in San Myshuno war auch dein Werk?! W i e s o?!“, herrscht der Magier den vermeintlich Außerirdischen an.
Merlin und Malecantus hatten Tarek nach dem Geständnis, dass er Takatukas Vater ist, damit konfrontiert, durch Asantes zufällige Handy-Aufnahmen auf dem Musikfestival bereits in Kenntnis über seine wahre Identität zu sein.
„Die ganze Zeit schon wisst ihr das?“, hatte Tarek gestöhnt, als Merlin ihm den Videoabzug auf dem Mobilphone vorspielte. Nun versucht der Geständige seit einer geschlagenen Stunde den beiden Wandermagiern zu erklären, dass er nicht mehr zum Club der ‚Ersten Ordnung‘ auf Batuu zählt, selber verfolgt wird und sie sich eiligst aus dem Staub machen sollten …
Der ‚Rest der Geschichte‘, wie er nach Batuu kam und warum er nicht bei seinem Kind und dessen Mutter Lotta lebt, diese aber fast die ganze Zeit ausspionierte … tja, der Teil wird schwerer zu erzählen sein. Lotta hat den beiden Zirkusleuten nach Malecantus Fluch des Vergessens nichts mehr über das Eiland Takatuka berichten können, auf dem sie einst zusammenlebten … als er noch … Tanuí gerufen wurde. „Ich habe sehr schwere Schuld auf mich geladen! Und ich werde euch a l l e s erzählen! Allein Lotta und meinem Kind zuliebe! Aber nicht jetzt, nicht hier! Der Sturmtruppler wird bald zurück sein! Wir sollten bis dahin verschwunden …“
Tarek stockt mitten im Satz und schließt einen Moment ergeben die Augen. Das unverkennbare Sirren … Zu spät!
„So ist das also! Du elender Verräter!“, schnarrt ihn verächtlich eine vertraute Stimme von hinten an. Sie haben beide eine Zeitlang gemeinsam in der ersten Ordnung auf Batuu gedient, aber außer Lt. Agnon hatte keiner auf Batuu um die Verbindung Tareks bzw. Tanuís zu Lotta gewußt ... Augenblicklich öffnet Tarek wieder die Augen … Ich darf keine Zeit verlieren … Der Sturmtruppler darf keine Gelegenheit erhalten, Hilfe anzufordern …
Malecantus sieht nur noch, wie Tarek blitzschnell einen kurzen länglichen Stab am Rücken unterm Hemd hervorzieht, in Affengeschwindigkeit herumwirbelt und mit einem Aufschrei und etwas Leuchtendem in der Hand auf diese lebensgroße Metallbüchse zustürmt, die … auch nicht lange fackelt ... Also irgendwie fackelt es bei beiden mächtig … Und beide fackeln eine Weile hin und her. Auf jeden Fall blitzt und leuchtet es schön bunt …
„Magisch! Sind das Zauberstäbe?“ Gregorius ist ganz verzückt. „Außerirdische Magie?“ Er lernt immer noch gern dazu. „Ich glaube, … das sind … Schwerter!“, raunt Merlin seinem Gespielen zu, ebenso gebannt vom rasanten Schauspiel auf grüner Wiese. „Mhm … sollen wir … eingreifen? Was meinst du Gregorius?“
Malecantus schüttelt leicht den Kopf. „Ich muss mir das mal noch ein bisschen genauer ansehen! Der wedelt ja richtig damit rum! Ganz schön geschickt, unser Bursche …“
Der ‚Bursche‘ sendet einen komisch verzweifelten Blick zu den beiden Zuschauern. Begreifen die den Ernst der Lage nicht? „Er darf nicht an das kleine Ding an der Brust …“, schreit Tarek wütend die beiden Gaffer an, um dann sogleich mit einer Reihe prasselnder Hiebe nachzusetzen und auf den Sturmtruppler einzudreschen, damit der weder Atempause noch Zeit gewinnt …
„Ahhhhhhhh!“ J e t z t kommt endlich Verstehen und Bewegung in die Zuschauerränge. Malecantus erhebt sich majestätisch … J e t z t ist e r gefordert! Schon durchfächert er mit seinen langgliedrigen lebhaften Fingern ein bisschen die Luft … Hält abrupt in der Bewegung wieder inne … „Oh! Schon am Boden …?!“ Tarek hat das mannshohe Weißblech soeben mit einem letzten gewaltigen Degenstreich wagemutig niedergestreckt.
„Tjaaaaa …“, grinst der siegreiche Kempe breit. „Was man auf Batuu nicht wusste … Einst noch als Tanuí hatte ich seit Kindesbeinen höchstpersönlich beim ehrenwerten Käpt'n Efraim Långstrump auf Takatuka die Fechtkunst erlernt und war darin schon lange vor der Ankunft seiner Tochter Lotta außerordentlich umfangreich trainiert worden. Rapier, Degen oder Lichtschwert … Säbel ist für mich halt Säbel!“ Er vermag alles herum zu schwingen, was sich zur Verteidigung heranziehen lässt. Diese Fertigkeit hatte Tarek auf Batuu tunlichst verborgen, ohne genau zu wissen, was ihn zu dieser Haltung bewog …
Jetzt hat es ihm genützt, so zurückhaltend gewesen zu sein! Der Sturmtruppler hatte die Lage verkannt! Hah! Triumphierend wirbelt Tarek sein Schwert noch einmal gekonnt durch die Luft.
Einen Moment überfluten ihn übermächtige alte Gefühle und Erinnerungen an die Zeit mit Lotta auf dem tropischen Eiland, bis er sich wieder auf den halb ohnmächtigen Sturmtruppler zu seinen Füßen besinnt. Keine Zeit für heroische Phrasen und Phantasien …
„Wir müssen ihn knebeln und fesseln, damit wir uns einen Vorsprung sichern können … Alle zehn Stunden erwartet die Erste Ordnung Rapport oder zumindest ein Lebenszeichen von ihren Gefolgsleuten auf Außenmission.“ Tarek schaut sich suchend um, dann zu Merlin hin, der den besten Überblick über Ausstattung und Vorräte des kleinen Wanderzirkus hat. „Können wir eines der Spannseile vom Zelt nehmen oder habt ihr noch irgendwo eine ungenutzte Rolle Tau?“
Malecantus tritt keck hervor: „Lass mich mal machen! D a s wird ein paar Stunden anhalten …“ Nun zaubert der Magier gewaltige Blitze in die Luft. Fast ein ebenso leuchtendes Ereignis wie der Schwertkampf zuvor, nur … halt nicht so farbenprächtig – wie Gregorius neidvoll feststellen muss. Er will sich das mal von diesem Tarek zeigen lassen …
„Sumsala Sim Sa la mi Mar si pu la mi …“
Merlin wundert sich ein wenig über die Zaubersprüche, die Malecantus zuweilen so zum Besten gibt und fragt sich nicht zum ersten Mal, ob einige davon nicht reine Ablenkungsmanöver vom eigentlichen Geschehen sind ... Genauso wie er Gregorius während Zirkusvorstellungen schon bei manch merkwürdigem Küchenlatein ertappte, das der Magier dem Publikum feilbot. Jedes Mal klingt es … irgendwie anders.
Will er gerade Tarek mit dem Wortsalat beeindrucken?
Fusch* Oh ja, Merlin ist beeindruckt, Tarek offenkundig auch: „Ein … Gnom?! Du hast … ein Gnom aus ihm gemacht?!“ Tarek kreischt fast vor Schreck auf. Huldvoll lächelnd bekennt Malecantus: „Jaaaa, so für die nächsten acht Stunden etwa …! Reicht das für einen Vorsprung?“ Merlin fasst sich als erstes: „Dann aber hurtig alles zusammengepackt!“
Binnen einer Stunde haben die drei Männer alles Nötige zusammengerafft und befinden sich im Aufbruch Richtung Finistère an der bretonischen Westküste. Die Passage nach Amerika werden sie sich dort noch verdienen müssen … „Du fährst bei mir mit, Tarek. Gregorius nimmt den zweiten Waggon in Schlepptau. Und da n n erzählst du uns den g a n z e n langen Weg den Rest von deiner und Lottas Geschichte. Hörst du! Lass ja nichts aus!“, macht Merlin seinem Mitfahrer eine Ansage. Ergänzend grient Malecantus dem Wanderarbeiter ‚beruhigend‘ zu: „Die Handys bleiben die ganze Zeit an! Ich höre a l l e s mit …“
„So, so! Ihr seid seit Jugendzeiten also schon Freunde auf dieser tropischen Insel gewesen – Lotta und du!“, fasst Merlin das bisher Gehörte zusammen. Die drei Männer gönnen sich gerade an einem Rastplatz eines zauberhaften bretonischen Waldstücks eine kleine Zwischenmahlzeit. Tarek nickt nur, während er hungrig in ein saftiges Sandwich beißt. Mhmm, Merlin hat’s echt drauf – kalte wie warme Küche …
„Da hast du Lotta ja ’ne große Zeitlücke ins Hirn gebrannt, mein lieber Gregorius! Ganzes Jugendalter futsch bis kurz vor ihrer Ankunft in San Msyhuno.“ Merlin schlussfolgert auch gerne … Das Sandwich vor Malecantus bleibt unberührt liegen. Dem großen Magier hat‘s den Appetit verschlagen. W a s hatte er bloß angerichtet! Nur weil ich nicht wusste, wer der Vater von Takatuka ist …
„Hast du denn schon eine Idee wie d u das wieder geradebiegst?!“, unterbricht Merlin die griesgrämigen Gedanken Malecantus‘. Auch Tarek schaut hoch, hält im Kauen inne … Hat er?
Mit einem Seitenblick zu Tarek bedeutet Malecantus Merlin mit den Augen ‚nicht hier, vor dem!‘
Tarek schluckt seinen halbgekauten Bissen im Mund eilig runter … „Halt, halt! Ich erzähle euch alles von m i r und … und … Lotta … und ... und i h r habt weiterhin Geheimnisse vor m i r?! Mir ist doch auch sehr daran gelegen, dass sie ihre Erinnerung wieder findet … ich meine, sich wieder an mich erinnert. Dein Fluch zerfetzte ihr ja jedes Mal die Nerven, als ich mich ihr hernach näherte …“
Will e r ihn etwa anklagen!?„Was fällt dir ein, du kleiner Wicht?!“
Malecantus erhebt sich zu voller Größe, scheint regelrecht zu wachsen. „Glaubst du wirklich, weil du dich endlich mal für den rechten Weg entschieden hast und geständig bist, hättest du jetzt das Recht erworben, in die Geheimnisse der Magie eingeweiht zu werden?“ Der Magier wirkt im Moment so überaus bedrohlich, dass selbst Merlin den Kopf einzieht. Er hätte ihn wohl auch nicht reizen dürfen … Mit seinen wenigen Zauberkenntnissen könnte er es wahrlich nicht mit Malecantus aufnehmen, der … zuweilen auch etwas vorschnell wie unberechenbar sein kann, wie Merlin schon öfter festgestellte.
Erschrocken lenkt Tarek schnell ein. „Nein, nein! Du hast ja recht, Gregorius. Du hattest nur helfen wollen und … es war ja meine Schuld … Lottas Lage. Alles meine Schuld!“ Der ehemalige Insulaner senkt betroffen Kopf wie Stimme. „Wenn du nur einen Weg finden würdest … Mir ist alles recht, was hilft … Ich muss nicht wissen, wie du …“
Mit etwas ätzendem Ton unterbricht Malecantus diese Schuldlitanei: „Ich weiß gar nicht, ob ich Lotta überhaupt helfen sollte, sich d e i n e r wieder zu erinnern … So wie ich es verstanden habe, hat sie all ihre Liebsten durch dich verloren, ihre zweite Heimat … Du hast s i e, dein Kind, dein ganzes Volk verraten. Will sie solche Erinnerungen zurück? Ich weiß es nicht!“ Jedes Wort prasselt auf Tarek wie ein Hieb ein. Dessen Haupt sinkt immer tiefer.
„Ganz unrecht hat Gregorius nicht!“, meldet sich nun Merlin zu Wort. „Wir müssen ihr wohl selber die Entscheidung überlassen, womit sie eher leben kann und mag!“ Tarek verharrt in seiner gebeugten Sitzhaltung als erwarte er … eine Art Urteil der beiden Magier. Vielleicht jagen sie ihn gleich zum Teufel …
Malecantus setzt sich etwas besänftigter wieder hin. In seinem langen Leben hat er auch viele ‚Dummheiten‘ vollbracht oder warum muss er sich wohl oder übel so sehr vor Seinesgleichen und anderen Okkulten hüten und verstecken? Sein Blick fällt auf das unberührte Sandwich vor ihm. Merlins Kochkünste sind ohne gleichen … Herzhaft beißt Malecantus in den knusprigen mit gegrilltem mediterranem Gemüse und milden Schafskäse belegten Toast. Er hatte noch nicht die Ehre, Elanis vollmundig würzige Gerichte zu probieren, von denen sich Merlin auf dem Festival auch noch so einiges abgeschaut hat.
Verdutzt blickt Tarek mal wieder von einem Magier zum anderen. Dieser Gregorius ist nicht so recht fassbar. Jetzt dachte er schon, der mache ihn gleich mit dem kleinen Finger zur Minna … „Ich wollte dich wirklich nicht kränken … Ich will nur … wollte doch …“
Leichtfertig winkt Malecantus bei dem Gestottere Tareks ab … Merlin hebt nur leicht die Schulter mit einem Blick, der so in etwa ausdrückt ‚lass man, müssen wir nicht verstehen …‘ Also wendet sich Tarek kleinlaut wieder seinem Sandwich zu.
„Machen wir einen Deal.“ Abwägend mustert Gregorius den Exilant - Ex-Batuuaner, Ex-Inselbewohner – während er sich weiter an Merlins Köstlichkeiten labt, sich noch einen Schluck erfrischender Holunderbeeren-Limo genehmigt, als hätte er nicht gerade einen kleinen Ausbruch gehab, als sei kaum was gewesen … Tarek horcht auf, Merlin spitzt ebenso die Ohren. Was kommt jetzt?
„Zeig uns … doch noch ein wenig mehr von diesen Batuaaner Wundern … und vielleicht … lass ich dich ein bisschen … teilhaben … an magischem Kram …“ Tarek schöpft etwas Hoffnung … „Aber sicher! Alles was du willst, Gregorius!“ Eilfertig legt er zwei Lichtschwerter auf den Tisch zwischen ihnen. Natürlich hat er dem ‚Gnom‘ seines nicht gelassen … „Ich hab‘ noch mehr!“ Schnell wie der Wind wetzt Tarek in ‚seinen‘ Waggon und kehrt mit vollen Händen unbekanntem Zeugs zurück. Er hatte doch nebenbei vor Abreise noch heimlich das vorher schon etwas ausgekundschaftete Lager des Sturmtrupplers nach Nützlichem und gegebenenfalls Veräußerbarem durchsucht und in seinem ‚Schlafabteil‘ deponiert. Der Lohn als Wanderarbeiter im Zirkus ist recht karg. Etwas den Lohn aufbessern dürfte doch wohl … genehm sein, oder?
„Ich wollt‘s eigentlich verticken … Bis auf die Schwerter hier.“ Tarek breitet alles vor den Magiern aus. Malecantus beugt sich interessiert vor, kann seine Neugier nicht verbergen. Insgesamt liegen noch drei weitere dieser Schwertgriffe auf dem Tisch und zwei Gegenstände, die sich erst einmal nicht gleich in ihrer Funktion erschließen. „Deko!“, erwidert Tarek schmunzelnd einfach nur auf Gregorius fragende Mine hin und setzt erklärend hinzu. „Batuuaner lieben bunten Schnick Schnack. Hier, so geht’s.“ Er drückt jeweils an kleinen Knöpfen und die geometrischen Figuren beginnen zu pulsieren und eine Art Strahlen um sich selbst zu winden. „Ohhhh!“, entfährt es Malecantus nur. Unnützer Tand, aber schön!
Merlins Augenmerk ist mehr auf diese Licht-Schwerter gerichtet. Vielleicht muss so ein Sternenwanderer so etwas können.„Zeigst du es uns?“ Auch Malecantus wendet seine Aufmerksamkeit nun den Kampfgeräten zu. „Ja, unterrichte uns! Wer weiß … Vielleicht brauchen wir’s, wenn wir weitere Verfolger abschütteln müssten und … in der Manege macht es auch etwas her!“ Gregorius mag alles, was leuchtet, blitzt, funkelt … Wie eine Elster.
Tarek zögert einen Moment: „Ich weiß nicht, ob es so gut wäre, damit Aufsehen zu erregen.“ Gregorius schaut nur kurz auf, winkt ab. „Ich muss die ganze Zeit schon achtsam sein! Jetzt sind mir neben Meinesgleichen und Vampiren auch noch Alien auf den Fersen … Ach, was soll‘s. Nur dosiert setze ich Magie bei Vorführungen ein und genauso würden wir es auch mit deinen Leuchtstäben hier halten. Und trotz aller Furcht vor Verfolgung … Wir müssen unsere Fähigkeiten genauso trainieren wie du deine Schwertkunst, sonst verkümmern sie. Und dieser Lehrling hier …“ Malecantus legt mit zärtlichem Augenaufschlag leicht einen Arm um Merlins Schulter, „… hat noch einiges an Unterricht vor sich, bevor er mir überhaupt bei Lotta behilflich sein kann. Es braucht zwei von uns, um den Fluch wieder zu brechen ...“
„Ach!“, entfährt es jetzt Tarek. Das hatte er nicht geahnt und sich die ganze Zeit schon gefragt, warum die beiden sich nicht direkt daran machten, Lotta zu suchen und zu erlösen. „Wie lange, äh, dauert es denn, bis Merlin so weit ist … also, ich meine, so ein richtiger Zauberer sein wird?“Hoffentlich braucht es nicht Jahre … Tareks Zuversicht sinkt schon wieder ein bisschen in Erwartung einer ungünstigen Antwort.
„Nun, eigentlich war ich schon deshalb geneigt, der Einladung dieser Moema nach Amerika zu folgen, weil da weitaus weniger an Übernatürlichem rumkreucht und fleucht und ich diesen Zauberlehrling dadurch ungestörter und intensiver unterrichten kann. Das spart uns etwas Zeit.“ Malecantus muss auch bedenken, dass Merlin bislang das achtundzwanzigste Lebensjahr bei seinen diversen Wiedergeburten nie erreichte. Vier Jahre also, in denen er ihn so viel lehren muss wie nur möglich. Vielleicht …! Wenn Merlin nur zeitig den Trank des Alterungstopps erlernen würde, könnten wir vielleicht dem Schicksal ein Schnippchen schlagen … Was, wenn er ewig siebenundzwanzig bliebe? Gregorius selber nahm seinen Trunk in seinem neunundzwanzigsten Lebensjahr - vor 821 Jahren. Aufmerksam betrachtet er den Gefährten. Wir wissen nichts über diese frühzeitigen Enden seiner vielen Lebenszeiten …
„Was geht dir nur wieder durch den Kopf, mein Lieber?“ Merlin bemerkt durchaus die häufigen Blicke Malecantus‘, die ihn immer wieder zu studieren scheinen. Fragt er sich, ob er eines Tages mein Schicksalsvollender sein wird?Wenn es so ist, können wir es vielleicht nicht verhindern …
„Kommt! Wir müssen weiter …“, fordert Merlin die anderen beiden Männer auf, während er sich schon flink ans Zusammenräumen der Essensreste macht. Er hat keine Neigung, sich allzu viel eventuellen Hirngespinsten hinzugeben … „Wir wollen doch durch lauter Quatscherei nicht zu viel unseres Vorsprungs einbüßen …“ Tarek packt mit an, während Malecantus noch etwas grübelnd am Tisch verweilt und den beiden nachschaut wie sie sich schon zu ihrem Truck begeben. Er wird gleich folgen … mit dem verschlafenen Lykoi-Kater.
„Meinst du, er zeigt mir wirklich etwas von … eurer Magie? Wir haben doch einen Deal, oder?“, raunt Tarek Merlin auf dem Weg zum Wagen zu. „Ist das eigentlich schwer? Zaubern?“ Er hat doch etwas Blut geleckt, würde zu gerne eingeweiht werden.
„Ich denke, erst mal bist du noch an der Reihe, uns deine Kunst und den letzten Teil deiner Geschichte zu offenbaren … Die Geheimnisse Batuus! Und w a s war das? Du hattest Lotta sogar schon mal dorthin geschleppt? Hat sie u n s nie erzählt …!“Konnte sie wohl nicht mehr nach dem Fluch des Vergessens … Merlin ist wirklich auf den Fortgang gespannt, den Tarek noch zu berichten hat.
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